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    Smart Investor Weekly 22/2008  976  0 Kommentare Wird die Lage gesund geredet?

    Der Markt ist angeschlagen
    Was vor einigen Wochen nur eine Vermutung war, die sich auf einige chart- wie sentiment-technische Anhaltspunkte stützte, scheint sich nun peu à peu zu bewahrheiten. Die Indizes gehen in den Abwärtsmodus über, nachdem die Argumente der Bullen nach dem Auslaufen der Berichtssaison allmählich in den Kursen eingepreist zu sein scheinen. Klar, die gemeldeten Zahlen und die formulierten Planungen für 2008 lagen größtenteils über den recht niedrigen Erwartungen der Analysten, doch diesen positiven Trend haben die Kurse bereits in den vergangenen Wochen nachvollzogen. Nun wird die Nachrichtenlage zusehends dünner, während wir uns den in dieser Hinsicht eher ereignisarmen Sommermonaten nähern. Dafür treten andere Belastungsfaktoren wieder in den Vordergrund. Allen voran muss der unaufhaltsam steigende Ölpreis, der das Sentiment zuletzt merklich belastete, erneut als Argument für allerlei Schreckensszenarien herhalten (diesem Thema haben wir erst vor wenigen Wochen einen Weekly gewidmet). Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass über die Subprime-Krise, die bis in den März die Börsen in Atem hielt, weit weniger berichtet wird. Doch auch das sollte sich bald wieder ändern. Dabei zeigen die Aktienmärkte bereits wieder alle Ingredienzien eines neuerlichen großen Abwärtsschubes, nämlich „False Break-out“ nach oben und anschließend Trendbruch nach unten (siehe Abb. 1). Brrrrr, schlimmer geht’s nimmer!



    Lage wird gesund geredet
    Mit den zuletzt gemeldeten neuen milliardenschweren Abschreibungen hofft manch einer, dass die Subprime-Krise alsbald ganz vom Tisch ist. Sogar Deutsche Bank-Chef Josef Ackermann äußerte sich zuversichtlich, dass die Branche das Schlimmste bereits überstanden hat: "Wir sind mittlerweile eher am Beginn des Endes als am Ende des Anfangs der Krise", sagte er. Nun mag man sich über Formulierungen trefflich streiten, dass den Märkten aber ausgerechnet aus dieser Ecke weiteres Ungemach droht, halten wir für eine ausgemachte Sache. Es muss einfach eine Korrektur der über die vergangenen Jahre gewachsenen Risikoblindheit einsetzen, die den gesamten Finanzsektor nachhaltig zu einer Verhaltensänderung zwingt. Um abzuschätzen, was für ein großes Rad viele Banken mittlerweile drehen, braucht man sich nur einmal die Bilanz der Deutschen Bank näher ansehen. Dort steht einer Bilanzsumme von über 2 Billionen EUR ein Eigenkapital von gerade einmal 37 Mrd. EUR gegenüber. Der daraus resultierende Hebel von 55 ermöglicht einerseits zwar eine hohe Rendite auf das eingesetzte Eigenkapital – an dieser Maßgabe will sich Ackermann bekanntlich messen lassen –, andererseits zeigt es, mit welch hohem Risikoeinsatz die Bank operiert. Verwerfungen wie wir sie zu Beginn des Jahres erlebt haben, können da schnell zu einer ernsten Schieflage führen. Mehr zum Thema „Wie die Krise gesund geredet wird“ wird es in der am kommenden Samstag erscheinenden Jubiläums-Ausgabe (5 Jahre Smart Investor) nachzulesen geben.
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    Verfasst von 2Ralf Flierl
    Smart Investor Weekly 22/2008 Wird die Lage gesund geredet? Der Markt ist angeschlagen Was vor einigen Wochen nur eine Vermutung war, die sich auf einige chart- wie sentiment-technische Anhaltspunkte stützte, scheint sich nun peu à peu zu bewahrheiten. Die Indizes gehen in den Abwärtsmodus über, nachdem …