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    Smart Investor Weekly 23/2012  3260  0 Kommentare Von Glashäusern – und Steinewerfen

     Joschka F., „Finanzexperte“
    Was war das? Der ehemalige Außenminister „Joschka“ Fischer wettert und zetert gegen eine von ihm wahrgenommene Sparpolitik Deutschlands, die angeblich ganz Europa aufgezwungen werde. Die Realität ist – wie so oft bei politisch motivierten Äußerungen – eine völlig andere: Erstens spart Deutschland nicht, sondern lebt seit Jahrzehnten über seine Verhältnisse, was unschwer daran zu erkennen ist, dass der Staat beständig mehr Geld ausgibt, als er einnimmt. Bereits eine offizielle Verschuldung von mehr als 80% des Bruttoinlandsprodukts kommt schließlich nicht von ungefähr. Dass die jetzt im Schuldensumpf strampelnden Länder noch weit mehr über ihre Verhältnisse gelebt haben und dort politische Strukturen wuchern, in denen vor allem die Korruption reibungslos funktioniert, ist allenfalls für eine relative Betrachtung interessant. Für den deutschen Steuerzahler ist die Finanzierung derartiger fremder Strukturen jedenfalls unzumutbar, ebenso wie die vollkommen verselbständigte Unterstützung des „Freundeskreises EU“ in den Vorstandsetagen de-facto bankrotter Banken auf dem ganzen Kontinent.

    Gespart wird morgen – wenn überhaupt
    Die Völker der betroffenen Länder leiden auch nicht unter einem „Spardiktat“ Deutschlands, dessen Regierung – allen Lippenbekenntnissen zum Trotz – bislang noch vor allen Begehrlichkeiten der Nehmerländer grandios eingeknickt ist. Nein, diese Völker leiden unter ihrer eigenen Nomenklatura. Eine Nomenklatura, die das Leid ihrer Völker nun auch noch schamlos zur Erpressung der Geberländer instrumentalisiert.
    Im Ergebnis, da stimmen wir Herrn Fischer schon zu, steht Europa „in Flammen“. Aber bevor man nun auf angeblichen Löschversuchen herumhackt, die wie beschrieben ohnehin nicht stattfinden, würden wir gerne den Blick darauf richten, wer diesen Brand eigentlich gelegt hat: Am Beginn des Euro-Projekts zündelten die Männerfreunde Kohl und Mitterand – zwei ökonomische Fliegengewichte. Helmut Kohl hat damit die zweifelhafte Ehre, gleich als Vater zweier dysfunktionaler Währungsunionen in die Geschichte einzugehen. Den wirklichen Brandbeschleuniger legte aber die Regierung Schröder mit ihrer Zustimmung zur Aufnahme Griechenlands in den Euro. Zwar wurde das Finanzministerium als zuständiges Ressort von Hans Eichel geführt, Vizekanzler war jedoch jener gelernte Taxifahrer Joschka Fischer, der jetzt den Oberlehrer in Finanzfragen gibt. Dabei könnte doch gerade Fischer wissen: Wenn man schon Steine wirft, dann sollte man besser nicht im Glashaus sitzen, sondern vielleicht auf die Straße gehen. Im deutschen Interesse sind Fischers Äußerungen jedenfalls nicht, was die immer wieder interessante Frage aufwirft, in welche Netzwerke unsere Politgrößen so eingebunden sind bzw. verstrickt wurden. Jürgen Trittin etwa, aktueller Grünen-Vorturner, war zum Beispiel beim diesjährigen Bilderberger-Treffen dabei – der neue Vizekanzler? Lesen Sie mehr über das verschwiegene Machtgeflecht der Bilderberger in unserer aktuellen Ausgabe Smart Investor 6/2012 ab Seite 14. Auch zur immer häufiger und sehr martialischen Euro-Rhetorik haben wir uns unsere Gedanken gemacht. Nachdem die Propaganda von den angeblichen, großen Vorteilen des Währungsexperiments angesichts der Billionen-Summen für ebenso verzweifelte wie zweifelhafte „Rettungsmaßnahmen“ nur noch peinlich wirkte, wird vermehrt die Kriegskeule ausgepackt: Dabei entspricht die Alternative „Euro oder Krieg?“ formal und inhaltlich der Drohung ganz gewöhnlicher Straßenräuber: „Geld oder Leben?“ Lesen Sie hierzu den Kommentar in Smart Investor 6/2012 auf S. 82.

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    Verfasst von 2Ralf Flierl
    Smart Investor Weekly 23/2012 Von Glashäusern – und Steinewerfen Oder: Wenn die Brandstifter auch noch die Löschversuche behindern