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     129  0 Kommentare Berlin und die zweite Chance - Seite 2

    Die zweite Chance ergibt sich nun aber als Wette auf die Zinsentwicklung. Noch vor wenigen Wochen waren Zinsen für 10jährige Finanzierungen von fünf Prozent befürchtet worden. Geht die EZB 2024 einen Weg wie ihn die FED plant, könnten Immo-Zinsen aber bis auf 2 oder 2,5 Prozent sinken. Dann sollte sich auch der schlechte vermietete Bestand erholen. Bei Neubauten haben die Preise in Berlin ohnehin kaum nachgegeben, sind die Mieten dort eben auch auf ganz anderen Levels.

    Die Blase ist geplatzt

    Kurioserweise schreiben in diesen Tagen manche Experten von der geplatzten Blase Berlin. Dies ist ein wenig diskutabel, da jede Immobilie ohnehin eine eigene Betrachtung braucht und zum anderen Berlin nicht vergleichbar ist mit Nürnberg, Pforzheim oder Essen sondern vielmehr mit London, Paris oder New York. Auch wenn das die Berlin-Skeptiker vermutlich zum Lachen bringen wird.

    Großinvestoren sehen das Vergleichsumfeld

    Buffett bekundete sein Interesse just zu einem Zeitpunkt, da die deutschen Medien verstärkt von einer Blase sprachen. Die Preise in Berlin waren 2019 und 2022 explodiert. Viel war dabei Nachholeffekt. Denn der Immobilienmarkt in Deutschland nahm sich von 1995 bis 2010 eine lange Verschnaufpause, während es in den USA oder Großbritannien massiv aufwärts ging mit den Preisen. Die erste Welle der Preissteigerung speziell in Berlin war also nicht mehr als ein Glätten der extremen Unterbewertung. Hinzu kommt aber der Faktor Deutschland, der Faktor Berlin speziell. Personaler großer Firmen wie Google, SAP oder Amazon führen bei ausländischen Bewerbern Clubs wie das Berghain als Standortfaktor an. Die Entspanntheit von Berlin-Mitte dazu, das Flair sonntags im Mauerpark und schon sieht Berlin für viele merklich attraktiver aus als Paris. Dass man für einen Teller Sushi in Berlin noch immer einen Bruchteil dessen hinlegt, was in San Francisco oder London zu zahlen ist, lockt ebenso wie die für Ausländer im Vergleich immer noch akzeptablen Mieten.

    Köpenick schlägt New York

    Für Investoren wie Buffett sind Preise von 3.500 Euro den Quadratmeter für eine Wohnung in Köpenick oder Adlershof ein Witz gegen das, was in großen US-Städten aufgerufen wird. In New York sind dies Preise für einen Parkplatz. Dazu hört man immer wieder, dass lockt mit Weltoffenheit, Toleranz und in Teilen auch einem gewissen Chaos, das Berlin unbestritten bietet. Dennoch zieht es Investoren von Budapest bis Chicago genau dorthin.

    „2024 wird es dazu noch ein Ereignis geben, das ebenfalls als zweite Chance gesehen werden kann. 2006 fuhren viele ausländische Gäste mit dem unglaublichen Erlebnis der Fußball-WM in ihre Länder zurück und behielten diesen Eindruck im Hinterkopf. Die Fußball-EM findet 2024 in Deutschland statt und das Finale wird in Berlin gespielt“, führt Experte Molnar von RoboMarkets an. Gut möglich, dass sich speziell die Ausländer einmal mehr Berlin auf dem Einkaufszettel anstreichen.   

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    Daniel Saurenz
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    Der ehemalige FTD-Redakteur und Börse Online-Urgestein Daniel Saurenz hat zusammen mit Benjamin Feingold das Investmentportal „Feingold Research“ gegründet. Dort präsentieren die beiden Börsianer und Journalisten ihre Markteinschätzungen, Perspektiven und Strategien samt Produktempfehlungen. Im strategischen Musterdepot werden die eigenen Ideen mit cleveren und meist etwas „anderen“ Produkten umgesetzt und für alle Leser und aktiven Anleger verständlich erläutert. Weitere Informationen: Feingold Research.
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    Verfasst von Daniel Saurenz
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