Ökogas
Gasversorger täuschen hunderttausende Kunden
Sperrfrist: 16.04.2024 06:00
Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der
Sperrfrist zur Veröffentlichung freigegeben ist.
Essen/Berlin (ots) - Deutschlandweit verkaufen Gasversorger "klimaneutrale"
Erdgastarife. Doch diese Werbeversprechen gehen nicht auf, zeigt eine
umfangreiche Datenrecherche von CORRECTIV von über 100 Gas-Angeboten. Angeblich
geschützte Wälder werden abgeholzt, selbst Gaskraftwerke ausgebaut. Als Reaktion
auf die CORRECTIV-Recherche stellen erste Energieunternehmen ihr Angebot ein.
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Essen/Berlin (ots) - Deutschlandweit verkaufen Gasversorger "klimaneutrale"
Erdgastarife. Doch diese Werbeversprechen gehen nicht auf, zeigt eine
umfangreiche Datenrecherche von CORRECTIV von über 100 Gas-Angeboten. Angeblich
geschützte Wälder werden abgeholzt, selbst Gaskraftwerke ausgebaut. Als Reaktion
auf die CORRECTIV-Recherche stellen erste Energieunternehmen ihr Angebot ein.
Mit Gas heizen und gleichzeitig das Klima retten: So lautet das Versprechen
vieler deutscher Energieversorger an Verbraucherinnen und Verbraucher. Ein
Versprechen, das nicht aufgeht. Das zeigt eine Auswertung der
Kompensationsaktivitäten und CO2-Gutschriften von über 100 deutschen
Gasversorgern und kommunalen Stadtwerken durch CORRECTIV für einen Zeitraum von
2011 bis 2024.
Das Ergebnis: 116 Gasversorger haben CO2-Gutschriften aus Klimaschutzprojekten
genutzt, die laut wissenschaftlicher Einschätzung nicht plausibel nachweisen
können, dass Emissionen tatsächlich reduziert oder eingespart wurden. Betroffen
sind damit zwei Drittel von insgesamt 16 Millionen ausgewerteten Gutschriften.
Eng begleitet wurde die Auswertung von Wissenschaftlerinnen und Experten,
darunter das New Climate Institute, die Berkeley University, das Öko-Institut
und die Deutsche Umwelthilfe (DUH).
Anders als von den Gasversorgern behauptet wurden mit sehr großer
Wahrscheinlichkeit rund 10 Millionen Tonnen klimaschädliches CO2 nicht
eingespart oder reduziert. Vermutlich liegt die Zahl dieser
"Phantom-Gutschriften", wie die Biologin und Kompensationsexpertin Jutta Kill
sagt, weitaus höher. Denn auf dem Markt gebe es "kaum ein Kompensationsprojekt,
das plausibel nachweisen kann, dass CO2-Emissionen dauerhaft reduziert oder
eingespart wurden", so Kill. Ähnlich äußern sich auch weitere Expertinnen und
Experten gegenüber CORRECTIV.
Eine Täuschung, die vor allem dazu dient, eine sterbende Branche am Leben zu
halten, sagt Monique Goyens, Direktorin des Europäischen Verbraucherverbands
(BEUC) in Brüssel, gegenüber CORRECTIV. "Anstatt das Geschäftsmodell zu ändern,
lassen die Gasversorger ihre Kundinnen und Kunden in dem Glauben, sie täten
etwas Gutes." Dadurch werde ein wirklich nachhaltiger Lebensstil verhindert.
"Das ist inakzeptabel."
Nach CORRECTIV-Anfrage ziehen die ersten Unternehmen Konsequenzen. Mit den
Rechercheergebnissen konfrontiert, kündigt der Energieriese Rhein Energie an,
das Ökogas-Angebot zu pausieren, bis "konkrete Projektüberprüfungsverfahren"
vorliegen. Sechs weitere Gasversorger haben die Klimaneutralitätsversprechen
nach CORRECTIV-Anfrage kommentarlos von ihrer Webseite entfernt. Darunter die
Stadtwerke Rheine, Neumarkt in der Oberpfalz und Rietberg-Langenberg.
