Weitere Rallye voraus
Kakaopreis klettert auf Allzeithoch – Nachfrage übertrifft Angebot deutlich
Der Preis für Kakao ist in diesem Jahr bereits um fast 70 Prozent gestiegen, doch das könnte erst der Anfang sein. Experten rechnen mit einem anhaltend viel zu niedrigen Angebot.
- Kakao-Preis um fast 70% gestiegen, Angebot zu niedrig
- Kakao-Futures in New York auf Rekordhoch, Angebot knapp
- Schokoladenhersteller erhöhen Preise, Lage verschlechtert sich
Kakao-Futures sind in New York auf ein neues Rekordhoch geklettert und haben zum ersten Mal die Marke von 7.000 US-Dollar überschritten. Ausgelöst wurde die Rallye durch Befürchtungen, dass das knappe Angebot weder jetzt noch in absehbarer Zukunft die Nachfrage der Schokoladenhersteller decken könnte.
Der aktivste Kontrakt stieg am Dienstag sogar um 5,5 Prozent auf 7.096 US-Dollar, wie aus Bloomberg-Daten hervorgeht. Das entspricht einem bisherigen Jahresgewinn von rund 68 Prozent. Höhere Kosten haben die Kakaoproduzenten unter Druck gesetzt, da die Produktion in den führenden Kakaoanbauländern Elfenbeinküste und Ghana aufgrund widriger Wetterbedingungen und struktureller Probleme wie alternder und kranker Bäume weiter zurückgeht.
In den Häfen der Elfenbeinküste kommt immer noch rund 30 Prozent weniger Kakao an als im Vorjahr, und es wird nicht erwartet, dass die im April beginnende Zwischenernte eine ausreichende Entlastung bringt. Die Regulierungsbehörde des Landes rechnet mit einer Zwischenernte von insgesamt 400.000 bis 500.000 Tonnen. Ein Jahr zuvor waren es noch 600.000 bis 620.000 Tonnen.
Analysten von Citi Research sagten im Februar, dass die New Yorker Kakao-Futures in einer Spanne von 7.000 bis 10.000 US-Dollar pro Tonne gehandelt werden könnten, wenn sich das Angebot in Westafrika weiter verschlechtert, ohne dass die Nachfrage deutlich zurückgeht. Das wäre ein Preispotenzial von weiteren etwa 42 Prozent. In diesem Szenario könnten die Preise erst in der zweiten Hälfte des Jahres 2025 sinken, so die Analysten.
Die Situation hat Schokoladenhersteller wie Hershey dazu veranlasst, die Preise zu erhöhen, die Verpackungen zu verkleinern und neue Produkte auf den Markt zu bringen, die weniger Kakao verbrauchen.
Eine Besserung der Lage ist nicht in Sicht. Die Internationale Kakao-Organisation schätzt, dass die Nachfrage das Angebot in der laufenden Saison von Oktober bis September um 374.000 Tonnen übersteigen wird, während der weltgrößte Schokoladenproduzent Barry Callebaut für diese Saison ein Defizit von 500.000 Tonnen erwartet. Barry produziert Schokolade und Kakaoprodukte für Unternehmen wie Nestlé oder Unilever, dem Hersteller von Magnum-Eis. Außerdem beliefert Barry Callebaut Gewerbekunden wie Bäckereien und Konditoreien.
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Während Hedging und physische Lagerbestände derzeit noch einen Puffer bieten, werden die Kosten der Schokoladenhersteller – und in der Folge die Verbraucherpreise – in den nächsten sechs bis zwölf Monaten in die Höhe schnellen", so die Analysten Diana Gomes und Ignacio Canals Polo von Bloomberg Intelligence. Die Mengenverluste könnten bis 2025 andauern, schrieben die Analysten letzte Woche in einer Mitteilung.
Autor: Ingo Kolf, wallstreetONLINE Redaktion
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