checkAd

     2210  0 Kommentare EZB will nicht so wie Krugman will

    Am Mittwoch der kommenden Woche, einen Tag vor „Thanksgiving“, muss das sogenannte Super-Komitee des US-Kongresses Sparvorschläge vorlegen, die US-Staatsverschuldung auf Sicht von zehn Jahren um mindestens 1,2 Bill. Dollar zu reduzieren. Das Komitee muss sich bis Montag Abend geeinigt haben.

    Im August war buchstäblich in letzter Minute eine Einigung erzielt worden, die Schuldenobergrenze über das damalige Limit von 14,3 Bill. Dollar hinaus hinaufzusetzen. Aktuell kratzt die Staatsverschuldung an der Marke von 15 Bill. Dollar.

    Eine Einigung im Super-Komitee erscheint unwahrscheinlich. Selbst wenn man dort doch noch einen Vorschlag zustande bringt, gilt eine Beschlussfassung im Kongress am 23. Dezember als fraglich. Wenn nichts geschieht, greifen ab 2012 automatische Kürzungen um 1,2 Bill. Dollar.

    Ein Scheitern des Super-Komitees könnte die Kreditwürdigkeit der USA erneut unter Druck bringen, sagte der Chefanalyst der Rating-Agentur Moody's, auch wenn er das die Verhandlungen im Komitee eher als "informativ, aber nicht entscheidend" einstuft.

    Die Staatsschuldenquote der USA liegt aktuell bei fast 100%, die der Eurozone liegt mit knapp 97% „weit“ darunter.

    Der Träger des Wirtschaftsnobelpreises 2008, Krugman, ist enttäuscht. Enttäuscht von Mario Draghi, seit Anfang des Monats Chef der EZB. Krugman hatte gehofft, der wurde die Schleusen weit aufreißen und massiv Staatsanleihen-Müll aus der Eurozone aufkaufen. Stattdessen sorge der sich hauptsächlich um die Inflationserwartungen, denen die EZB verpflichtet ist. Draghi sehe darin den hauptsächlichen Beitrag, mit dem die EZB Wachstum, die Schaffung neuer Arbeitsplätze und finanzielle Stabilität fördern kann.

    Krugman findet das „unbelievable“. Die EZB habe nicht zu wenig, sondern zu viel Glaubwürdigkeit an der Inflationsfront. Der Spread zwischen nominalen und realen Zinsen weise für Deutschland auf desaströse miffelfristige Preissteigerungen hin (siehe Chart!).

    Der fünfjährige Spread liegt aktuell bei unter 1,3, mithin immer noch deutlich über dem Tief bei 0,75 aus August 2010, das bis Ende März 2009 Gültigkeit hatte.

    Krugmans indirekte Aussage ist, dass die etwa durch Bond-Kaufprogramme der Zentralbanken ausgeweitete Geldmenge nur sehr begrenzt preistreibend wirkt. Gefährlicher ist seiner Meinung nach das Abgleiten in eine Deflationsspirale durch Sparmaßnahmen.

    Die Inflationserwartungen sinken nicht nur in der Eurozone – siehe den Artikel im Blog „Inflationserwartungen sinken“. Das ist auch wenig verwunderlich nach Auslaufen des Crack-up-Booms, der mit dem Super-Keynesschen Reaktionen auf den offenen Ausbruch der Finanzkrise im Herbst 2008 hin losgetreten wurde.
    Seite 1 von 3



    Klaus Singer
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen
    Das Buch von Robert Rethfeld und Klaus Singer: Weltsichten - Weitsichten. Ein Ausblick in die Zukunft der Weltwirtschaft.
    Mehr anzeigen


    Anzeige


    Broker-Tipp*

    Über Smartbroker, ein Partnerunternehmen der wallstreet:online AG, können Anleger ab null Euro pro Order Wertpapiere handeln: Aktien, Anleihen, 18.000 Fonds ohne Ausgabeaufschlag, ETFs, Zertifikate und Optionsscheine. Beim Smartbroker fallen keine Depotgebühren an. Der Anmeldeprozess für ein Smartbroker-Depot dauert nur fünf Minuten.

    * Wir möchten unsere Leser ehrlich informieren und aufklären sowie zu mehr finanzieller Freiheit beitragen: Wenn Sie über unseren Smartbroker handeln oder auf einen Werbe-Link klicken, wird uns das vergütet.


    Anzeige


    Verfasst von Klaus Singer
    EZB will nicht so wie Krugman will Am Mittwoch der kommenden Woche, einen Tag vor „Thanksgiving“, muss das sogenannte Super-Komitee des US-Kongresses Sparvorschläge vorlegen, die US-Staatsverschuldung auf Sicht von zehn Jahren um mindestens 1,2 Bill. Dollar zu reduzieren. Das …