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    flatex - IPO  1789  0 Kommentare Spekulative Zeichnung könnte sich lohnen

    Sofern der Zeitplan gehalten wird, bereichert der Online-Broker flatex Ende Juni den deutschen IPO-Zettel. Es soll nach HepaHope der zweite hiesige Börsengang sein. Das Emissionsvolumen von max. 3,1 Mio. Euro kann indes noch nicht als Eisbrecher für das bis dato verkorkste Jahr 2009 gelten.

    Börsengang

    Angeboten werden bis zum 26. Juni maximal 0,8 Mio. Aktien, die vollständig aus einer Kapitalerhöhung kommen, Altaktionäre geben keine Papiere ab. Der Festpreis liegt bei 3,90 Euro. Erster Handelstag im Entry Standard soll der 30. Juni sein. Begleitet wird das IPO von der biw Bank. flatex-Kunden werden nach eigenen Angaben bei der Zuteilung bevorrechtigt berücksichtigt. Nur 4,5 Mio. Aktien der bisherigen 8,5 Mio. Anteilsscheine unterliegen einer Sperrfrist/Veräußerungsbeschränkung.

    Historie

    Das Unternehmen wird schon zehn Jahre alt, allerdings firmierte die Pre.IPO Aktiengesellschaft erst im Jahr 2006 um in flatex. Seither fokussieren die Kulmbacher auf Online-Brokerage ohne Wenn und Aber, im Blickpunkt steht der „aktive Trader“, der „Selbstentscheider“. Auf diese Weise kommt flatex mit weniger als zwei Dutzend Mitarbeitern aus, obwohl die Depotanzahl kürzlich die Marke von 53.000 erreichte. Die Depots und Konten werden jedoch bei der biw Bank verwaltet.

    (Noch) hohe Zuwachsraten

    Die Wachstumsraten sind derzeit noch enorm. Von knapp über 10.000 Depots Ende 2006 ging es über 30.000 Ende 2007 im letzten Jahr um weitere 60 % nach oben. Hier kommt dem Unternehmen zugute, dass das Vertrauen in Bankberater zuletzt ziemlichen Schiffbruch erlitten hatte. Konkurrenten wie sino, DAB oder comdirect befinden sich im Vergleich zu flatex längst in der Reifephase und haben im Zuge der Finanzkrise mit zurückgehenden Orderzahlen zu kämpfen. Die Mittel aus dem Börsengang sollen dann auch folgerichtig in die weitere Steigerung des Bekanntheitsgrads fließen sowie in den Ausbau des vor kurzem initiierten Contracts for Difference (CfD)-Geschäfts.

    Zahlen

    Im vergangenen Jahr stiegen die Provisionsüberschüsse um ein Viertel auf 8,4 Mio. Euro, genau so stark legte der Nettogewinn (1,1 Mio. Euro) zu. Damit wird flatex mit dem 33-fachen 2008er Jahresgewinn bewertet. comdirect, DAB und sino liegen bei circa 10, jeweils für 2008. Da diese drei jedoch im aktuellen Jahr mit rückläufigen Erträgen rechnen, sind die KGVs für 2009 bereits nicht mehr vergleichbar. Das KGV von flatex auf Basis eines angenommenen Wachstums 2009 von 20 bis 40 % dürfte dem entsprechend auf rund 20 bis 26 sinken. Gleichwohl sind für 2009 die Kosten des Börsengangs, der künftigen Investor Relations-Arbeit und der verstärkten Marketingbemühungen zu berücksichtigen. Summa summarum liegt die Bewertung damit tendenziell im oberen Bereich des Vertretbaren. Immerhin, die Wachstumsraten sind ungefähr so groß wie das KGV, so dass sich ein Price-Earnings-Growth (PEG) von etwa 1 ergibt – das relativiert das optisch hohe Kurs-Gewinn-Verhältnis.

    Fazit

    Wenig professionell erscheinen die diversen Interessenkonflikte (betreffend den Aufsichtsrat und mehrere Großanteilseigner), nicht vorhandene Lock-up-Fristen für einen Großteil der Aktien (nur etwa die Hälfte aller Aktien unterliegen einer Veräußerungseinschränkung) und die ziemlich sportliche Bewertung: Bei der letzten Kapitalerhöhung im Dezember 2008 kosteten die Aktien übrigens nur 1 Euro. Das Emissionsvolumen von 3,1 Mio. Euro wird aber sicher untergebracht werden, zumal aus Imagegründen sogar Kurskosmetikaktionen denkbar wären, sofern denn nötig. Vor diesem Hintergrund kann eine spekulative Zeichnung durchaus lukrativ sein – vorsichtige Naturen setzen gleich einen Stopp-Kurs.

    Verfasst von 2Performaxx
    flatex - IPO Spekulative Zeichnung könnte sich lohnen Sofern der Zeitplan gehalten wird, bereichert der Online-Broker flatex Ende Juni den deutschen IPO-Zettel. Es soll nach HepaHope der zweite hiesige Börsengang sein. Das Emissionsvolumen von max. 3,1 Mio. Euro kann indes noch nicht als Eisbrecher …