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Hält ein schwacher Dollar die Asiaten klein? - Seite 2

Es ist richtig, dass sich die asiatischen Exportländer durch ihre Eingriffe am Devisenmarkt unfaire Vorteile verschaffen. Das Problem für die Amerikaner ist, dass die Asiaten diese Interventionen eigentlich gar nicht nötig hätten. Denn vor allem bei lohn- und arbeitsintensiven Produkten sind die Wettbewerbsvorteile der asiatischen Hersteller derart groß, dass dies auch durch einen kompletten Einbruch des Dollar nicht mehr wettgemacht werden könnte. Nach wie vor kostet ein amerikanischer Arbeiter das 20- bis 50fache eines chinesischen Kollegen bei ungefähr gleicher Qualifikation.

Hinzu kommt, dass die Asiaten nicht mehr nur Billigprodukte herstellen, wie dies noch vor 20 Jahren der Fall war. Seinerzeit war Fernost vor allem als Produzent billiger Textilien und Spielwaren bekannt. Mittlerweile hat sich das Produktspektrum aber erheblich erweitert. Asien stellt heute PCs, Smartphones, Halbleiter und anderes komplexes Gerät in jeder gewünschten Stückzahl her. Es gibt kaum noch eine technische Anwendung, die nicht auch von asiatischen Spezialunternehmen gefertigt werden könnte.

Daneben sind die asiatischen Konzerne nicht mehr nur Auftragsproduzenten, sondern erobern zunehmend mit eigenen Produkten und Marken den Weltmarkt, und machen ihren Konkurrenten im Westen das Leben schwer. Nicht nur der technische Vorsprung des Westens verringert sich von Jahr zu Jahr. Auch in Punkto Kapitalausstattung und Fachkräfte holt Asien kräftig auf. Und es gibt keinen Grund zu glauben, dass sich dieser Trend in den nächsten Jahrzehnten umkehren wird.

Nicht nur das Außenhandelsdefizit der USA ist ein beredtes Zeichen dafür, dass es mit der westlichen Überlegenheit gegenüber Asien nicht mehr weit ist. Die hiesigen Industrienationen sehen sich Herausforderungen gegenüber, denen sie wenig entgegenzusetzen haben. Daran wird auch ein deutlich schwächerer Dollar mittelfristig nichts ändern. Dies alles sind schlechte Nachrichten für das amerikanische Außenhandelsdefizit – aber umgekehrt durchaus gute Nachrichten für Asien und für jene Anleger, die dort rechtzeitig investiert haben.

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