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    Smart Investor Weekly 46/2008  1182  0 Kommentare Wir ernten, was wir säen – Ein Blick auf die Ernte

    Der amerikanische Patient…
    lebt, auch wenn viele ihn bereits aufgegeben haben. Obwohl wichtige Sektoren wie die Automobilindustrie mit gewaltigen Problemen zu kämpfen haben, sollte man die Amerikaner jedoch nicht vorschnell abschreiben. Zwar kann auch ein neuer Präsident Obama trotz aller prominenter Berater auf keine Patentrezepte bei der Bekämpfung der Rezession zurückgreifen – das wenige, was er bereits öffentlich in seiner ersten Ansprache andeutete, klingt ganz nach den klassischen keynesianischen Konjunkturprogrammen –, dafür liegt allein in seiner Wahl ein womöglich entscheidendes Moment. Der Ruck, der in diesen Tagen durch das Land geht, ist gewaltig. Er kommt der dringend benötigten Revitalisierung dessen gleich, was man gemeinhin den „American Dream“ nennt. Die USA sind eine junge Nation, die immer noch die besten Köpfe aus aller Welt anzieht. Solange das so bleibt, sollten mit Schadenfreude verfasste Nachrufe in der Schublade bleiben. Wirtschaft ist zu einem großen Teil Psychologie. Wer glaubt, dass es ihm in Zukunft wieder besser geht und wer sich von einer Stimmung des Neuanfangs und des Aufbruchs anstecken lässt, dem kann man auch manch bittere Wahrheiten zumuten. Und genau das wird Obama wohl tun (müssen). Ernüchterung und sogar Enttäuschung sind bei diesem Prozess bereits a priori einkalkuliert.

    Im Angesicht des Todes
    Die Lage bei GM spitzt sich weiter zu. Und schon melden sich Analysten zu Wort, die dem, für die Zunft typischen, Herdentrieb folgend auf die Aktie des taumelnden Autobauers einprügeln. Den Vogel schossen dabei die Analysten der Deutschen Bank ab. Diese stuften die GM-Aktie auf „Verkaufen“ herunter. Ihr Kursziel von 0 (!!!) USD impliziert die Pleite bzw. die Total-Verstaatlichung des traditionsreichen Automobilkonzerns, was keineswegs abwegig ist oder aus heutiger Sicht ausgeschlossen werden kann. Nur sollten sich die hoch bezahlten Analysten einmal fragen, warum sie erst zu dieser Erkenntnis gelangen, als das Papier von GM bereits bei 4 USD notiert. Wo liegt der Mehrwert einer solchen Studie, wenn sogar in den Mainstream-Medien ganz offen über die mögliche Insolvenz spekuliert wird? Ähnlich verhält es sich mit dem meisten, was an Aktien-Research produziert wird. Noch ein Beispiel gefällig? Nachdem die Aktien der meisten Solar-Unternehmen Kursverluste von 60, 70 oder sogar 80% hinnehmen mussten, kommt die Deutsche Bank auf die glorreiche Idee, den Sektor und viele Einzelwerte mit dem Verweis auf die schwierigen Marktperspektiven im nächsten Jahr abzustufen.
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    Verfasst von 2Ralf Flierl
    Smart Investor Weekly 46/2008 Wir ernten, was wir säen – Ein Blick auf die Ernte Der amerikanische Patient… lebt, auch wenn viele ihn bereits aufgegeben haben. Obwohl wichtige Sektoren wie die Automobilindustrie mit gewaltigen Problemen zu kämpfen haben, sollte man die Amerikaner jedoch nicht vorschnell abschreiben. Zwar …