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     5125  0 Kommentare Zweitmarkt Plus ist Pleite

    Wie viel Zweitmarkt verträgt der Handel mit geschlossenen Fondsanteilen? Offenbar weniger als gedacht. Nachdem sich bereits vor Jahren das GEFOX-System an der Düsseldorfer Börse aus dem Handel geschlossener Fondsanteile zurückgezogen hatte, meldete nun die Zweitmarkt Plus AG vorläufige Insolvenz an. Gesellschafter waren zu gleichen Teilen die Börse Berlin und die Quorum Treuhandgesellschaft, die auch Anteile an dem auf geschlossene Zweitmarktfonds spezialisierten Emissionshaus HTB hält.

    „Die Geschäftsentwicklung war eigentlich gut. Natürlich musste die Zweitmarkt Plus AG laufend finanziert werden, aber Gewinne sind in so kurzer Zeit auch nicht zu erwarten“, sagte Frank Heimsaat, gemeinsam mit Niels Ackermann Vorstandsmitglied des Unternehmens. In der Zeit bis April 2008 hatte die Zweitmarkt Plus AG Umsätze in Höhe von rund 19 Millionen Euro Nominalkapital getätigt. Die Geschäfte würden weiter laufen wie vorher, die Fondsanteile würden übertragen wie gewohnt. Heimsaat räumt ein, dass er sich darüber ärgert, das sein Name künftig mit einer Insolvenz verbunden sein wird. Dennoch führt er aktuell Verhandlungen, um bei einem möglichen Nachfolgeunternehmen erneut die Fäden in der Hand zu halten. Er stellt die Situation so dar, als ginge es vor allem darum, neue Partner ins Boot zu holen. Ein offenes Geheimnis ist es, dass die Börse Berlin, wie andere Regionalbörsen auch, um ihre Existenz kämpft. So zitierte das Handelsblatt den Vorstand der Berliner Börse, Artur Fischer, Ende Juni in einem Artikel mit den Worten: „Dass bisschen Geschäft, dass wir bislang hatten, kam mehr per Zufall rein.“

    Durchaus möglich daher, dass der Handelsplatz in der Hauptstadt künftig nur noch ein Filialisten-Dasein fristen könnte. Eventuell als Niederlassung der Börse Hamburg. Gut denkbar, dass auch die Hamburger Zweitmarkt-Kollegen über diese Verbindung Interesse am Berliner Markt hätten. Wer sonst sollte oder wollte bei der angeschlagenen Zweitmarkt Plus AG einsteigen?

    Die Fondsbörse Deutschland macht den Löwenanteil ihres Geschäfts mit gebrauchten Anteilen an geschlossenen Immobilienfonds und unterscheidet sich in diesem Punkt deutlich von allen anderen Marktteilnehmern, die vor allem gebrauchte Schiffsfonds handeln.




    Markus Gotzi
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    Markus Gotzi ist Chefredakteur des Fachmediums "Der Fondsbrief", dem bundesweit auflagenstärksten Newsletter mit Schwerpunkt geschlossene Beteiligungsmodelle, der alle 14 Tage über Neuigkeiten aus der Branche berichtet sowie Rechts- und Steuerfragen analysiert.

    Außerdem verfasst der Diplom-Journalist regelmäßig Artikel zu allen Themen rund um die Immobilie und geschlossene Fonds zum Beispiel in der Financial Times Deutschland, der Welt am Sonntag und im Wirtschaftsmagazin Capital, für das er einige Jahre lang als Redakteur tätig war. Darüber hinaus produziert Gotzi Fernsehbeiträge für den Nachrichtensender n-tv, in denen er vor laufender Kamera als Experte für Beteiligungsmodelle aktuelle Angebote analysiert.
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    Verfasst von 2Markus Gotzi
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