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     3365  0 Kommentare Ohne Angstschweiß durch den Sommer

    Auch in der Börsenweisheit “Sell in May and go away” – also dem Ratschlag, sich im Sommer mit Investitionen zurück zu halten – steckt ein Körnchen Wahrheit. Sommerurlaub und Betriebsferien haben auf Unternehmenswerte ganz praktische Auswirkungen. Kein Unternehmen wird im August neue Produkte präsentieren oder einen Börsengang anstreben. In den Sommermonaten sinken die Börsenumsätze, Meldungen können die Kurse stark beeinflussen. Damit steigt das Risiko, bei Investitionen auf dem falschen Fuß erwischt zu werden.

    Die Schaukelbörse des Sommers 2010 ist besonders kritisch, weil sie in eine ökonomisch labile Zeit fällt. Es ist sehr wahrscheinlich, dass in den nächsten Wochen schlechte Nachrichten aus Griechenland, Spanien oder vom US-amerikanischen Arbeitsmarkt auf nervöse Anleger treffen. Wer noch Gewinne aus dem jüngsten Börsenaufschwung hat, verkauft seine Bestände, das treibt die Kurse nach unten.

    Aktienkurse schwanken oft richtungslos in den Sommermonaten

    Interessanterweise führt dies in den Sommermonaten nicht unbedingt zu starken Veränderungen, aber zu hoher Volatilität innerhalb einer bestimmten Schwankungsbreite. Der technische Analyst Mathias Kufner hat untersucht, wie oft im Sommer die Monatsergebnisse positiv oder negativ ausfallen. Ergebnis: Von Juni bis August halten sich positive und negative Monate ziemlich genau die Waage, berechnet auf Grundlage der vergangenen 60 Jahre beim US-Aktienindex S&P 500. Unterm Strich bleibt auch die Monatsperformance im Sommer nahe Null. November, Dezember und April fallen übrigens in der überwiegenden Mehrzahl der Jahre positiv aus

    Um diesem Stress zu entgehen, werden oft Staatsanleihen aus Deutschland oder den USA als sicherer Hafen empfohlen. Ich halte dies für bedenklich. Die Rendite zehnjähriger US-Treasuries ist auf weniger als drei Prozent gesunken, so tief wie noch nie vorher. Auch die Renditen von Bundesanleihen sind extrem niedrig, entsprechend sind die Anleihenkurse am Allzeithoch.

    Bei steigenden Zinsen drohen Staatsanleihen aus Industrieländern schwere Kursverluste. Eine gute Alternative ist ein breites Portfolio von Staatsanleihen aus Schwellenländern wie Brasilien, Indonesien oder Mexiko. Dort verfügen die Staaten über hohe Reserven und eine geringe Staatsverschuldung. Eine junge Bevölkerung und oftmals hohe Rohstoffreserven sprechen für ein überdurchschnittliches Wirtschaftswachstum in den aufstrebenden Volkswirtschaften. Börsennotierte Indexfonds (Exchange Traded Funds, börsennotierte Indexfonds) sind eine Möglichkeit, breit gestreut und liquide in diesem Segment zu investieren.

    Es ist nicht alles Gold, was glänzt

    Neben Staatsanleihen wird Gold oft als sicherer Hafen gesehen. Allerdings stellt sich die Frage, ob die massive Häufung von Anlageempfehlungen für Gold das Anzeichen einer Übertreibung trägt. Eine andere Möglichkeit, vom „Anlagetrend Edelmetalle“ zu profitieren, ist Silber. Durch die breite Verwendungsmöglichkeit von Silber in der Elektroindustrie besteht hier eine stetige Nachfragebasis.

    Als Anlageprodukt bietet sich zum Beispiel ein ETC an, übersetzt: Exchange Traded Commodity. Dieser „börsengehandelte Rohstoff“ ist zwar kein Sondervermögen wie ein ETF. Jedoch hat es sich durchgesetzt, dass in den meisten Fällen der Emittent Silber-Barren in einem Banktresor einlagert, im gleichen Wert wie das verwaltete Vermögen des ETCs. Damit besteht eine sehr weit gehende Sicherheit im Falle eines Ausfalles des Emittenten.

    Ganz die Kapitalmärkte aus dem Blick verlieren sollte man aber nicht. Wie geht doch der eingangs zitierte Börsen-Spruch weiter? „But remember to come back in September”. Denn oft setzen im Frühherbst neue mittelfristige Trends ein.



    Alexander Seibold
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    Dr. Alexander Seibold ist Vorstand der Dr Seibold Capital GmbH. Die banken- und produktunabhängigen Vermögensverwaltung verfolgt die Strategie einer schnellen Anpassung eines Depots an Kapitalmarktveränderungen und damit eine nachhaltige Wertsteigerung des Investments. Der Schwerpunkt liegt auf dem Einsatz von börsengehandelten liquiden Investmentfonds (Exchange Traded Funds - ETF's). Die Dr. Seibold Capital GmbH ist ein zugelassenes Finanzdienstleistungsinstitut nach § 32 I Kreditwesengesetz (KWG). Neben dem Hauptsitz in Gmund am Tegernsee bestehen Niederlassungen in Ravensburg, Ingolstadt, München und Hamburg. Insgesamt beschäftigt die Dr. Seibold Capital GmbH 35 Mitarbeiter und verwaltet 300 Millionen Euro für Privatkunden, institutionelle und Firmenkunden.
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    Verfasst von 2Alexander Seibold
    Ohne Angstschweiß durch den Sommer Auch in der Börsenweisheit “Sell in May and go away” – also dem Ratschlag, sich im Sommer mit Investitionen zurück zu halten – steckt ein Körnchen Wahrheit. Sommerurlaub und Betriebsferien haben auf Unternehmenswerte ganz praktische …