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    USA  919  0 Kommentare Hält ein schwacher Dollar die Asiaten klein?

    Die USA leben – wie jedermann weiß - über ihre Verhältnisse. Das Haushaltsdefizit wird dieses Jahr bei rund 10 Prozent des Bruttoinlandsprodukts liegen, und auch die Überschuldung der privaten Haushalte ist erheblich. Dies sind drängende Probleme, die in den kommenden Jahren sehr disziplinierte Lösungen erfordern.

    Ein weiteres Übel ist das ausufernde Außenhandelsdefizit des Landes. Allein im August haben die Vereinigten Staaten für 30 Milliarden Dollar mehr Güter aus dem Ausland eingeführt als exportiert. Dabei ist der Negativsaldo im langjährigen Vergleich wegen der Wirtschaftskrise noch relativ niedrig. Die unausgeglichene Handelsbilanz belastet nicht nur den Dollar, sondern führt auch weltweit zu gefährlichen wirtschaftlichen Ungleichgewichten. Doch bei diesem Problem können Sparsamkeit und Disziplin nur wenig ausrichten. Die Ursachen liegen tiefer. 

    Den Großteil ihres Handelsbilanzdefizits haben die Amerikaner gegenüber den asiatischen Volkswirtschaften aufgebaut. Asien produziert alle möglichen Güter des täglichen Bedarfs, die von den US-Konsumenten gekauft werden. Dagegen gibt es nur wenige US-Produkte, die umgekehrt in Asien reißenden Absatz finden. Die Amerikaner müssen sich schon mächtig ins Zeug legen, um hin und wieder einen großen Waffenauftrag aus Fernost zu bekommen, oder eine Raffinerie dort bauen zu dürfen. Damit allein kann man das riesige Loch in der Handelsbilanz aber nur schwerlich stopfen.

    Der Hauptgrund für den massenhaften Import asiatischer Waren liegt aber nicht im Konsumrausch der US-Verbraucher. Im Gegenteil: Die Amerikaner kaufen Produkte aus Asien, weil die so günstig sind. Der amerikanische Konsument verhält sich also nicht undiszipliniert, sondern stattdessen preisbewusst. Und je sparsamer die Amerikaner krisenbedingt werden müssen, umso mehr Fernost-Produkte werden sich in ihren Warenkörben finden. 

    Hinzu kommt, dass auch die US-Unternehmen ihre Produktion zunehmend ins kostengünstigere Ausland verlegt haben, um zuhause wettbewerbsfähig zu bleiben. Im Grunde kommt der amerikanische Durchschnittshaushalt also gar nicht umhin, seinen Bedarf in immer höherem Maße aus asiatischer Produktion zu decken.

    Viele US-Politiker sind der Meinung, dass die Währungsinterventionen der asiatischen Länder schuld an diesem Dilemma sind. Und in der Tat: Die asiatischen Exportnationen – und allen voran China – stützen massiv den Dollar, um damit ihre eigenen Exportwaren billig zu halten. 

    Für die US-Konkurrenten ist dies ein Nachteil; und die amerikanische Politik fordert dementsprechend vehement, dass auch der Handel mit asiatischen Devisen endlich dem freien Spiel der Kräfte überlassen werden müsse. Vermutlich ist diesem Lager aber nicht klar, dass es damit nicht anderes als noch stärkere Abwertung des US-Dollar fordert. Und selbst wenn eine solche Abwertung – vor allem gegenüber den asiatischen Währungen - stattfinden würde, ist noch nicht klar, ob dies das Außenhandelsdefizit wirklich eindämmen würde.

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    Gerhard Heinrich
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    Gerhard Heinrich ist freier Finanzredakteur. Er schreibt unter anderem für den Börsenbrief EMERGING MARKETS TRADER (www.emerging-markets-trader.de).
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    Verfasst von 2Gerhard Heinrich
    USA Hält ein schwacher Dollar die Asiaten klein? Die USA leben – wie jedermann weiß - über ihre Verhältnisse. Das Haushaltsdefizit wird dieses Jahr bei rund 10 Prozent des Bruttoinlandsprodukts liegen, und auch die Überschuldung der privaten Haushalte ist erheblich. Dies sind drängende …