Rallye zu heiß gelaufen?
KI-Senkrechtstarter SoundHound stürzt nach Zahlen ab: -21 Prozent!
KI-Senkrechtstarter SoundHound, vor allem nach dem Einstieg von Nvidia ging es in den Papieren heiß her, kehrt nach den am Donnerstag vorgelegten Quartalszahlen erst einmal auf den Boden der Tatsachen zurück.
- SoundHound verliert 20% nach Quartalszahlen
- Umsatz steigt, aber nicht genug
- Profitabilität erst 2025 erwartet, Aktie bleibt volatil
Ein Plus von 250 Prozent – das ist die seit dem Jahreswechsel beeindruckende Bilanz von Sprachsoftware-Spezialist SoundHound. Vor allem nach dem Einstieg von Nvidia ging es in der Aktie heiß her.
Am Freitag allerdings werden Anleger erst einmal kleinere Brötchen backen müssen, denn nach den am Donnerstagabend vorgelegten Quartalszahlen steht eine Talfahrt der Papiere an. Dem Unternehmen ist es nicht gelungen, die Erwartungen des Marktes zu erfüllen.
Umsatz klettert kräftig, aber nicht hoch genug
Zwar konnte sich SoundHound im abgelaufenen Quartal gegenüber dem Vorjahr um 80,5 Prozent auf einen Erlös in Höhe von 17,2 Millionen US-Dollar steigern, allerdings hatten Analysten rund 600.000 US-Dollar mehr geschätzt.
Beim Ertrag pro Anteilsschein wies das Unternehmen mit Minus 0,07 US-Dollar einen Verlust aus, der um einen Cent über der Marktprognose lag. Der Weg zur Profitabilität ist also etwas beschwerlicher, als erwartet wurde.
Betriebsergebnis deutlich verbessert, Profitabilität in 2025
Insgesamt hat der Spracherkennungsspezialist sein operatives Ergebnis aber deutlich verbessern können. Nach einem Verlust von 18,8 Millionen US-Dollar im Vorjahresquartal, konnte der Fehlbetrag in den vergangenen drei Monaten auf 3,7 Millionen US-Dollar reduziert werden.
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Für 2024 sieht das Unternehmen einen Umsatz von 63 bis 77 Millionen US-Dollar. Damit liegt die Midpoint-Guidance im Rahmen der Erwartungen. Einen Vorzeichenwechsel beim Betriebsergebnis stellt SoundHound unterdessen für 2025 in Aussicht. Hier soll erstmals ein EBITDA-Gewinn erwirtschaftet und Erlöse in Höhe von 100 Millionen US-Dollar erzielt werden.
Überkaufter RSI ruft nach Konsolidierung
Angesichts der steilen Rallye in den vergangenen Wochen war das Ergebnis nach Ansicht der Anleger nicht gut genug. Die Papiere wurden in der US-Nachbörse unter hohen Umsätzen, im erweiterten Handel wechselten 38 Millionen Aktien den Besitzer, abverkauft und schlossen die After Hour mit einem Minus von 21,4 Prozent. Zuvor allerdings hatte sich SoundHound im regulären Handel um 17 Prozent steigern können.
Sollten die Verluste aus der Nachbörse auch am Freitag Bestand haben, würde das eine dringend benötigte Konsolidierung der technisch heiß gelaufenen Aktie bedeuten. Der Relative-Stärke-Index lag am Donnerstag bei überkauften 85. Für eine mehrtägige Konsolidierung in der Aktie spricht, dass auch der Wochen-RSI bei 85 liegt. Um diesen abzubauen, dürfte es mit einem schwachen Handelstag nicht geschehen sein.
Fazit: Aktie dürfte volatil bleiben
Wessen Aktie in wenigen Wochen um 250 Prozent klettert, der muss liefern – und zwar ein Ergebnis möglichst weit über den Erwartungen der Analysten und dazu einen möglichst starken Ausblick. Das ist SoundHound am Donnerstagabend nicht gelungen. Neben dem verfehlten Umsatz dürfte vor allem enttäuscht haben, dass Profitabilität erst für 2025 zu erwarten ist.
Der Hype um das Unternehmen spiegelt die zwei Welten wider, in denen sich KI-Unternehmen im Moment befinden. Auf der einen Seite gibt es bereits hochprofitabel wirtschaftende Konzerne wie Nvidia, auf der anderen Seite gibt es Hoffnungsträger wie SoundHound und C3.ai. Deren noch fehlende Profitabilität dürfte für anhaltend hohe Volatilität in den Aktien sorgen.
Wer als Anleger weniger risikoaffin ist, sollte daher vor allem auf die bereits erfolgreich wirtschaftenden Unternehmen setzen und unprofitable Namen meiden.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion
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