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     1792  0 Kommentare Verlorene Dekade oder Generation?

    Japan erlebte zwischen 1999 und 2005 eine deflationäre Phase, nachdem das Land Ende der 1980er Jahre in eine Immobilien- und Bankenkrise gestürzt war. Jetzt ist die Deflation in Japan zurück und Beobachter glauben, dass das keine kurze Episode wird. Die Nachfrage ist angesichts der höchsten Arbeitslosenquote seit dem zweiten Weltkrieg schwach und was in den 1990er Jahren Japan noch stützte, nämlich eine prosperierende Weltwirtschaft, fällt heute weg.

    Aus der berühmten „verlorenen Dekade“ könnte so auch eine „verlorene Generation“ werden.
    Und das nicht nur für Japan: Da in den USA und anderswo dieselbe Art Krise mit denselben Mitteln bekämpft wird, gilt diese Befürchtung auch für die anderen entwickelten Industrieländer, allen voran den USA und Europa.

    Einen recht guten historischen Vergleich liefert dazu der Chart „Schulden-induzierte Wirtschaftsprobleme“ (siehe Chart!). Schwierigkeiten aus Verschuldung drohen nach diesem einfachen Modell immer dann, wenn die Schuldenquote am nominalen BIP schneller wächst als das BIP selbst. Dies führte 1982 zum Tief in der damaligen Kreditkrise und momentan fährt die US-Wirtschaft wieder ins Tal der Tränen (Schulden). 1997, 1998, 1999 war die Wirtschaft aus Sicht der Schuldenrelation auf dem Höhepunkt ihrer „Gesundheit“, dann platzte der Technologie-Hype.

    Die privatwirtschaftlichen Schulden wuchsen unaufhörlich weiter, erst seit Jahresanfang stagnieren sie, zuletzt sanken sie sogar etwas. Das BIP-Wachstum war schon seit 2004 langfristig gesehen unterdurchschnittlich; dann begann 2008 ein schneller Fall, schließlich schrumpfte das BIP sogar deutlich und machte alles noch schlimmer. Nun ist die US-Wirtschaft in diesem einfachen Modell hinsichtlich Schuldenproblematik nahezu da, wo sie auch 1982 war. Der Abstand zwischen „Berg“ und „Tal“ beträgt in einem Schuldenzyklus offenbar 15 bis 17 Jahre, demnach sind es noch ein paar Jahre hin, bis die Entwicklung einen Boden gefunden hat.

    Deutsch-Banker Ackermann tutet derweil: „Der schlimmste Teil der Finanzkrise scheint hinter uns zu liegen". Hingegen warnt die Bundesbank in ihrem jährlichen Finanzstabilitätsbericht, allein die 17 größten Banken deutschen Banken müssten bei Anlagen in besicherten Papieren und Krediten bis Ende 2010 etwa 90 Mrd. Euro abschreiben. Nun rechnet man mit Verlusten von noch einmal 10 bis 15 Mrd. Euro. Und bei den Abschreibungen auf klassische, an Unternehmen und Verbraucher ausgegebene, in der Krise notleidend werdende Kredite kommt der Löwenanteil noch: Die Bundesbank veranschlagt für 2010 hier 50 Mrd. bis 75 Mrd. Euro.
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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
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