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    Fonds-Check  2536  0 Kommentare Agrar-Invest 1 von Aquila

    Bauern sollen Fürsten machen - zumindest zufriedene Anleger. Der Agrar-Invest 1 von Aquila investiert vor allem in Brasilien und Australien.

    Bauern machen Fürsten - so lautet ein altes Sprichwort. Darauf hoffen auch die Zeichner von Agrarfonds, oder besser auf attraktive Renditen. Keine unlogische Annahme. Die Weltbevölkerung wächst – die Agrarfläche pro Kopf nimmt kontinuierlich ab. Asiaten und Araber kaufen schon seit geraumer Zeit im Ausland Äcker und Wiesen für die Produktion von Getreide, Milch und Fleisch. Der „Agrar-Invest 1“ von Aquila setzt vor allem auf Brasilien und Australien. Länder, in denen die Immobilien-Experten des Maklerhauses Knight Frank im vergangenen Jahr noch Preissteigerungen von acht bis zehn Prozent ermittelten. Anderswo dagegen wurde Agrarfläche billiger.

    Standorte: Der Prospekt nennt beispielhaft Flächen im Westen Brasiliens und in der Nähe von Melbourne in Australien. Down Under will der Fonds vor allem in Viehweiden investieren. Dort kostet es weniger als 20 Dollar, 100 Kilo Milch zu produzieren. Zum Vergleich: In Deutschland sind dafür umgerechnet 30 bis 40 Dollar nötig. Von den rund 260 Millionen Hektar Nutzfläche in Brasilien sind 200 Millionen Hektar noch nicht erschlossen. Aquila betont, keinen Dschungel zu roden, sondern ausschließlich Savannen und Brachflächen zu kultivieren.

    Markt: Die Zeit der Milchseen und Butterberge ist vorbei. Die Lagerbestände für Getreide und Mais sind auf einem 20-Jahres-Tief. Gleichzeitig wächst die Welt-Bevölkerung kontinuierlich weiter, alleine seit Beginn der Wirtschaftskrise im Sommer 2007 um 120 Millionen Menschen. Außerdem haben die Einwohner der Schwellenländer ihre Essgewohnheiten geändert. Auf ihren Tellern ist nicht mehr nur Reis, sondern immer häufiger auch ein Stück Fleisch. Folge einer erstarkten Mittelschicht zum Beispiel in Indien und China.

    Kalkulation: Der Fonds will mit dem Verkauf von Milch und Fleisch Geld verdienen, vor allem aber mit der kalkulierten Wertsteigerung der Grundstücke. Dabei plant Aquila laufende Ausschüttungen von fünf Prozent ab 2011. Der Löwenanteil des Ertrags soll aus dem Verkauf der Flächen stammen. Hier rechnet der Initiator mit 165 Prozent des investierten Kapitals. Das allerdings ist nur geschätzt. Anleger vertrauen darauf, dass der Fonds die Grundstücke zum prognostizierten Preis verkaufen kann – und das schon 2014.

    Konstruktion: Über Umwege investieren Anleger in die Böden. Der Fonds leitet das Kapital an eine LuxCo weiter, eine spezielle Luxemburger Gesellschaft. Die wiederum beauftragt das Unternehmen AGInvest mit Sitz in Neuseeland, geeignete Farmen und Flächen auszuwählen – im Idealfall Brachflächen und Landwirtschaftsbetriebe mit Verbesserungspotenzial. Einnahmen fließen nicht direkt an die deutschen Anleger, sondern über Genussrechte der Luxemburger Holding.

    Steuern: Der ganze Aufwand hat steuerliche Gründe. Seit Anfang des Jahres fällt in Deutschland trotzdem Abgeltungssteuer an. Nach Abzug aller Abgaben sollen Anleger ein Plus von 52
    Prozent erzielen.

    Weiche Kosten: Die aufwändige Struktur hat ihren Preis. Aquila nennt eine Investitionsquote von rund 86 Prozent. Die Differenz geht drauf für Provisionen, Vergütungen und Gebühren.

    Anbieter: Aquila hat seit 2001 rund 30 Spezial- und Publikumsfonds aufgelegt und verwaltet darin Kunden-Kapital in Höhe von 1,6 Milliarden Euro.

    Fazit... Die Investitionsidee klingt viel versprechend. Essen und trinken müssen wir immer, und auch der Anteil der Biotreibstoffe nimmt zu. Gut möglich also, dass Agrarflächen teurer werden. Wie hoch die Preise steigen, ist allerdings Spekulation. Hier müssen sich Anleger darauf verlassen, dass die Prognosen von Aquila und vor allem der Manager von AGInvest aufgehen. Fakt ist, das der Preisanstieg längst begonnen hat. Typische Flächen in Brasilien etwa kosten derzeit doppelt so viel wie noch 2002.



    Markus Gotzi
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    Markus Gotzi ist Chefredakteur des Fachmediums "Der Fondsbrief", dem bundesweit auflagenstärksten Newsletter mit Schwerpunkt geschlossene Beteiligungsmodelle, der alle 14 Tage über Neuigkeiten aus der Branche berichtet sowie Rechts- und Steuerfragen analysiert.

    Außerdem verfasst der Diplom-Journalist regelmäßig Artikel zu allen Themen rund um die Immobilie und geschlossene Fonds zum Beispiel in der Financial Times Deutschland, der Welt am Sonntag und im Wirtschaftsmagazin Capital, für das er einige Jahre lang als Redakteur tätig war. Darüber hinaus produziert Gotzi Fernsehbeiträge für den Nachrichtensender n-tv, in denen er vor laufender Kamera als Experte für Beteiligungsmodelle aktuelle Angebote analysiert.
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    Verfasst von 2Markus Gotzi
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