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    Telematik  242  0 Kommentare Die Dienstleistung macht es

    Telematiksysteme sind heute noch längst kein Allerweltsprodukt. Allerdings sind sie in einzelnen Ländern auch jetzt schon kein Luxusgut mehr. So sind in den USA alleine weit mehr als eine Million solcher Systeme im Einsatz, in Italien ist die Marke von 100.000 längst überschritten, auch im unsicheren Südafrika erfreuen sich die Einrichtungen großer Beliebtheit. Es scheint – wenigstens zur Zeit - ein Zusammenhang mit großer räumlicher Ausdehnung des Landes bzw. gewissen sozialen Unsicherheiten zu bestehen.

    Marktbeobachter sind sich einig, dass solche Systeme schon bald zum Alltag gehören und dann auch in Fahrzeugen der Klein- und Mittelklasse zu finden sind. Dazu müssen die Geräte deutlich billiger werden. Genau das sieht das Marktforschungsunternehmen Frost & Sullivan in seiner Untersuchung des europäischen Telematikmarktes. Dabei soll das Jahr 2004 die entscheidende Wende bringen. Parallel steigen die Umsätze in diesem Markt dann dramatisch an. Im vergangenen Jahr wurden gerade einmal 1,03 Mrd. Euro umgesetzt. 2004 wird die 2 Mrd. Euro Grenze überschritten. 2007 sollen es 8,55 Mrd. Euro werden. Das ist eine ansehnliche jährliche Steigerungsrate von durchschnittlich 35,3 Prozent über den gesamten Zeitraum.

    Der eine Teil des Telematikmarktes, die Systeme, soll zwischen 2000 und 2007 jedes Jahr um durchschnittlich 23 Prozent auf 3,6 Mrd. Euro wachsen. Im selben Zeitraum halbieren sich die Großhandelspreise auf knapp 380 Euro pro Gerät. Im Jahr 2000 wurden mehr als 1,1 Millionen Systeme abgesetzt. Ihre Zahl wird bis 2007 auf knapp 9,6 Millionen anwachsen.

    Eine viel schnellere Entwicklung soll aber den Experten zufolge der andere Teil des Marktes, die Dienste, nehmen. Sie hatten im vergangenen Jahr gerade einmal einen Anteil von 18 Prozent am Gesamtvolumen. Dieser Wert soll bis 2007 auf 58 Prozent steigen. Im vergangenen Jahr kamen die Dienste auf magere 190 Mio. Euro, 2007 sollen knapp 5 Mrd. Euro erlöst werden. Das ist ein CAGR von beachtlichen 60 Prozent.

    Aktuell unterscheiden die Analysten Fahrzeugsysteme zur Navigation und zur Sicherheit. Diese Trennung soll aber immer mehr verschwimmen. Um das Jahr 2004 herum sollen beide zu einer Einheit verschmelzen. Der Preisverfall bei den Systemen wird allerdings zunächst nicht gleichmäßig verlaufen. Es sei sogar denkbar, dass die Navigationssysteme zunächst noch etwas teurer würden, wenn sie mehr Komfort bieten, heißt es. Bei den Sicherheitssystemen werde die Tendenz zum Preisverfall schon etwas früher einsetzen. Ab 2004 geht es dann aber kontinuierlich bergab mit dem Preisnivau.

    Spätestens im Jahre 2007 soll ein Telematiksystem praktisch zum Standard beim Autokauf gehören. Für die Fahrzeughersteller komme es darauf an, frühzeitig strategische Allianzen mit Lieferanten von Hardware und Dienstleistungen einzugehen, mahnen die Experten.

    Dieses von Frost & Sullivan skizzierte Szenario passt gut ins Bild der weiteren Elektronifizierung des Kraftfahrzeugs 219185. Telematiksysteme erlauben den Herstellern noch eine Zeitlang sehr gute Differenzierungsmöglichkeiten im Wettbewerb, bevor sie schließlich zum Alltag gehören.

    Das Zukunftsgemälde findet sich auch im Geschäftsmodell der wieder. Hier sieht man das Angebot eigener Hardware quasi als Notlösung an, um den Markt betreten zu können und mit den eigenen Dienstleistungen Stellung zu beziehen. Ob es das Unternehmen allerdings schafft, langfristig gegen die Macht etwa von in den Telematikmarkt strebenden Telekommunikationsunternehmen zu bestehen, steht auf einem anderen Blatt. Vielleicht kann es sich ja eines Tages gierigen Händen eines solchen Players nicht entziehen, wer weiß? Dazu stand bei Frost & Sullivan natürlich nichts.



    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
    Telematik Die Dienstleistung macht es Telematiksysteme sind heute noch längst kein Allerweltsprodukt. Allerdings sind sie in einzelnen Ländern auch jetzt schon kein Luxusgut mehr. So sind in den USA alleine weit mehr als eine Million solcher Systeme im Einsatz, in Italien ist die …