Nicht ohne Wirkung
Neue Zeiten für geschlossene Fonds und offene Immobilienfonds
Der offene Immobilienfonds wird überleben. Das meint Oliver Weinrich von der Beratungsgesellschaft Drescher & Cie. Immo Consult zur Abwicklung der Fonds von SEB und CS Euroreal. Beide
milliardenstarken Schwergewichte kündigten die Liquidation an, nachdem die Rückgabewünsche der Anleger die freien Mittel überstiegen.
Ohne Wirkung bleibt die Entwicklung jedoch nicht. Die Verkaufsabsichten der offenen Fonds erhöhen das Immobilienangebot vor allem in Deutschland und Frankreich. Gleichzeitig fallen die Fonds als
Käufer dauerhaft weg und reduzieren somit die Nachfrage.
Neu gestellt werden müssen die Uhren seit dem 1. Juni bei den geschlossenen Fonds. Sie zählen zu den Finanzinstrumenten gemäß Kreditwesengesetz KWG. Anbieter und Vertriebe spielen nach neuen
Regeln. Im Hintergrundgespräch mit dem Fondsbrief sprechen sogar erfolgreiche Initiatoren im Worst Case Scenario davon, dass die Zeit für Publikumsfonds in spätestens zwei Jahren abgelaufen ist.
Kann sein, muss aber nicht. Es kommt auf die Konzepte an und - noch mehr - auf die Qualität der Anbieter als Assetmanager. Nur Könner und Kenner werden Anleger künftig überzeugen können. Egal ob
private Kleinanleger oder institutionelle Investoren.
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Entscheidend wird auch sein, ob der Mehr-Objekt-Fonds zur Pflicht wird. Sie wissen schon: Sieben auf einen Streich. Meine Meinung dazu habe ich an dieser Stelle mehrfach klar gestellt. Daher nur
noch mal in Kürze: Diversifikation bedeutet nicht automatisch Sicherheit. Die Anleger vieler offener Immobilienfonds können ein Lied davon singen. Sie werden Geld verlieren.
Das ist schlimm genug, mehr als ärgerlich, aber keine Katastrophe. Anders, als wenn ein Mensch jung stirbt. Sönke Fanslow ist tot. Das Hansa-Treuhand-Vorstandsmitglied starb nach kurzer, schwerer
Krankheit mit 42 Jahren.
Ihr Markus Gotzi,
Chefredakteur "Der Fondsbrief"