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    US-Märkte  313  0 Kommentare Die nahe Wende

    "Jetzt sind zum ersten Mal Anzeichen festzustellen, dass sich die extrem bärische Haltung aufzuweichen beginnt", meint der Chef-Investment-Stratege der Deutschen Bank Dr. Ed. Yardeni. Er möchte zwar keinen zu frühen Enthusiasmus auslösen, aber er betont, dass sich in den letzten zwei Wochen die Short-Positionen der kommerziellen Marktteilnehmer halbiert haben. Die auf fallende Kurse ausgerichtete Positionierung besteht seit März 2000.

    Geschichtliche Vergleiche belegten, dass einer starken Bodenbildung oft eine Kapitulationsphase vorangeht. Die Indikatoren zeigten zwar, dass diese Phase noch nicht vollendet ist. Daher sei extreme Vorsicht geboten. So negativ wie die jüngere Vergangenheit war, ist aber die Wahrscheinlichkeit von Korrekturbewegungen nun größer geworden. Die letzten Verkaufswellen hätten die Stimmung der Spekulanten und institutionellen Investoren auf Rekordtiefs gebracht. Die ersten institutionellen Kaufpositionen kämen in den Bereich der Indices S&P 400, S&P 100 und Nasdaq 100 zurück. Eine ähnliche Diagnose wird für den japanischen Nikkei-225 gestellt. Hier soll der Turnaround sehr nahe sein.

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    Von einer anderen Warte aus unterstützt George Marotta (74), Mitglied der bekannten Hoover Institution in Stanford, Kalifornien, und Professor an der Stanford University, diese technische Aussage. Er behauptet, die USA stehe nicht vor einer Rezession, sondern mittendrin: Zwischen 1995 und 1999 ist die private Sparquote von fünf auf null Prozent gefallen. Das Jahr 2000 war das erste Jahr seit 1945, in dem das Nettoeinkommen der privaten haushalte nicht gestiegen ist. Der Gesamtwert der öffentlich gehandelten Aktien hat im zurückliegenden Jahr das Bruttosozialprodukt übertroffen. Der Dow Jones habe ein KGV von rund 20, der S&P 500 Index eines von 22 und der Nasdaq eines von über 50. Im historischen Durchschnitt lägen die Kurs-Gewinn-Verhältnisse aber bei 15. 1999 seien 3 Mrd.$ Venture-Kapital in 1.300 Unternehmen geflossen. Im vergangenen Jahr gingen 104 Mrd.$ in 5.500 Gesellschaften. Wie 1979 bestünde beim Öl wohl eine Import-Abhängigkeit.

    Die Erkenntnisse sind jede für sich betrachtet nicht neu. Marotta gießt sie aber in ein einziges Bild und betitelt es mit dem Wort „Rezession“. Technisch ist eine Rezession erst gegeben, wenn die Wirtschaft zwei Quartale hintereinander schrumpft. Das war bislang nicht der Fall und Marotta meint auch, dass das nicht notwendigerweise eintreffen muss. Wichtiger sei, dass die Bevölkerung eine Rezessions-Stimmung entwickelt habe. Man müsse nur auf die Beträge in den Geldmärkten und in den anderen „sicheren Anlage-Häfen“ achten.

    Doch es gibt Hoffnung: Marotta sieht den Boden nahe. „Wir werden ihn irgendwann zwischen April und August erreichen.“ Immer wenn die Märkte fünf Jahre 20% oder mehr zugelegt haben, kommt es zu Übertreibungen: „Einem Bullen-Markt von drei Jahren Dauer folgt typischerweise ein Bärenmarkt, der 14 Monate anhält.“ Und: „Wir sind fast durch.“ Die Frage ist jetzt noch: Ist die Erholung U-förmig oder gleicht sie mehr dem W. Den L-artigen Verlauf wie in Japan schließt er aus.

    Marotta weist auf die Kopplung in den USA zwischen Aktien und Wachstum hin: Die Amerikaner geben 3% der Wertsteigerungen ihres Aktien-Portfolios für den Konsum aus.
    Es würde helfen, meint er, wenn die Steuern gesenkt werden und wenn zusätzlich 2% der Sozial- und Altersversicherung der privaten Initiative überlassen wird. Wenn nur die Hälfte davon in die Aktienmärkte flösse, gäbe das schon eine schöne zusätzliche Nachfrage.

    Konsum sei aber letztlich die treibende Kraft der Wirtschaft, mahnt Marotta. Die US-Wirtschaft ist zu zwei Dritteln vom Konsum bestimmt. Am nächsten Donnerstag werden neue Zahlen zum Verbrauchervertrauen veröffentlicht.


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    Verfasst von Klaus Singer
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