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    Devisen-Kommentar  1948  0 Kommentare Zentralbanken im Währungswettstreit

    Die laufende Woche ist geprägt von Zinsentscheidungen der Notenbanken in Japan, Australien, Großbritannien und in der EU. Die Bank of Japan hat minimal die Zinsen gesenkt und zahlt nunmehr 0-0,1%, Australien belässt das aktuelle Niveau bei 4,5%. „Mit drastischen Maßnahmen war und ist seitens der Zentralbanken nicht zu rechnen”, lautet die Einschätzung von Torsten Gellert, Managing Director von FXCM Deutschland. „Allerdings sollte man zwischen den Zeilen lesen. Dann lassen sich Hinweise darauf finden, dass ein globaler Wettstreit um die Abwertung der lokalen Währungen begonnen hat.”

    So sprechen Marktteilnehmer mittlerweile offen davon, dass in den USA eine erneute Runde des „Quantitative Easing” zu erwarten ist. Mit Maßnahmen zur Lockerung der Geldpolitik werden die US-Regierung und die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) versuchen, die Wirtschaft weiter mit billigem Geld zu versorgen und damit auch den US-Dollar weiter zu schwächen. „Ende der Woche stehen die aktuellen Zahlen zu den Non-farm Payrolls an”, erläutert der Experte. „Sollten sie negativ ausfallen, wäre das ein Zeichen, dass die US-Wirtschaft nicht schnell genug in Gang kommt. Dann dürften die Entscheider in den USA noch dieses Jahr reagieren. Ein erwünschter Nebeneffekt wäre die Schwächung des Greenback.”

    Die Regierungen großer Volkswirtschaften – allen voran Japan und die Schwellenländer – interpretieren dieses Bemühen als Versuch, die US-Wirtschaft auf Kosten der weltweiten Handelspartner anzukurbeln. Ihre Währungen wurden in den vergangenen Wochen gegenüber dem US-Dollar deutlich aufgewertet. So befindet sich der Japanische Yen mittlerweile nahe einem 15-Jahreshoch. Gemeinsam mit der nationalen Notenbank hat die Regierung in Japan daher bereits mehrfach versucht, durch direkte Verkäufe des Yen gegen eine weitere Aufwertung der heimischen Währung vorzugehen. Auch in Südamerika wirkt sich der schwache US-Dollar negativ auf das Wirtschaftswachstum aus. Der brasilianische Finanzminister Guido Mantega hat vergangenen Dienstag sogar öffentlich mit Schritten zur Abwertung des Real gedroht.

    Der Euro konnte zuletzt trotz der noch immer nicht gelösten Probleme in den Peripheriestaaten der Währungsunion gegenüber dem US-Dollar zulegen. „Da insbesondere die Bundesrepublik als Exportland vom schwachen Euro profitiert, könnte eine weitere Aufwertung des Euro durchaus kritisch gesehen werden”, meint Gellert. Er hält es jedoch für unwahrscheinlich, dass der Weg der finanziellen Konsolidierung in den Mitgliedsstaaten verlassen wird.

    „Für die Weltwirtschaft ist ein Szenario, in dem die Teilnehmer um die schwächere Währung wetteifern, problematisch, da die Abwertung einer Währung immer auch eine Aufwertung der anderen darstellt und es somit immer ein Nullsummenspiel ist”, fügt Gellert hinzu. „Zudem ist die Entwicklung problematisch, da eine allzu lockere Geldpolitik langfristig die Inflationsrisiken verstärkt. Sollten die Marktteilnehmer die ausgleichende Wirkung von Wechselkursveränderungen ad absurdum führen, dürfte sich das auf alle Wirtschaftsräume und das Weltwirtschaftssystem negativ auswirken.”

    Wichtige Termine für Devisentrader in dieser Woche:

    04.10.2010, Montag
    • Japan: Bank of Japan Zinsentscheid (Veröffentlichung am 5. Oktober)
    • Australien: Reserve Bank of Australia Zinsentscheid (Veröffentlichung am 5. Oktober)


    06.10.2010, Mittwoch
    • Australien: Zahlen zur Erwerbstätigenquote (September)


    07.10.2010, Donnerstag
    • Großbritannien: Bank of England Zinsentscheid
    • Eurozone: Europäische Zentralbank Zinsentscheid
    • Eurozone: EZB President Jean-Claude Trichet Pressekonferenz


    08.10.2010, Freitag
    • Kanada: Arbeitslosenrate (September)
    • USA: Zahlen zu den Non-farm Payrolls (September)
    • USA: Arbeitslosenrate (September)


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    Torsten Gellert
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    Torsten Gellert ist seit Januar 2015 Head of Germany/Austria bei CMC Markets. Schon von 2007 bis 2009 war er mitverantwortlich für die Geschäfte im deutschsprachigen Raum und etablierte in dieser Zeit CMC Markets als größten Anbieter von CFDs und Forex in Deutschland. Der studierte Diplom-Mathematiker startete seine berufliche Karriere 1997 bei der Allianz Versicherung. Nach zehn Jahren in der Versicherungsbranche wechselte er 2007 zu CMC Markets Deutschland in die Geschäftsleitung. 2010 zog es ihn in seine Heimatstadt zurück und er baute das Deutschland-Geschäft des internationalen Brokers FXCM auf.
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    Verfasst von 2Torsten Gellert
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