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    Smart Investor Weekly 25/2010  3229  0 Kommentare China wertet auf - und alle freuen sich

    Die Ankündigung Chinas die eigene Währung, den Renminbi Yuan, künftig nicht mehr vor allem an den Dollar zu koppeln, sondern sich auf einen flexibler gehandhabten Währungskorb zu stützen, löste gestern überall freudige Erregung und mancher Orts auch Erleichterung aus – mit Recht?

    All die Aufregung wegen +/- 0,5%?
    Etwas verwunderlich ist es schon – sicher die USA fordern diese Lockerung schon seit langem ein, aber die Chinesen haben immer wieder klar gemacht, dass sie ihr eigenes Tempo gehen werden. Meldungen, dass die Chinesen nun dem Druck nachgegeben haben, der vor dem G20-Gipfel auf sie ausgeübt wurde, machten die Runde. Auch dass dieser Druck nun auf die anderen „Überschusssünder“ wie Deutschland oder Japan weitergereicht wird. Einer der (US-)Mainstream-chefökonomen, Paul Krugmann, forderte denn auch gleich die Deutschen auf, den Handelsbilanzüberschuss zu reduzieren und endlich mehr zu konsumieren – was ja, wie wir alle wissen, das Allheilmittel ist! Die Märkte feierten unterdessen das chinesische Vorgehen als Schritt in die richtige Richtung und waren in Gipfelsturmlaune, auch wenn es für neue Jahreshochs im DAX nicht ganz gelangt hat.
    An der Börse hat es sich eigentlich immer bewährt solche Meldungen erstmal nüchtern und sachlich zu analysieren, bevor man sich der allgemeinen Euphorie hingibt. Zunächst: an sich hat sich nicht viel getan – die Chinesen haben eine große Ankündigung getätigt (die eigentlich so groß nicht war), ein kleines bisschen gehandelt und den Yuan etwas aufgewertet, nicht mehr und nicht weniger.

    Chinas Teuerungsproblem
    Damit zeigen die Chinesen nur, dass sie es auf den ganz großen Krach mit den USA (noch) nicht ankommen lassen wollen, dass sie eine längerfristig ausgerichtete Strategie haben und dass sie ihrer Wirtschaft zutrauen, auch mit einem etwas höheren Wechselkurs zu recht zu kommen.
    Was bei der ganzen Aufregung vergessen wird ist, dass sich in China in den letzten eineinhalb Jahren die Teuerung zu einem enormen Problem entwickelt hat. Nicht nur im Immobilensektor, sondern vor allem bei den Grundnahrungsmitteln. Nicht zuletzt deshalb, weil China eben diese in immer größeren Mengen importieren muss. Eine kleine Aufwertung der Landeswährung kann den Druck hier zumindest kurzfristig etwas lindern, auch über psychologische Effekte.
    Große Freude übrigens dürften die USA an weiteren Aufwertungen – so sie denn wirklich kommen –
    nicht haben. Denn ein Land, das den Großteil seiner Konsumgüter importiert, spürt es schmerzhaft, wenn der wichtigste Lieferant seine Preise (über eine Währungsaufwertung) erhöht. Konsum macht halt nur dann richtig Freude, wenn man die eigenen Produkte konsumieren kann, nicht wahr Herr Krugman?!
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    Verfasst von 2Ralf Flierl
    Smart Investor Weekly 25/2010 China wertet auf - und alle freuen sich Die Ankündigung Chinas die eigene Währung, den Renminbi Yuan, künftig nicht mehr vor allem an den Dollar zu koppeln, sondern sich auf einen flexibler gehandhabten Währungskorb zu stützen, löste gestern überall freudige Erregung und mancher …