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     3527  0 Kommentare EU und Inflation – Krugman und die Austrians

    EU und Inflation – Krugman und die Austrians

    Erst war Ende Oktober der EU-Gipfel, der die EFSF-Hebelei beschloss. Die Tinte unter den Beschlüssen war noch nicht trocken, da war schon klar: Der internationalen Finanzindustrie, den „Märkten“, reicht das nicht. Dann war immer mehr die Rede davon, dass sich die Banken untereinander misstrauen, die Interbanken-Ausleihungen trockneten ein. Es hieß auch, US-Geldfonds und andere US-Institutionen würden keine Dollar-Kredite mehr an europäische Banken vergeben. Darauf folgte die konzertierte Aktion großer Notenbanken zur Bereitstellung verbilligter, unbegrenzter Dollar-Mittel. Dann senkte die EZB die Zinsen und bietet jetzt langfristige, unbegrenzte Euro-Darlehen zu erleichterten Sicherheitsanforderungen an.

    Dann folgte der erste Versuch der EU, eine Fiskal-Union zu basteln. Das scheiterte am Widerstand Großbritanniens. Übrig blieb ein Fiskal-Pakt, der im Grunde nicht über die Maastrichter Verträge hinausgeht (siehe Kommentar von Feldstein). Gleichzeitig wurde die dort festgelegte „no-bailout“-Klausel endgültig beerdigt. Eurobonds wurden nicht beschlossen.

    Nach jeder dieser „offiziellen“ Aktionen reagierten die „Märkte“ kurz positiv, die Betonung liegt auf „kurz“. Aktienkurse reagierten nach oben, Bond-Kurse am Beispiel 10-jähriger US-Staatsanleihen nach unten (ihre Rendite entsprechend aufwärts) - siehe Chart.

    Die „Märkte“ wollen erreichen, dass das Geschäft mit (europäischen) Staatsanleihen wieder zu dem wird, was es einmal war: Hoch-rentierlich und risikolos, kurz profitabel. Eine politische Lösung hierzu ist zwar „nett“, jedoch nur langfristig zu erreichen (wenn überhaupt).

    Als kurzfristigere und verlässlichere Größe sieht man da die EZB. Die „Märkte“ wünschen sich, dass die EZB verspricht, Bond-Müll in unbegrenzter Höhe in ihre Bücher zu nehmen. Natürlich nur als Notmaßnahme. In diesem Zusammenhang hatte man in den Wechsel auf dem EZB-Chef-Sessel besondere Hoffnungen gesetzt. Doch der Neue, Draghi, drückt sich bisher. Aus gutem Grund. Während die Fed noch damit rechnen kann, dass die Anleihen in ihren Büchern zumindest zu einem Null-Summen-Spiel werden, kann sich die EZB da nicht sicher sein. Gewaltige Verluste bedrohen die Anteilseigner.
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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
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