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    Smart Investor Weekly 11/2009  1068  0 Kommentare Die Iden des März – und das China-Syndrom

    Hierzu kann ich nur sagen: Richtig beobachtet! Die Entwicklungen der letzten Wochen können einen alles andere als kalt bzw. ruhig lassen. Denn die Wirtschaft – egal ob in Amerika, Europa oder auch Asien – kommt immer mehr ins Trudeln und man fragt sich schon langsam, wie diese Abwärtsspirale überhaupt noch gestoppt werden kann. Die Politik jedenfalls erscheint mir und auch einigen anderen Beobachtern deutlich zu zaghaft bzw. zu wenig zupackend. Einerseits ist man scheinbar immer noch weit von einer aus meiner Sicht notwendigen Bankenverstaatlichung entfernt, andererseits ist man auch bei Industrieunternehmen viel zu zögerlich mit Staatshilfen (z.B. Opel).

    Wir stimmen Herrn Roubini zu
    Aber nochmals, damit wir uns hier richtig verstehen: Weder halte ich Bankenverstaatlichungen, noch die staatliche Rettung von Industrieunternehmen, für eine Volkswirtschaft langfristig für sinnvoll, ganz im Gegenteil, beides ist absolut kontraproduktiv im Sinne einer nachhaltig positiven Entwicklung von Wirtschaft und Börse, aber: Die Wirtschaft befindet sich momentan im Notfall-Modus. Es hat sich ein Abwärtssog entwickelt, der – wenn ihm nicht mit drastischen Maßnahmen Einhalt geboten wird – innerhalb kurzer Zeit zum völligen Kollaps der Weltwirtschaft führen könnte. Natürlich kann ich diese Aussage nicht mit Sicherheit belegen, schon alleine deshalb, weil es einen solchen Fall bisher eigentlich noch nicht gab. Aber ich habe schon einige Phantasie, um mir auszumalen, was passiert, wenn man dem jetzigen Treiben keinen Einhalt gebietet. Namhafte Ökonomen wie z.B. vom Schlage eines Nouriel Roubini sehen das übrigens ähnlich. Seiner Ansicht nach, müssten die Staaten und Notenbanken derzeit sehr viel mehr und schneller eingreifen, um das Schlimmste zu verhindern. D.h. das kapitalistische Wirtschaftssystem kann vermutlich kurzfristig nur gerettet werden, indem man in Richtung Staatswirtschaft bzw. Sozialismus marschiert, was langfristig den Untergang des kapitalistischen Systems bedeutet. Keine tollen Aussichten! Das ist übrigens mein voller Ernst. Wer glaubt, ich will hier nur einen üblen Schock-Effekt erzielen, der irrt sich.

    China-Syndrom
    Was wäre die Alternative zum Marsch in Richtung Staatswirtschaft? Vermutlich eine deflationäre Schraube, die keine Ende mehr kennt. Dazu fällt mir der US-Spielfilm „China-Syndrom“ ein. In diesem Streifen geht es darum, dass die Kühlung in einem amerikanischen Atomkraftwerk ausfällt, woraufhin sich die Brennstäbe in die Erde fräsen und drohen, am anderen Ende der Erde (eben in China) wieder auszutreten. Mag sein, dass diese Geschichte physikalisch gar nicht möglich wäre, sie gibt aber dennoch ein plastisches Beispiel dafür ab, wie man sich den Super-Gau bildlich vorstellen könnte. Also eine Entwicklung, die durch nichts mehr gestoppt werden kann. Nun, so schlimm muss es nicht kommen. Aber die Wirtschaft wird ohnehin in den kommenden Wochen und Monaten mit einigen dramatischen Hiobsbotschaften aufwarten. Denn wir dürften eine wahre Welle von Massenentlassungen auch hierzulande erleben. Seien es nun Banken oder Autohersteller oder -zulieferer, sobald die Kurzarbeitsprogramme auslaufen, werden die Beschäftigten vor die Tür gesetzt werden. Dies könnte weitflächig zu massiver Verunsicherung der Konsumenten führen, was weitere Schieflagen bei anderen Unternehmen zur Folge haben könnte usw. Ich erspare Ihnen, dieses Horrorszenario in allen Details darzustellen. In diesem Falle wäre ein weiterer dramatischer Rutsch der Aktienbörsen nicht auszuschließen.
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    Verfasst von 2Ralf Flierl
    Smart Investor Weekly 11/2009 Die Iden des März – und das China-Syndrom Hierzu kann ich nur sagen: Richtig beobachtet! Die Entwicklungen der letzten Wochen können einen alles andere als kalt bzw. ruhig lassen. Denn die Wirtschaft – egal ob in Amerika, Europa oder auch Asien – kommt immer mehr ins Trudeln und man …