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    ISRA  199  0 Kommentare Was steckt hinter dem Kurssturz?

    In den letzten Tagen ist die Aktie von unter die Räder geraten. Das Papier konnte sich lange dem Kursdesaster am Neuen Markt entziehen. Sein Kampf um die Unterstützungszone bei 35/36 Euro ging jedoch am 5. Juli mit einem Sturz auf rund 27 Euro verloren. Die vergangene Woche wurde mit 24 Euro beschlossen.

    Der Umsatz stieg in den letzten beiden Handelstagen der vergangenen Woche auf rund 10.500 bzw. 18.500 Stück im Xetra-System, während am Neuen Markt am Freitag knapp 2.800 umgingen. Durchschnittlich wurden in der letzten Zeit in beiden Systemen rund 3.000, bzw. 850 Stück pro Tag gehandelt. Das ist ins Verhältnis zu setzen zu 3,125 Mio. Aktien insgesamt und einem Freefloat von 23,1%.

    w.o sprach mit dem Vorstandsvorsitzenden E. Ersü. Von Unternehmensseite gibt es trotz intensiver Nachforschungen keine griffige Erklärung für die Kursentwicklung. Einige Vermutungen gehen dahin, dass die Aktie in den Sog der negativen Schlagzeilen von geraten ist 200639. Rein sachlich gibt es hier keine Zusammenhänge, aber die hierdurch ausgelöste negative Stimmung könnte zu Verkäufen der ISRA-Aktie motiviert haben. Andere Überlegungen weisen nach London. Möglicherweise haben dortige Short-Seller den Kurssturz eingeleitet. Zum Börsengang des Unternehmens im April vergangenen Jahres konnten dort zahlreiche Stücke platziert werden. Für Positionslösungen seitens der Anteilseigner aus dem Kreise von 3i gibt es zur Zeit keine Anhaltspunkte. Dennoch scheint die Londoner Fährte eine heiße Spur zu sein: „Es ist viel Material aus dem Ausland auf den Markt gekommen, “ erläutert Ersü.

    Befürchtungen, das gerade zu Ende gegangene Quartal könnte vielleicht eine Enttäuschung mit sich bringen, sieht Ersü als unbegründet an. Zwar sei der Überblick nach dem aktuellen Stand der Buchhaltung noch nicht komplett. Der US-Markt sei gedämpft. Aber sonst: „Ich gehe davon aus, dass es keine negativen Überraschungen gibt“, stellt Ersü fest. Im Gegenteil: Einige bedeutsame Aufträge sollen kurz vor dem Abschluss stehen. Sie verbreitern sogar das Branchen-Fundament des Unternehmens, ein wichtiger Vorteil im Vergleich zur sehr einseitigen Ausrichtung etwa von Parsytec.

    Der Vorstandsvorsitzende gibt außerdem zu bedenken, dass das gerade angelaufene dritte Quartal oft zu den besten im Jahresrhythmus gehört. Das Unternehmen ist in der Kfz-Industrie stark vertreten, die die sommerlichen Betriebsferien nutzt, um neue Anlagen zu installieren. Das verleiht dem Umsatz normalerweise Flügel. Auch in diesem Jahr? „Ja, “ so die klare Antwort.

    Ein Gutes könnte der aktuelle Niedrigkurs haben: „Wir planen weitere Übernahmen, die mit eigenen Aktien bezahlt werden sollen“, sagt Ersü und überlegt im Rahmen der bestehenden Vorstandsermächtigung, eigene Aktien zurück zu kaufen.

    So bleibt zunächst die Erkenntnis, dass die ISRA-Aktie im Verein mit anderen „letzten Aufrechten“ am Neuen Markt unter die Räder kam, als die Segment-Indizes charttechnisch bedeutsame, sogenannte „letzte“ Unterstützungen brachen. Fondsgesellschaften wollten offenbar ihre letzten Gewinne realisieren. Inwieweit sich ISRA auch künftig dem Konjunkturabschwung entziehen kann, so wie es jetzt den Anschein hat, bleibt abzuwarten. Die offenbar ungebremste Investitionsbereitschaft in bestimmten Bereichen des Automobilbaus lässt hoffen.

    Aktuell notiert die ISRA-Aktie in sehr dünnem Handel bei knapp 23 Euro. Der Kurs liegt damit weit unter Emissionspreis. Und seit der Börseneinführung des Papiers vor mehr als einem Jahr ist der Wert des Unternehmens und seine Marktstellung mit Sicherheit deutlich gestiegen. Bei rund 23,30 Euro verläuft gegenwärtig der langfristige Abwärtstrend auf Schlusskursbasis. Um diese Schicksalslinie geht es aktuell.




    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
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