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     2279  0 Kommentare Inflation – die “große Unordnung” - Seite 2



    Die sozialen Verwerfungen, die die Politik der Geldentwertung mit sich bringt, sind in den USA heute schon deutlich zu erkennen (Siehe auch: “Armes Amerika“). So stagnieren die mittleren Haushaltseinkommen seit bald zwanzig Jahren und die Einkommensverteilung hat wieder Verhältnisse erreicht wie in der zweiten Hälfte der 1920er Jahre. Auch die Bank of England hat Mitte August in einer Untersuchung bestätigt, dass QE hauptsächlich den Reichen genutzt hat (siehe Charts!).

    Mit QE3 unternimmt die Fed einen weiteren Versuch, die Inflation anzuheizen. Nach dessen Verkündung am 12. September ist die Breakeven-Rendite, also die Differenz zwischen normalen und Inflations-gesicherten Bonds, deutlich angestiegen. Sie gilt als einfacher Gradmesser für erwartete Inflation. Nobel-Preisträger Krugman sagt dazu, das sei auch genau Sinn der Sache: „QE3 funktioniert so weit.“

    Mittlerweile ist die Breakeven-Rendite mit gut 2% wieder auf den Stand von Anfang Mai gesunken. Das spiegelt die seit Mitte September deutlich verschlechterte Stimmung auf den Finanzmärkten gut wider (siehe Chart!).

    Deflation wird allgemein mehr gefürchtet als Inflation. Das gilt besonders für den Euroraum mit seinem aufgeblasenen Bankenapparat und dessen kurzer Eigenkapitaldecke. Der hieraus erwachsende Druck, Risikoaktiva wie etwa Kredite abzubauen, würde zu schrumpfender Geldmenge führen. Das führte letztlich zu sinkenden Preisen und Löhnen, eben zu Deflation. Kreditfinanzierte Investitionen sind dann nicht mehr rentabel, die Unternehmensgewinne sinken, werden negativ.

    Die EZB wirkt dem entgegen, indem sie die Banken mit Krediten zu Sonderkonditionen, etwa den LTROs, zahlungsfähig fähig hält. Mit dem am 6. September beschlossenen OMT-Programm geschieht dasselbe auf Staatsebene. Beides führt zur Ausweitung der Basis-Geldmenge und damit zu Inflationspotenzial. Ob daraus tatsächlich Inflation wird, hängt u.a. davon ab, dass die Kreditnachfrage steigt und wie es gelingt, über den Ankauf von Staatsanleihen Geld direkt in die Realwirtschaft zu leiten.

    Die Politik der Regierungen, Pleiten von Staaten und Geschäftsbanken durch Ausgabe von immer mehr Geld abzuwehren, liegt im Interesse von Großindustrie und Finanzbranche. Die gezielt herbeigeführte Inflationspolitik wird auf dem Rücken von Arbeitnehmern und Rentnern ausgetragen. Deren Einkommen steigen (wenn überhaupt) zeitverzögert zu den Preisen, sie sinken real. Und das Vermögen von Sparern wird durch Inflation direkt entwertet.

    Den Euro am Leben zu halten („koste es, was es wolle“ – wie zuletzt wieder am Beispiel Griechenland zu sehen), ruiniert die unteren Einkommensschichten.

    Die Gefahr der von Grice erwarteten „großen Unordnung“ ist in Europa besonders hoch.

    Erwähnte Charts, weiterführende Verweise und Quellenangaben können hier eingesehen werden: http://www.timepatternanalysis.de/Blog/2012/10/28/inflation-die-grose-unordnung/

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    Kontakt: info@timepatternanalysis.de
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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
    Inflation – die “große Unordnung” - Seite 2 „Der beste Weg, das kapitalistische System zu zerstören, ist die Währung zu verderben.“ Das sagte kein geringerer als Lenin und Keynes bezog sich auf ihn, als er 1919 schrieb: „Mit anhaltender Inflation können Regierungen still und …