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    Smart Investor Weekly 38/2008  1556  0 Kommentare Die Börse spielt Domino-Day – Who’s next? - Seite 2



    Kostolany hatte Recht
    Bereits vor drei Jahrzehnten brachte es André Kostolany auf den Punkt: „Gewinne werden privatisiert, Verluste hingegen verstaatlicht.“ Genau das erleben wir jetzt. Während der Staat eingreift, um einen Kollaps zu verhindern, werden die starken Adressen aus der Krise nochmals gestärkt hervorgehen. Auch Lehmans Assets wurden und werden noch filetiert. Leidtragende sind die amerikanischen Steuerzahler und Aktionäre. Dass man an Lehman von Seiten der FED ein Exempel statuieren wollte nach dem Motto „Seht her! Wir eilen nicht jedem zur Hilfe!“ ist nichts weiter als ein marktwirtschaftliches Lippenbekenntnis. Sollte tatsächlich die Sparkasse Washington Mutual kurz vor der Pleite bzw. der Zahlungsunfähigkeit stehen, wird der Staat erneut eingreifen und damit die Lehman-Warnung wieder vergessen machen. Insofern dürfte sich auch die Hoffnung mancher Kommentatoren zerschlagen, die Banker würden die aktuellen Ereignisse als Warnschuss vor den Bug verstehen. Letztlich reduziert sich wieder einmal alles auf die Formel „Too Big to Fail“, was als Zeichen sicherlich fatal ist, was sich aber nicht verhindern lässt, will man nicht gleichzeitig den Super-Gau riskieren will. Jetzt rächt sich die Tatsache, dass spätestens seit den 80er Jahren die Notenbank-Politik in den USA immer nur auf „Zuckerbrot“ ausgerichtet war und man nie kleinere Bereinigungen zugelassen hat. Und wie immer, wenn man über die Zeit hinweg kleinere Übel nicht hinnimmt, dann sorgt das Schicksal eben irgendwann dafür, dass man einen dicken Hammer einstecken muss. Was genau die Folgen sein werden, was das für unser Wirtschafts- und Finanzsystem bedeutet, und vor allem: wann die Baisse an den Aktienmärkten vorbei sein wird, das alles werde ich in meiner Rubrik „Das große Bild“ im nächsten Smart Investor (10/2008) besprechen und erörtern.



    Jetzt kommt Panik auf
    Bisher war die Stimmung unter den Anlegern immer noch stark von Hoffnung geprägt, dass der Wahnsinn im Finanzsektor nun bald sein Ende haben würde. Und aus einer solchen Stimmung heraus finden solche massiven Baissen in der Regel nicht ihr Ende. Mit dem gestrigen Tage hat sich die Sentimentsituation jedoch schlagartig geändert. Nun zeigen einige Indikatoren wie die Put/Call-Ratio, die Volatilität oder die Spreads zwischen AAA-Anleihen und solchen mit B-Rating wieder ganz klar in eine Richtung, die von zunehmender Angst zeugt. Conrad Mattern von CONQUEST Advisory erstellt seinen Panik-Index dementsprechend, ob sich diese einzelnen Indikatoren in Richtung Angst bewegen. Der unter dem S&P500-Index (rote Linie) abgebildete Panik-Indikator (blaue Linie) stellt also sozusagen eine Mixtur verschiedener Betrachtungsweisen hinsichtlich des Investorensentiments dar. Und wir können an dem zuletzt erreichten relativ hohen Stand erkennen: Jetzt wandelt sich der Gemütszustand der Anleger von ursprünglich „etwas beunruhigt“ über „ganz schön nervös“ bis jetzt zu „Oh Gott, was ist das?!“. Wir wollen damit jedoch nicht den Eindruck vermitteln, dass die Börsenbaisse jetzt schon vorbei ist. Allerdings ist es aus unserer Sicht klar, dass die verbleibende Zeit, bis dass absolute Tief ausgebildet wird, nicht mehr lange ist. Konkret: Wir rechnen nur noch mit maximal sechs Wochen. In Anbetracht der inzwischen schon 14 Monate dauernden Baisse ist das also nicht mehr viel. Vor diesem Hintergrund sind auch unsere kleinen Investments im Musterdepot zu verstehen.
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    Verfasst von 2Ralf Flierl
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