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     2914  0 Kommentare Zertifikatefonds im Härtetest - Seite 3



    Wie schneiden Zertifikatenfonds ab?

    Ob sich all diese Kosten für den Anleger lohnen oder nicht, muss aber schlussendlich vor dem Hintergrund der erzielten (Netto-)Rendite der Zertifikatefonds beantwortet werden. Und diese war in den letzten Jahren entgegen den Erwartungen gar nicht so schlecht: Über den Zeitraum der letzten beiden Jahre, erzielte der Durchschnitt aller zwölf Zertifikatefonds, die über eine solche Historie verfügen, einen jährlichen Ertrag von 8,4 Prozent.

    Zum Vergleich: Der Weltaktienindex MSCI World kam auf 9,5 Prozent p.a. (MSCI Europe: 16,1 Prozent), Weltanleihen erzielten gemessen am Citigroup World Government Bond Index (EUR hedged) aber nur magere 1,5 Prozent. Und auch über die letzten 12 Monate, lag die Performance der Zertifikatefonds mit +8 Prozent nur leicht hinter dem MSCI World Index mit +9,1 Prozent.

    Risikoprofil zwischen Aktien und Anleihen

    Was das Risiko betrifft, liegt die Standardabweichung von Zertifikatefonds auf Sicht der letzten 12 Monate im Schnitt bei relativ moderaten 7,3 Prozent. Discount-Zertifikatefonds - diese bilden momentan die Mehrheit - weisen dabei eine unterdurchschnittliche Volatilität auf, Bonus-Zertifikatefonds liegen naturgemäß darüber. Im direkten Vergleich mit Weltaktien (MSCI World Index: 10,7 Prozent) bzw. Weltanleihen (Citigroup World Government Bond Index: 2,2 Prozent), liegen Zertifikatefonds generell näher bei Aktien als bei Anleihen.

    Fonds vs. Zertifikate

    Was die Symbiose aus Fonds und Zertifikaten aber trotzdem wenig sinnvoll erscheinen lässt, ist deren völlig unterschiedliche Zielsetzung. Zwar sind beide keine eigenen Anlagekategorien - sie stellen vielmehr eine Alternative zu Direktanlagen in Aktien oder Anleihen dar - während Fonds sich aber vor allem für ein breit gestreutes und langfristiges Investment eignen, sind Zertifikate eher dafür geeignet kurzfristig zu „spekulieren“. Diesen Punkt betont auch Manuel Ammann, Professor für Finanzen an der Universität St. Gallen und Direktor des Schweizerischen Instituts für Banken und Finanzen: „Derivate sind spezifische Anlagen und sollten höchstens der Ergänzung in einem Portfolio dienen“.

    Weiters wichtig: Während die Verantwortung über der Prognosefähigkeit (z.B. wie sich gewisse Anlagen zukünftig entwickeln) bei Fonds beim jeweiligen Fondsmanager liegt, wird diese bei Zertifikaten an den Endkunden bzw. dessen Berater delegiert. Oder anders ausgedrückt: „Fonds sind eine indirekte Kapitalanlage bzw. eine reale Vermögensverwaltung oder in modernem Fachenglisch: eine strategische Asset Allocation in Produktform. Hingegen sind strukturierte Produkte eine synthetische Portfolio-Optimierung, „taktische Asset Allocation“ und eine innovative Schöpfung des Investment Banking. Sie basieren auf vorherigem Financial Engineering und nicht auf laufendem Management“, fasst Matthäus Den Otter, Geschäftsführer des Schweizerischen Anlagefondsverbandes (SFA), zusammen. Auf den Punkt gebracht könnte man auch sagen, dass bei Fonds in der Regel ein aktives Management erfolgt, der Manager also auf aktuelle Marktsituationen laufend reagiert. Bei Zertifikaten ist das Auszahlungsprofil dagegen großteils schon im Voraus fixiert und statisch.
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    Albert Reiter
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    Verfasst von 2Albert Reiter
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