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    Smart Investor Weekly 7/2008  1113  0 Kommentare Die herbeigeschriebene Krise?

    Ein Lichtblick im Subprime-Sumpf
    Versicherer, Banken und Hypotheken-Finanzierer haben in diesen Tagen wahrlich keinen leichten Stand. Nicht nur, dass der Abschreibungsbedarf auf die eigenen Assets stetig ansteigt, durch Risikoüberschätzung und fehlendes bzw. mangelndes Controlling werden, wie der Fall Société Générale zeigt, mitunter Milliarden vernichtet. Auch die WestLB kann ein Lied davon singen, wie falsche Anlageentscheidungen zu einer bedrohlichen, dank des Schutzes der öffentlichen Hand aber letztlich nicht existenzgefährdeten Schieflage führen können. Wieviel besser erging es da der Deutschen Bank. Das zeigte sich auf der vergangene Woche abgehaltenen Bilanz-PK. Deutsche Bank-Chef Josef Ackermann, von dem man wahrlich kein Fan sein muss, präsentierte für 2007 ein neues Rekordergebnis. 6,5 Mrd. EUR verdiente die Bank vergangenes Jahr nach Abzug aller Kosten und Steuern – trotz Subprime und Börsen-Tohuwabohu. Dass die Bank im vierten Quartal wie kommuniziert keinen zusätzlichen Abschreibungen mehr vornehmen musste, ist sicherlich eine Erwähnung wert. Das heißt zwar nicht, dass Ackermann bei einer weiteren Verschärfung der Subprime-Krise nicht doch noch die eine oder andere Leiche aus dem eigenen Keller holen muss, fürs erste scheint der deutsche Branchenprimus aber relativ sicher durch den Storm navigiert worden zu sein. Auch die Zielsetzung fürs laufende Jahr – 8,4 Mrd. EUR will Ackermann vor Steuern verdienen – lässt nicht vermuten, dass wir es derzeit mit der größten Finanzkrise der letzten Jahre zu tun haben.

    Krise, welche Krise?
    Apropos Krise! Spricht man in diesen Tagen mit Vorständen und Managern, so kann schon der Eindruck entstehen, diese lebten in einer Parallelwelt, in der das Thema Subprime auf einmal keine oder zumindest kaum eine Rolle mehr spielt. Doch bevor man gleich einen ganzen Berufsstand als Realitätsverweigerer hinstellt, empfiehlt es sich, ihren Argumenten zumindest eine Chance zu geben. Denn bei vielen Firmen gründet sich die gute Stimmung nicht auf bloßen Zweckoptimismus, eher genügt ein Blick in die Auftragsbücher, um zu erkennen, dass die heimische Wirtschaft wahrlich keinen Grund zum Wehklagen hat. Besonders im Maschinen- und Anlagenbau läuft es weiterhin rund. So prognostizierte der Branchenverband VDMA unlängst in seinem Gutachten für 2008 erst ein weiteres Absatzplus von 5%. Aber auch andere Sektoren wie die Hochtechnologie oder die Chemieindustrie blieben bislang von konjunkturellen Schockwellen verschont. Der Finanzvorstand eines SDAX-Mitglieds meinte zuletzt gar, dass wir es derzeit mit der größten „herbeigeschriebenen Krise seit langem“ zu tun haben. Ohne ihm in dieser Aussage jetzt blindlings folgen zu wollen, scheint die augenblickliche Stimmung tatsächlich schlechter als die tatsächliche Lage zu sein. Für Investoren eröffnen sich daher vor dem Hintergrund der letzten Bewertungsabschläge vor allem außerhalb des Finanzsektors attraktive Chancen.
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    Verfasst von 2Ralf Flierl
    Smart Investor Weekly 7/2008 Die herbeigeschriebene Krise? Ein Lichtblick im Subprime-Sumpf Versicherer, Banken und Hypotheken-Finanzierer haben in diesen Tagen wahrlich keinen leichten Stand. Nicht nur, dass der Abschreibungsbedarf auf die eigenen Assets stetig ansteigt, durch Risikoüberschätzung und …