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    Demag Cranes  1288  0 Kommentare Reifezeit für den Spätzykliker

    Ein gutes Jahr ist Demag Cranes (WKN DCA G01) nun an der Börse notiert und sorgte trotz der vermeintlich langweiligen Zugehörigkeit zur Branche der Maschinenbauer gleich vor dem ersten Börsentag für Furore. Aufgrund des schwachen Marktumfelds musste die Bookbuilding-Spanne nämlich deutlich reduziert werden. Der Börsengang erfolgte schließlich zu Kursen von 22 Euro. Dem schloss sich eine fulminante Kurs-Rallye bis knapp über die Marke von 52 Euro an, ehe eine Gewinnwarnung die Aufwärtsbewegung (s)toppte. Ob der jüngste Kursrutsch nun wieder eine attraktive Einstiegsmöglichkeit für zu spät gekommene bietet?

    Krangeschäft + Service – Hafensparte = Gewinnwarnung

    Demag Cranes entwickelt Industriekräne, die u.a. für spezielle Prozesse im Automobilbau eingesetzt werden. Daneben gehören eigene und Ersatzteile fremder Hersteller zur Produktpalette. Besonders gut verdient wird in diesem Zusammenhang auch im Service-Geschäft, wo Demag die komplette Wartung der Krananlagen für den Kunden übernimmt. Dabei kann das Unternehmen aus einem weltweiten Kundenstamm bzw. 650.000 Installationen schöpfen.

    Einzig das dritte Standbein, der Bereich Hafentechnologie, sorgte aufgrund von „Transportengpässen“ und „höheren Erstellungskosten“ für rote Zahlen, die letztendlich die Gewinnwarnung am Freitag dem 13. Juli verursachten.

    Alte Eigentumsverhältnisse via Abladedruck

    Erst bekamen die damaligen Eigner KKR und Siemens die Aktien nicht zum gewünschten Preis los und mussten sich mit dem erniedrigten Emissionserlös zu 22 Euro je Aktie begnügen. Darauf marschierte die Aktie steil aufwärts, so dass die Altaktionäre ein weiteres Paket zu 33 Euro platzierten, was der Markt zu diesem Zeitpunkt leicht aufnahm. Auch die Veräußerung des Vorstandsvorsitzenden Harald Joos, der insgesamt Demag-Papiere in einem Gegenwert von 2,3 Mio. Euro ablud, schluckte der Markt ohne murren.

    Erst der baldige Abgang des Finanzvorstands sorgte für einen singulären Dämpfer. Umso heftiger aber bestrafte der Markt die geäußerte, jedoch relativ moderat wirkende Gewinnrevision um ca. 16 %. Der Kurs stürzte darauf von 52 auf 30 Euro in den folgenden Wochen ab. In der Heftigkeit der 42 %igen Korrektur schwingt unserer Meinung viel Vertrauensverlust mit, den auch der Vorstand in den Analystenkonferenzen nicht beilegen konnte.

    Aktuelle Geschäftszahlen und Prognosen

    Der im SDax notierte Kranhersteller gab jüngst die vorläufigen Zahlen für das Geschäftsjahr 2006/07 (endet am 30.09.) bekannt. Dabei konnte das Unternehmen die reduzierte Gewinnprognose immerhin leicht übertreffen. So vermeldete der Vorstand, dass nach ersten Berechnungen der Gewinn vor Steuern und Zinsen (EBIT) von 84,5 Mio. Euro auf 94,6 Mio. Euro gestiegen sei. Zuvor war das EBIT im Zuge der Gewinnwarnung auf 93 Mio. Euro gekürzt worden. Im nächsten Jahr sollen dann 110 Mio. an EBIT erreicht werden, was einem Plus von gut 15 % entspräche, bei einem etwa äquivalenten Umsatzwachstum auf 1,13 bis 1,16 Mrd. Euro.

    Wir rechnen damit, dass das Unternehmen den moderat wirkenden Ausblick für das laufende Geschäftsjahr erreichen kann. Letzteres sehen wohl auch die Vorstände so, die erst jüngst mit Aktienzukäufen im Wert eines einstelligen Millionenbetrags Papiere von Demag Cranes erwarben. Die gleiche Rechnung haben anscheinend auch einige Hedge-Fonds aus den diversen Steuerparadiesen aufgemacht. Dabei sicherten sich vier neue Beteiligungsgesellschaften nach der Gewinnwarnung erste Sperrminoritäten um die 3 %.

    Fazit

    Die Papiere des Kranherstellers sind nach der Gewinnwarnung auf ein interessantes Level zurückgekommen. Gelingt es dem Management, das verlorene Vertrauen in den nächsten Quartalen durch stabile Erträge zurückzugewinnen, ist die Aktie unserer Meinung nach um das Niveau von 30 Euro kaufenswert.

    Allerdings ist das Potenzial nach oben auch begrenzt, da die Wachstumsaussichten des Spätzyklikers relativ stark von der Konjunkturlage abhängen. Dass Letztere zunehmend gefährdet ist, ist allgemein bekannt. Dennoch könnte der Kurs im Zuge eines stabilen Service-Geschäfts sowie Besserungen in der Hafentechnologie binnen eines Jahres bis an die Hochpunkte bei 52 Euro ansteigen.

    Verfasst von 2Performaxx
    Demag Cranes Reifezeit für den Spätzykliker Ein gutes Jahr ist Demag Cranes (WKN DCA G01) nun an der Börse notiert und sorgte trotz der vermeintlich langweiligen Zugehörigkeit zur Branche der Maschinenbauer gleich vor dem ersten Börsentag für Furore. Aufgrund des schwachen Marktumfelds …