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     2914  0 Kommentare Zertifikatefonds im Härtetest - Seite 2



    Transparenz und Sicherheit als Scheinargumente

    Die von den Anbietern selbst am häufigsten genannten Vorteile von Zertifikatefonds sind deren zusätzliche Transparenz und Sicherheit im Vergleich zu einzelnen Zertifikaten. Denn Fonds sind rechtlich als Sondervermögen strukturiert, was im Gegensatz zu Zertifikaten auch im Insolvenzfall vor Kapitalverlust schützt. Zudem sind Fonds viel transparenter als Zertifikate und bieten Anlegern in den vorgeschriebenen vereinfachten Prospekten etwa detaillierte Angaben über die Kostenstruktur.

    Glaubwürdig erscheinen diese Vorteile aber nicht: So macht ein Fondskonstrukt ein darin enthaltenes Zertifikat kaum transparenter. Und im Falle einer Insolvenz des Zertifikate-Emittenten ist der Fonds zwar immer noch ein Sondervermögen, aber trotzdem wertlos für den Anleger. Gerade in unsicheren Zeiten, in denen auch große Banken durch Abschreibungen im Zuge der US-Hypothekenkrise in Probleme geraten, ist das kein zu vernachlässigender Faktor. Als Vorteil der Fondskonstruktion bleibt letztlich eigentlich nur die zusätzliche Streuung der Emittenten.

    Wie teuer sind Zertifikatefonds?

    Ein weiterer Kritikpunkt gegenüber Zertifikaten ist deren hohe Kostenbelastung. Denn der Anleger bezahlt bei Zertifikatefonds nicht nur die Leistung des Fondsmanagers, sondern auch die Kosten für die Zertifikate selbst. Unterm Strich ist die Gesamtkostenbelastung von Zertifikatefonds – gemessen an der Total Expense Ratio (TER) – aber nicht exorbitant hoch. Der Durchschnitt liegt bei 1,35 Prozent p.a., wobei Transaktionskosten – wie bei herkömmlichen Fonds – darin allerdings nicht enthalten sind. Zum Vergleich: Aktienfonds kosten im Schnitt 1,6 Prozent, Anleihenfonds 0,9 Prozent.

    Gerade aber die Transaktionskosten dürften, aufgrund der eher kurzfristigen Anlagenatur bei Zertifikaten, einen großen Kostenblock darstellen. Konkrete Zahlen dazu werden aber nicht veröffentlicht. Zudem weisen Zertifikatefonds, wie herkömmliche Investmentfonds auch, einen einmaligen Ausgabeaufschlag auf, der zwischen drei und sechs Prozent liegt.

    Aber auch die Kosten innerhalb der Zertifikate werden in der TER in der Regel nicht berücksichtigt, fallen bei einfachen Plain-Vanilla-Strukturen wie Index- oder Discountzertifikaten jedoch sehr gering aus. „Der Emittent verdient lediglich an der Geld-Brief-Spanne und die hängt von der Liquidität des zugrundeliegenden Wertpapiers und der Anzahl der Emittenten ab und ist bei den einzelnen Emittenten unterschiedlich hoch. Bei den von uns verwendeten Zertifikaten liegt die Geld-Brief-Spanne zumeist um 0,01-0,1 Prozent, und ist nur in Einzelfällen geringfügig höher“, schildert Fondsmanager Thomas Pachernik von Schilling Asset Management in Wien, welche bereits seit 2004 den SAM MD-A Managed Discount Alpha Fonds verwalten. Bei komplexeren Konstruktionen, auch vereinzelt bereits bei Bonuszertifkaten, wird aber gerne vom Emittenten noch die Dividendenrendite einbehalten. Das bestätigt auch das Deutsche Derivate Insitut in einer aktuellen Aussendung: „Dividenden werden von den Emittenten zur Finanzierung von Garantie-, Bonus- oder Discountmechanismen verwendet. Diese Mechanismen reduzieren je nach Ausgestaltung das Risiko der Anlage oder verbessern die Renditechance. Im Ergebnis realisieren die Anleger statt eines Dividendenertrags einen Kursgewinn“, heißt es da.
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    Albert Reiter
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    Verfasst von 2Albert Reiter
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