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    Smart Investor Weekly 18/2011  1591  0 Kommentare Kuhhandel statt Stabilitätsorientierung – „Super-Mario“ zur EZB

    Mit der Diskussion um den Nachfolger des EZB-Chefs Trichet und der wahrscheinlichen Durchsetzung Mario Draghis werden die üblichen politischen Mechanismen wieder offenbar. Mit Draghi wird auf Trichets Stuhl jemand Platz nehmen, der keine Stabilitätsakzente setzen wird.

    Wohin wandert die EZB?
    Die Anzeichen mehren sich, dass im Herbst der Römer Mario Draghi Jean-Claude Trichet als Chef der europäischen Notenbank folgen wird. In letzter Konsequenz geht es ohnehin nur darum auf dem kleinsten gemeinsamen Nenner jemand zu finden, der den Schuldensünden-Staaten nicht weh tut. Da Draghi auch von Sarkozy gestützt wird, muss sich Deutschland mit Posten in der zweiten Reihe zufrieden geben. Der mögliche Trichet-Nachfolger Axel Weber hat schließlich die Segel gestrichen und die Kanzlerin es versäumt, einen alternativen deutschen Kandidaten ins Rennen zu schicken. Bislang sind auch Gerüchte noch nicht verstummt, dass Draghi eine PR-Agentur beauftragt haben soll, um seinem Konkurrenten Weber eine schlechte Presse anzuhängen. Wie auch immer, „Super-Mario“ – wie Draghi gern genannt wird – hat schon einmal den Überblick verloren. Bis 2005 war Draghi in führender Position bei Goldman Sachs tätig und verantwortlich für das Geschäft der Bank mit einzelnen Staaten. Und welche Bank half Griechenland bei der Aufhübschung der Bilanz? Richtig, es war Goldman Sachs. Angeblich hat „Super-Mario“ davon allerdings nichts gewusst und als die Vorwürfe laut wurden seine Hände in Unschuld gewaschen. Zwar gilt Draghi als Pragmatiker, was sich aber auch manchmal als etwas feinere Umschreibung einer opportunistischen Haltung erweisen kann. Draghi ist der Notenbank-Chef eines Landes, das zu einem der europäischen Problemfälle gehört und hat noch dazu in verantwortungsvoller Position bei einer Investmentbank gearbeitet, die Griechenland beim Tricksen geholfen hat. Und damit erhält die Ernennung eines EZB-Präsidenten, zu dessen erster großer Herausforderung der Umgang mit der griechischen Schuldenmisere gehören wird, einen üblen Beigeschmack. In jedem Fall signalisiert die Wahl, dass die Politik niemand an der Spitze will, der die wirtschaftlichen Sündenfälle der EZB in Zukunft vermeiden will.
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    Verfasst von 2Ralf Flierl
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