Chinas Bahnbau-Aktien - interessant nicht nur für Eisenbahn-Fans
Chinas riesiges Konjunkturprogramm, das mehr als 500 Milliarden Dollar umfasst, kommt vielen Wirtschaftszweigen zugute. Der Hauptnutznießer aber ist die Bauwirtschaft, denn etwa die Hälfte der
Gelder floss und fließt in Infrastruktur-Maßnahmen. Davon wiederum geht ein ansehnlicher Anteil in den Aufbau eines riesigen Schienennetzes. Die Nutznießer sind die vielfach börsennotierten
Eisenbahnbauer.
Im Dezember wurde im Reich der Mitte die erste große Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Wuhan und Guangzhou eröffnet. Ein Schnellzug mit dem wohlklingenden Namen „Harmony Express“ flitzt dort mit
bis zu 350 Stundenkilometern über die Schienen. Ein solches Tempo lässt die Hochgeschwindigkeitszüge in Europa und Japan alt aussehen. Und auch die enorme Geschwindigkeit, mit dem Chinas Regierung
ihre Eisenbahnstrategie vorantreibt, ist ebenfalls beeindruckend.
Bis spätestens 2020 sollen die chinesischen Millionen-Metropolen durch ein modernes Eisenbahnnetz miteinander verbunden werden. Für das ehrgeizige Projekt werden 800 bis 1000 neue
Hochgeschwindigkeitszüge benötigt. Hinzu kommt das Netz selbst, das neu errichtet werden muss. Es umfasst eine Strecke von 25.000 Kilometern, und ist damit länger als das gesamte deutsche
Bahnnetz.
Es liegt auf der Hand, dass vor allem Chinas spezialisierte Baukonzerne die Profiteure dieser Entwicklung sind. Die Auftragsbücher dieser Unternehmen sind auf Jahre hinaus gefüllt, und sie erwerben
sich mit jedem erstellten Kilometer Strecke mehr Expertise und Wettbewerbsfähigkeit. Die üppig fließenden Regierungsgelder lassen sie zu internationalen Multis heranwachsen, deren Wirkungskreis
längst nicht mehr auf das eigene Land beschränkt ist. Chinas Eisenbahnbauer sind heute auch im Ausland in großen Stil aktiv. Sie bauen Hochgeschwindigkeitstrassen in der Türkei, in Venezuela und in
Saudi Arabien, und sie beteiligen sich inzwischen auch schon an Ausschreibungen für Projekte in Florida und Kalifornien.
Und die Großprojekte nehmen kein Ende. Wie Chinas "Eisenbahn-Papst" Wang Mengshu kürzlich enthüllte, hat die Regierung bereits Pläne für Strecken quer durch den eurasischen Kontinent in der
Schublade. Eine der beiden Trassen soll bis auf die Britische Inseln reichen, und Zugreisen von Peking nach London innerhalb zweier Tage ermöglichen. Dies mag heute noch wie Science Fiction
klingen, könnte aber bereits in wenigen Jahren in Angriff genommen werden, sobald die Verhandlungen mit den zahlreichen Durchreiseländern abgeschlossen sind. Die Strecke öffnet in Europa ein
weiteres Einfallstor für billige asiatische Waren, und würde zugleich dazu beitragen, Chinas Rohstoffversorgung zusätzlich abzusichern.
Ein anderes großasiatisches Eisenbahnprojekt unter der Führung Chinas ist bereits weiter fortgeschritten. Dabei handelt es sich um eine Route, die China, Vietnam, Thailand, Malaysia und Singapur
verbinden wird. Dies dient insbesondere der Förderung des innerasiatischen Handels. In Birma und in der chinesischen Provinz Yunnan wurde bereits mit dem Bau der ersten Teilstrecken begonnen.
Chinas Eisenbahn-Baugesellschaften machen teilweise bereits Milliardengewinne. Hinzu kommt, dass die Bewertungen inzwischen wieder moderat sind. Der "Infrastruktur-Hype" der Jahre 2008/2009 ist
vorbei; die KGVs liegen mittlerweile wieder im niedrigen zweistelligen Bereich.
Dies macht Chinas Eisenbahnbauer auch für den deutschen Anleger interessant. Denn auch die Wirren um Griechenland, den chinesischen Immobilienmarkt oder um die Gesundheit des globalen Finanzsystems
werden die Gewinne dieser Gesellschaften in den kommenden Jahren kaum beeinträchtigen.
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