Fonds-Check
GSI "Solarfonds Deutschland 3"
Solarportfolio steht: Geschlossene Beteiligungen mit Investitionen in erneuerbare Energien halten sich vergleichsweise gut im noch immer schwachen Markt mit Publikumsfonds. Allerdings haben
Windräder die Solaranlagen als beliebteste Energie-Assets abgelöst. Unbeeindruckt davon hält das Münchner Emissionshaus GSI an Photovoltaikanlagen fest. Aktuell bietet der Initiator den „Solarfonds
Deutschland 3“ an.
Objekte: Obwohl GSI den Vertrieb erst vor kurzem startete, hat sich schon so viel getan, dass der Initiator den Prospekt durch einen umfangreichen Nachtrag ergänzt hat. Die
Aktualisierung wurde vor allem deshalb nötig, weil GSI das Startportfolio erweitert hat. Aus dem halben Blind Pool ist eine Vollinvestition geworden. Anleger beteiligen sich an acht Solarparks in
Bayern und in den neuen Bundesländern.
Volumen: Der Fonds kommt auf eine Gesamtinvestition von 57 Millionen Euro. Anleger sind mit insgesamt 14,25 Millionen Euro dabei. Die Darlehen summieren sich auf 43 Millionen Euro.
Bei Solarfonds ist so ein hoher Fremdkapitalanteil nichts ungewöhnliches. Die Zinsen liegen zwischen 2,95 Prozent und 3,2 Prozent und sind zehn Jahre fest. Anschließend rechnet GSI mit Zinsen
weiter, die um einen Prozentpunkt höher liegen.
Vergütungen: Energieunternehmen müssen Strom aus Photovoltaikanlagen in ihr Netz einspeisen und dafür staatlich festgelegte Tarife bezahlen. Das macht den Reiz der Energie-Fonds
aus, denn die Vergütung ist 20 Jahre lang garantiert. Zeichner des GSI- Fonds dürfen mit 17,94 Cent auf Gewerbeflächen und 18,76 Cent auf Konversionsflächen pro Kilowattstunde rechnen.
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Kalkulation: GSI kommt im Prospekt auf einen Jahresertrag von 2,6 Millionen Euro und beruft sich auf verschiedene Gutachten. In den Folgejahren sinken die rechnerischen Einnahmen.
Verantwortlich dafür ist die Degradation, das ist der Fachbegriff für die sinkende Produktion auf Grund technischer Abnutzung. Nach 20 Jahren endet die Laufzeit des Fonds. Durchaus denkbar, dass
die Module trotzdem weiter Strom produzieren, der zu Marktpreisen verkauft werden kann. Eventuelle Mehrerlöse berücksichtigt der Initiator in seiner Kalkulation nicht.
Garantie: GSI hat eine Ertragsgarantieversicherung abgeschlossen. Sie sichert zehn Jahre lang 90 Prozent der kalkulierten Erträge. Ein Alleinstellungsmerkmal des Fonds, über das
durchaus diskutiert werden kann.
Gewinn: Scheint die Sonne wie bestellt, bekommen die Anleger Ausschüttungen von zunächst sieben Prozent, die in späteren Jahren steigen. Insgesamt sollen sie innerhalb der
20-jährigen Laufzeit auf ein Plus von 121 Prozent vor Steuern kommen, 75 Prozent nach Steuern.
Steuern: In den ersten Jahren fließen die Einnahmen steuerfrei. Bis einschließlich 2022 fällt keine Einkommensteuer an, weil sich die Gewinne mit den Verlustzuweisungen verrechnen.
Weiche Kosten: Die für geschlossene Fonds typischen Nebenkosten summieren sich auf 7,2 Prozent der Gesamtinvestition oder rund 29 Prozent bezogen auf das Eigenkapital. Das hört
sich viel an, erklärt sich aber aus dem bei Solarfonds üblichen, niedrigen Eigenkapitalanteil.
Anbieter: GSI ist ein Unternehmen mit guter Leistungsbilanz. Vorreiter war der Initiator mit Turbinenfonds.
Fazit: Geschlossene Solarfonds sind in der Gunst der Anleger gesunken. Grund dafür ist offenbar die Unsicherheit als Folge sinkender Abnahmevergütungen. Dabei gilt wie früher: Die
Tarife sind 20 Jahre fest. Der GSI-Fonds hat Anlagen gekauft, die den Strom zu rund 18 Cent abrechnen. Konzept und Kalkulation erscheinen nachvollziehbar und fair. Die Garantie soll Anleger
beruhigen, die Angst vor Insolvenzen in der Solarbranche haben. Wer sich dauerhaft unter staatlich regulierten Einnahmen sonnen will, kann sich näher mit dem Fonds beschäftigen.