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    Bertrandt  966  0 Kommentare Geballtes Ingenieur-Know-how

    Schaut man auf die jüngsten Meldungen über Zulassungszahlen, so mutet eine Aktienempfehlung aus dem Automobilbereich zumindest auf den ersten Blick geradezu verwegen an. So sind die Autoverkäufe nach einer Zusammenstellung von The Economist in den wichtigsten Märkten allein im Dezember mit Raten zwischen 7 % (Deutschland) und fast 50 (!) % (Spanien) eingebrochen. Auch bezogen auf das gesamte letzte Jahr mussten fast überall rückläufige Verkaufszahlen verkraftet werden, wobei der 18-prozentige Rückgang des US-Marktes den Sektor besonders hart getroffen hat. Wie dramatisch dieser Nachfragerückgang den ohnehin seit Jahren von Überkapazitäten geprägten Markt in eine Schieflage bringt, zeigt eine Schätzung von CSM Worldwide, der zufolge die Branche derzeit in der Lage wäre, 94 Mio. Autos im Jahr zu produzieren – rund 34 Mio. mehr als derzeit tatsächlich verkauft werden.

    Forcierte Entwicklung als strategisches Muss

    Dass wir ausgerechnet in dieser Situation den Automobil-Ingenieurdienstleister und SDax-Neuling (seit Jahresanfang) Bertrandt für empfehlenswert halten, ist teilweise gerade in dieser Marktlage begründet. Denn erfahrungsgemäß führen gesättigte Märkte und Überkapazitäten zu einer stärkeren Ausdifferenzierung der Produktpalette, mit der die Anbieter auch die kleinste Nachfragenische zu bedienen suchen. Dieser Prozess ist in der Automobilindustrie bereits in vollem Gange, die Anzahl der weltweit verfügbaren Modellvarianten soll nach Schätzungen von B&D Forecast von 830 im Jahr 2005 auf 1.100 im Jahr 2015 anwachsen. Aber auch die steigenden Anforderungen an die Sicherheit, den Komfort und zuletzt immer mehr auch an die Umweltverträglichkeit ziehen immer höhere Entwicklungsanstrengungen nach sich. So hat die deutsche Automobilindustrie ihr F&E-Budget zwischen 1990 und 2007 auf rund 18 Mrd. Euro mehr als vervierfacht. Und die meisten Beobachter gehen davon aus, dass angesichts der beschriebenen Herausforderungen trotz der Krise dieser Aufwandsposten, wenn überhaupt, nur unterdurchschnittlich reduziert wird.

    Beeindruckende Wachstumsstory

    Als einer der größten europäischen Ingenieur¬dienstleister, der sämtliche großen Automobilhersteller des Kontinents sowie einige der führenden Zulieferer zu seinen Kunden zählt, hat Bertrandt bereits in der Vergangenheit von der zunehmenden Entwicklungsintensität und dem gleichzeitigen Outsourcingtrend profitiert. Das Unternehmen, das seine Niederlassungen meistens in unmittelbarer Nachbarschaft der Kundenstandorte unterhält, bietet dabei eine breite Palette an Entwicklungsleistungen, die von computergestützten Komponentenentwürfen, über den Bau von Modellen und deren Erprobung bis hin zur Entwicklung vollständiger Fahrzeugvarianten reicht. In den letzten Jahren konnte damit ein rasantes Umsatz- und Gewinnwachstum erzielt werden. Allein im letzten Geschäftsjahr (per 30. September) wurden die Erlöse um 28 % auf 434 Mio. Euro gesteigert, in den letzten fünf Jahren hat sich der Umsatz damit nahezu verdoppelt. Noch erfreulicher hat sich das Ergebnis entwickelt, das sich im Geschäftsjahr 2007/08 um 59 % (EBIT) bzw. gar um 63 % (Nettogewinn) auf 51,3 resp. 36,2 Mio. Euro erhöht hat. Als ein Resultat dieser Erfolge hat Bertrandt die Finanzschulden seit 2004 um über 30 Mio. Euro auf nur noch 5,4 Mio. Euro zurückgeführt. Am letzten Bilanzstichtag lag die Eigenkapitalquote bei 45,9 %, die liquiden Mittel betrugen über 30 Mio. Euro.

    Fazit

    Auf Basis dieser Zahlen und der hervorragenden Positionierung in der Automobilbranche, die zudem durch ein im Juli gegründetes Joint-Venture mit dem auf die Luftfahrtindustrie spezialisierten Entwicklungsdienstleister Aeroconseil nun verstärkt auch in andere Sektoren transformiert werden soll, ist Bertrandt unseres Erachtens gut gerüstet, um die aktuelle Krise stabil zu überstehen. Auch die Bewertung wirkt attraktiv, auf Basis des letztjährigen Gewinns notiert die Aktie nach einem fast 50-prozentigen Rückgang bei einem KGV von 4,8. Selbst unter der von uns unterstellten Annahme einer Gewinnhalbierung in der laufenden Periode wäre die Aktie somit noch als günstig zu bezeichnen. Und als eine weitere Risikoabsicherung dient die vorgeschlagene Dividende von 1,40 Euro je Aktie, die noch von der Hauptversammlung am 18. Februar beschlossen werden muss. Um dennoch der ausgeprägten Unsicherheit im Sektor gerecht zu werden, warten wir die Zahlen des letzten Quartals ab. Sollte sich darin unsere Erwartung einer relativ stabilen Entwicklung bestätigen, werden wir über eine Aufnahme in die Empfehlungsliste entscheiden.

    Verfasst von 2Performaxx
    Bertrandt Geballtes Ingenieur-Know-how Schaut man auf die jüngsten Meldungen über Zulassungszahlen, so mutet eine Aktienempfehlung aus dem Automobilbereich zumindest auf den ersten Blick geradezu verwegen an. So sind die Autoverkäufe nach einer Zusammenstellung von The Economist in …