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    ASIEN-TRENDS-KOLUMNE  1625  0 Kommentare China ist nicht tot zu kriegen

    Die chinesischen Behörden haben in den letzten Tagen neue Wirtschaftsdaten veröffentlicht. Wir halten diese Daten für enorm aufschlussreich. Schließlich hat die Finanzpresse die Daten größtenteils zum Anlass genommen, um wieder einmal den Teufel an die Wand zu malen. Einmal mehr ist von schweren Problemen die Rede, die da unweigerlich auf China zukommen würden.

    Uns überrascht diese Reaktion nicht im Geringsten. Schließlich leben wir in wirtschaftlich angespannten Zeiten, und Schwarzmalerei hat zurzeit Hochkonjunktur. Nur wenige bringen in solchen Zeiten den Mut auf, die Fakten unvoreingenommen zu betrachten und zu bewerten. Dies sollte man aber tun, wenn man am Aktienmarkt langfristig erfolgreich agieren will.

    Beginnen wir mit den Zahlen zur Handelsbilanz: Chinas Exporte sind im Oktober gegenüber dem Vorjahr um 19,2 Prozent gestiegen. Das Reich der Mitte hat damit in einem absoluten Krisenmonat Waren und Grundstoffe im Wert von 128 Milliarden Dollar ausgeführt. Der Anstieg lag deutlich oberhalb dessen, was die meisten Bankvolkswirte erwartet hatten.

    In der Tat hat sich damit auch Chinas Exportwachstum verlangsamt. Im September hat es nämlich noch bei 21,5 Prozent gelegen. Wir sollten diesen leichten Rückgang allerdings vor dem Hintergrund sehen, dass viele Volkswirte bereits vor einem halben Jahr ein Schreckensszenario für Chinas Exportwirtschaft prognostiziert hatten. Außerdem müssen wir uns vor Augen halten, dass dieses Wachstum zu einer Zeit stattgefunden hat, in der sich sowohl die USA als auch Japan und halb Europa bereits in einer Rezession befunden haben dürften.

    Chinas Importe wiederum sind „nur“ um 15,6 Prozent gestiegen. Im September lag der Anstieg der Einfuhren noch bei 21,3 Prozent. Dieser Rückgang liegt sicherlich teilweise daran, dass auch Chinas Binnenkonjunktur nicht mehr so boomt wie bisher. Teilweise sind aber auch einfach nur die Preise für Rohstoffeinfuhren zurückgegangen. Wir dürfen nicht vergessen, dass sich etwa die Notierungen für Rohöl seit Juli mehr als halbiert haben. Für die chinesische Volkswirtschaft, die stark von Rohstoffimporten abhängig ist, ist diese Entwicklung im Grunde positiv zu sehen.

    Die Handelsbilanz Chinas sah dementsprechend im Oktober besser denn je aus. Der Handelsbilanzüberschuss erreichte mit 35,2 Milliarden Dollar einen neuen Rekordwert, und lag gleichzeitig deutlich über dem Septemberwert von 29,3 Milliarden Dollar. China sammelt damit weiterhin Monat für Monat gewaltige Devisenreserven an. Diese können verwandt werden für künftige Rohstoffkäufe, für Auslandsinvestment, aber auch für Programme zur Stützung der Binnenkonjunktur.
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    Gerhard Heinrich
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    Gerhard Heinrich ist freier Finanzredakteur. Er schreibt unter anderem für den Börsenbrief EMERGING MARKETS TRADER (www.emerging-markets-trader.de).
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