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    L´Occitane  1649  0 Kommentare Düfte der Provence an der Börse Hongkong - Seite 2



    Es mag erstaunen, dass L´Occitane sich für das IPO gerade die Börse Hongkong ausgesucht hat. Das Unternehmen hat dies vor allem mit der Nähe zu den künftigen Absatzmärkten begründet. 65 Prozent des eingesammelten Kapitals sollen in die Expansion in schnell wachsende Märkte wie China, Indien, Russland und Indien gesteckt werden. Allein in China betreibt die Gesellschaft bereits 46 Niederlasungen, und will ihr Engagement hier demnächst deutlich ausbauen. Das Listing an der Börse Hongkong dürfte dem Marken-Prestige im ostasiatischen Raum einen starken Schub geben, und macht somit durchaus Sinn.   

    Viel entscheidender ist allerdings die enorme Liquidität, die in Hongkong zur Verfügung steht. Zwar hat sich der Hang Seng Index in den letzten Wochen unterdurchschnittlich entwickelt – was vor allem an den Maßnahmen zur Drosselung des chinesischen Immobilienmarkts lag. Dies kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass Hongkong nach wie vor weitaus aufnahmefähiger für große IPOs ist als westliche Börsen wie etwa Paris oder Frankfurt, wo auch in den letzten Monaten wieder zahlreiche Börsengänge geplatzt sind. 

    Dementsprechend hat L´Occitane in Hongkong weit höhere Chancen, die gewünschten Mittel einzusammeln, als in der vielbeschworenen französischen Heimat. Der russische Aluminiumriese Rusal hat es Anfang des Jahres vorgemacht, und an der Börse Hongkong Aktien für insgesamt 2,2 Milliarden Dollar platziert. In Moskau wäre diese Kapitalmaßnahme des hochverschuldeten Konzerns völlig aussichtslos gewesen. 

    Nur an Asiens Börsen sind weiterhin reichlich Anlegergelder vorhanden, die investiert werden wollen. Die IPOs in Fernost haben seit Jahresbeginn mehr als fünfmal soviel Geld eingesammelt als die Börsengänge in Nordamerika. Völlig vernachlässigenswert waren wiederum die IPOs an den europäischen Börsen, die seit Jahresbeginn alle zusammen lediglich für 10 Prozent der globalen Volumina stehen. Den vermeintlich so stabilen Börsen in den USA und der EU stellt dies ein denkbar schlechtes Zeugnis aus, denn die Liquidität ist dort offensichtlich nicht hoch genug, um ernsthaften Belastungen standzuhalten.

    Das IPO von L´Occitane wird Anfang Mai viel Beachtung finden. Die Franzosen werden für die erhofften 810 Millionen Dollar rund 25 Prozent der Anteile abgeben. Je nach Verlauf wäre der Konzern damit mit bis zu 3,24 Milliarden Dollar bewertet, was trotz des robusten Gewinnwachstums ambitioniert erscheint. Zweifellos gehört dieser Börsengang aber zu den spannendsten des bisherigen Jahres.

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    Gerhard Heinrich
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    Gerhard Heinrich ist freier Finanzredakteur. Er schreibt unter anderem für den Börsenbrief EMERGING MARKETS TRADER (www.emerging-markets-trader.de).
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    Verfasst von 2Gerhard Heinrich
    L´Occitane Düfte der Provence an der Börse Hongkong - Seite 2 Der französische Parfum-Multi L´Occitane hat sein IPO an der Börse Hongkong angekündigt. Das Unternehmen, das vor allem Kosmetik und Pflegeprodukte herstellt, will dort bis zu 810 Millionen Dollar einsammeln. Der IPO-Preis wird Ende April …