Verbraucherinnen und Verbraucher können in einer Datenbank von CORRECTIV
nachschauen, ob ihr Gasversorger in den vergangenen Jahren ebenfalls fragwürdige
CO2-Gutschriften genutzt hat.
Die ganze Recherche finden Sie ab dem 16. April 2024, 6 Uhr unter diesem Link:
https://correctiv.org/?p=179351 .
Pressekontakt:
Gesa Steeger, Reporterin
Email: mailto:gesa.steeger@correctiv.org
Telefon: +49 151 58363304
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/155532/5758096
OTS: CORRECTIV
vieler deutscher Energieversorger an Verbraucherinnen und Verbraucher. Ein
Versprechen, das nicht aufgeht. Das zeigt eine Auswertung der
Kompensationsaktivitäten und CO2-Gutschriften von über 100 deutschen
Gasversorgern und kommunalen Stadtwerken durch CORRECTIV für einen Zeitraum von
2011 bis 2024.
Das Ergebnis: 116 Gasversorger haben CO2-Gutschriften aus Klimaschutzprojekten
genutzt, die laut wissenschaftlicher Einschätzung nicht plausibel nachweisen
können, dass Emissionen tatsächlich reduziert oder eingespart wurden. Betroffen
sind damit zwei Drittel von insgesamt 16 Millionen ausgewerteten Gutschriften.
Eng begleitet wurde die Auswertung von Wissenschaftlerinnen und Experten,
darunter das New Climate Institute, die Berkeley University, das Öko-Institut
und die Deutsche Umwelthilfe (DUH).
Anders als von den Gasversorgern behauptet wurden mit sehr großer
Wahrscheinlichkeit rund 10 Millionen Tonnen klimaschädliches CO2 nicht
eingespart oder reduziert. Vermutlich liegt die Zahl dieser
"Phantom-Gutschriften", wie die Biologin und Kompensationsexpertin Jutta Kill
sagt, weitaus höher. Denn auf dem Markt gebe es "kaum ein Kompensationsprojekt,
das plausibel nachweisen kann, dass CO2-Emissionen dauerhaft reduziert oder
eingespart wurden", so Kill. Ähnlich äußern sich auch weitere Expertinnen und
Experten gegenüber CORRECTIV.
Eine Täuschung, die vor allem dazu dient, eine sterbende Branche am Leben zu
halten, sagt Monique Goyens, Direktorin des Europäischen Verbraucherverbands
(BEUC) in Brüssel, gegenüber CORRECTIV. "Anstatt das Geschäftsmodell zu ändern,
lassen die Gasversorger ihre Kundinnen und Kunden in dem Glauben, sie täten
etwas Gutes." Dadurch werde ein wirklich nachhaltiger Lebensstil verhindert.
"Das ist inakzeptabel."
Nach CORRECTIV-Anfrage ziehen die ersten Unternehmen Konsequenzen. Mit den
Rechercheergebnissen konfrontiert, kündigt der Energieriese Rhein Energie an,
das Ökogas-Angebot zu pausieren, bis "konkrete Projektüberprüfungsverfahren"
vorliegen. Sechs weitere Gasversorger haben die Klimaneutralitätsversprechen
nach CORRECTIV-Anfrage kommentarlos von ihrer Webseite entfernt. Darunter die
Stadtwerke Rheine, Neumarkt in der Oberpfalz und Rietberg-Langenberg.
Verbraucherinnen und Verbraucher können in einer Datenbank von CORRECTIV
nachschauen, ob ihr Gasversorger in den vergangenen Jahren ebenfalls fragwürdige
CO2-Gutschriften genutzt hat.
Die ganze Recherche finden Sie ab dem 16. April 2024, 6 Uhr unter diesem Link:
https://correctiv.org/?p=179351 .
Pressekontakt:
Gesa Steeger, Reporterin
Email: mailto:gesa.steeger@correctiv.org
Telefon: +49 151 58363304
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/155532/5758096
OTS: CORRECTIV
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