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    Wind-Zertifikate  2612  0 Kommentare Kräftig verblasen

    Geschockt reagierten die Börsianer in Kopenhagen auf die jüngste Gewinnwarnung des dänischen Windkraftanlagenbauers Vestas (ISIN DK0010268606/ WKN 913769): Erst knapp oberhalb der Marke von 30 Euro endete der Kurssturz – auf dem tiefsten Stand seit eineinhalb Jahren. Der Weltmarktführer kehrte im zweiten Quartal nicht wie erwartet in die Gewinnzone zurück, sondern erzielte vor Zinsen und Steuern einen Verlust von 148 Mio. Euro.

    Das zeigt: Der Windenergiesektor hat die Folgen der Finanzkrise noch nicht verdaut. Viele Kunden bekommen derzeit von ihren Banken keine Finanzierung und legen ihre Großprojekte auf Eis. Zudem ziehen viele Staaten die Haushaltskonsolidierung gegenüber Investitionen in Windparks vor. Früher oder später dürfte sich dieser Stau aber auflösen. Denn als Bestandteil eines ausgewogenen Energiemixes ist die Windkraft nicht mehr wegzudenken. Der globale Markt entwickelt sich dynamisch: Laut einer Umfrage des Deutschen Windenergieinstituts (DEWI) gehen internationale Branchenunternehmen davon aus, dass sich die Zahl der weltweit installierten Gesamtleistung bis 2017 im Vergleich zu 2007 auf rund 718.000 Megawatt erhöhen und damit mehr als versiebenfachen wird.

    Für Anleger könnte es sich also durchaus lohnen, antizyklisch auf den Windsektor zu setzen. Immerhin drei Zertifikate-Emittenten haben dem Thema eigene Produkte gewidmet: Das Papier auf den Solactive Alternative Energien Sektor Wind Kursindex (ISIN AT0000A0GYE9) von der Raiffeisen Centrobank (RCB) bezieht sich auf die Aktien von Gamesa (ISIN ES0143416115/ WKN A0B5Z8), Iberdola (ISIN ES0144580Y14/ WKN A0M46B), Repower Systems (ISIN DE0006177033/ WKN 617703) und Vestas. Das sind zwar die wichtigsten Player der Branche. Doch mit nur vier Aktien ist das Papier zu wenig diversifiziert.

    Besser gefällt und das Zertifikat auf den Solactive Global Wind TR Index von der Deutschen Bank (ISIN DE000DB1WND2/ WKN DB1WND). Nicht nur, dass es Aktien von insgesamt zehn Windenergieanbietern enthält. Es berücksichtigt auch Dividenden. Für die jährliche Überprüfung der Zusammensetzung fällt eine Managementgebühr von 1,5 Prozent p.a. an. Ähnlich konzipiert ist der RBS Wind TR Index, auf den die Royal Bank of Scotland (RBS) ein Zertifikat begeben hat (ISIN NL0000856722/ WKN AA0WND): Fünf Aktien bzw. 75 Prozent der Indexgewichte sind deckungsgleich. Die etwas niedrigere Gebühr von einem Prozent p.a. sowie der jüngste Performancevorsprung gegenüber dem Papier der Deutschbanker verschafft der RBS einen hauchdünnen Vorteil.

    Auch die Vestas-Aktie bietet Chancen für Zertifikate-Anleger. Mangels Bonus- und Discount-Papieren können Sie allerdings nur auf steigende oder fallende Kurse setzen. Aus unserer Sicht ist nach dem drastischen Kursrutsch in den vergangenen Wochen ein Rebound wahrscheinlicher. Unterstützt wird unsere These von Goldman Sachs. Den Berechnungen der Analysten zufolge ist die Vestas-Aktie aktuell nahe dem Branchendurchschnitt bewertet. „Das reflektiert die Wachstumsmöglichkeiten der Firma nur unzureichend“, so die Experten. Für b>Goldman Sachs ein Grund, die Vestas-Aktie auf ihre „Conviction-Buy-List“ zu nehmen. Das Kursziel von 370 dänischen Kronen liegt mehr als 60 Prozent über dem aktuellen Niveau.

    Bei einem Engagements in einem Turbo-Zertifikat auf Vestas sollten Anleger auf einen ausreichenden Sicherheitsabstand zum Knock-Out achten. Bei einem Wave XXL Call von der Deutschen Bank (ISIN DE000DB6RJX7/ WKN DB6RJX) liegt diese Marke mit 168,20 dänischen Kronen rund 26 Prozent vom aktuellen Kurs entfernt. Kurszuwächse der Vestas-Aktie wandelt das Turbo-Zertifikat mit einem Hebel von derzeit drei in Gewinne um. Wie immer bei solchen Papieren gilt auch hier: Engagements sind vornehmlich risikobereiten Anlegern vorbehalten.

    Christian Scheid
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    Christian Scheid arbeitet als freier Wirtschafts- und Finanzjournalist. Der 43-Jährigen begann sich bereits während seines Studiums der Volkswirtschaftslehre Mitte der 1990er-Jahre für die Geschehnisse an den internationalen Finanzmärkten zu interessieren. Aus dieser Zeit stammt auch seine Leidenschaft fürs Trading. Nach seiner Tätigkeit als Ressortleiter Aktien beim Anlegermagazin „Börse Online“ machte er sich im Jahr 2006 selbstständig. Seitdem schreibt er für mehrere deutschsprachige Fachmagazine und -zeitungen über Aktien, Anlage-Zertifikate und Hebelprodukte. Auf der Plattform wikifolio.com handelt er seit 2012 unter „Scheid“. In seinen sechs wikifolios bzw. den dazugehörigen Zertifikaten sind aktuell insgesamt knapp 4 Mio. EUR investiert.
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    Verfasst von 2Christian Scheid
    Wind-Zertifikate Kräftig verblasen Geschockt reagierten die Börsianer in Kopenhagen auf die jüngste Gewinnwarnung des dänischen Windkraftanlagenbauers Vestas (ISIN DK0010268606/ WKN 913769): Erst knapp oberhalb der Marke von 30 Euro endete der Kurssturz – auf dem tiefsten Stand …