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    Asien Investments  1101  0 Kommentare Der Westen inflationiert die Schwellenländer

    Seit fast schon zwei Jahren verfolgen die großen etablierten Volkswirtschaften ausnahmslos eine ultra-lockere Notenbank-Politik. Angesichts dessen muss man sich wundern, dass weder in den USA, noch in der Eurozone oder in Japan die konjunkturelle Erholung bisher wirklich Tritt gefasst hat. Von steigenden Aktienbörsen und Rohstoffpreisen abgesehen, hat die Nullzinspolitik erstaunlich wenig bewegt.

    Eine Erklärung dafür bietet möglicherweise das Beispiel Japans in den 1990er Jahren. In dem ehemals boomenden Land kam es damals zu einem spektakulären Platzen der Aktienmarkt- und Immobilienblase. Um die daraufhin einsetzende Deflationsspirale aufzuhalten, pumpte die japanische Notenbank unentwegt Geld in den Markt, und die Regierung sprang mit riesigen Hilfsprogrammen in die Bresche. Wie man allerdings heute weiß, haben auch die niedrigen japanischen Leitzinsen, die jetzt schon seit 20 Jahren fast durchgehend nahe Null liegen, kaum etwas bewirkt. Die Dauerkrise Japans setzte sich bis heute fort.

    Auffallenderweise machten die an Japan angrenzenden Tigerstaaten in der gleichen Zeit einen enormen Sprung nach vorn. Dies lässt vermuten, dass das viele billige Geld aus Japan durchaus etwas bewirkt hat – allerdings nicht in Japan selbst. Stattdessen zogen die Investoren damit riesige Industrien in den asiatischen Nachbarländern auf. Das Manko der Nullzinspolitik ist nämlich, dass die Notenbanken zwar billiges Geld zur Verfügung stellen können. Sie können aber nicht kontrollieren, wohin die Liquidität fließt. Im Falle Japans wurde das Geld in die Tigerstaaten abgezogen – wo deutlich höhere Renditen lockten.

    Die Situation heute ist ganz ähnlich. Die Notenbanken des Westens stellen Unmengen an Geld zur Verfügung. Ein immer größerer Teil dieses Geldes fließt aber in die Schwellenländer, wo die Investoren strukturelles Wachstum, interessante Absatzmärkte und aussichtsreiche Unternehmen vorfinden. Chinas Regierung hat bereits beklagt, dass die massiv steigenden Direktinvestitionen aus dem Westen dort den inflationären Druck verschärfen würden. Während in Nordamerika und der EU dringend auf steigende Preise gehofft wird, mussten Asiens Wachstumsnationen längst wieder den Kampf gegen die Inflation aufnehmen. In Indien liegt der Leitzins inzwischen bei 6,25 Prozent und in China bei 5,56 Prozent. In beiden Fällen dürften weitere Leitzinserhöhungen folgen.

    Viele Analysten sind derzeit der Meinung, dass die Börsen von Ländern mit steigenden Zinsen jetzt gemieden werden sollten. Dabei wird gern vergessen, dass niedrige Zinsen nicht unbedingt Kursgewinne am Aktienmarkt garantieren. Besonders lehrreich ist auch hier wieder das Beispiel Japans. Dort lagen die Zinsen zwei Jahrzehnte lang am Boden. Dennoch rutschte der japanische Nikkei von 1990 bis heute um 74 Prozent ab. Im gleichen Zeitraum hat sich der Indexstand beim Straits Times Index in Singapur verdoppelt und beim Hang Seng Index in Hongkong verneunfacht. Der indische Sensex verteuerte sich im gleichen Zeitraum sogar um den Faktor 24.

    Dies zeigt mehr als alles andere, dass auf lange Sicht nicht niedrige Zinsen, sondern hohes Wachstum zu steigenden Kursen führt. In Asien finden wir heute die mit Abstand höchsten Wachstumsraten vor. Dies wird auch noch über viele Jahre hinweg so bleiben.

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    Gerhard Heinrich
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    Gerhard Heinrich ist freier Finanzredakteur. Er schreibt unter anderem für den Börsenbrief EMERGING MARKETS TRADER (www.emerging-markets-trader.de).
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    Verfasst von 2Gerhard Heinrich
    Asien Investments Der Westen inflationiert die Schwellenländer Die Notenbanken im Westen drucken viel Geld, das dann aber in Asien investiert wird.