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    DAX-Vorstand  4476  13 Kommentare Euro kann das Vermögen der Deutschen kosten

    Wenn es um den Euro geht, dann scheinen Deutschlands Topmanager gleichgeschaltet zu sein: Die Gemeinschaftswährung ist gut, die Politik sollte alles tun, um sie zu erhalten, so lautet in der Regel das Credo, das von den Unternehmensführern zu hören ist. Wenn der Euro zerbreche, dann drohten der deutschen Wirtschaft aufgrund der starken Aufwertung der eigenen Währung eine Depression und ein massiver Anstieg der Arbeitslosigkeit. Umso bemerkenswerter ist, dass sich Linde-Chef Wolfgang Reitzle nun offen auf die Seite der Euro-Kritiker stellt und Töne anschlägt, die man so von einem DAX-Vorstandschef noch nie gehört hat. 
     
    In einem bemerkenswerten Interview bei Phoenix positioniert sich Reitzle als Eurokritiker. Mehrfach widerspricht er der mittlerweile legendären Aussage von Bundeskanzlerin Angela Merkel „Scheitert der Euro, dann scheitert Europa.“ Dieses Statement sei „fatal“. Der Euro sei eine Fehlkonstruktion, so Reitzle, die nicht um jeden Preis erhalten werden sollte. Wenn ein großes Land wie Italien in Schwierigkeiten gerate, dann könnte diese bedingungslose Treue zum Euro einen Großteil des Vermögens der Deutschen kosten. Es könne nicht sein, sagt Reitzle, dass Deutschland der alleinige Zahlmeister sei und seinen gesamten Wohlstand aufs Spiel setze. 
     
    Letztlich sei der Euro eine falsch konstruierte Währung, die krampfhaft versuche, Länder zu überspannen, die in ihrer Mentalität, Einstellung und Leistungsfähigkeit zu weit auseinander liegen. Der Euro war als Integrationsprojekt gedacht. Dies habe nicht funktioniert, Verwerfungen seien die Folge. Nun gebe es zwei Möglichkeiten: Entweder die schwachen Länder könnten austreten – oder derjenige, der zu stark ist für diesen Währungsraum.    
     
    Reitzle kann sich diese Aussagen wohl als einer der wenigen deutschen Topmanager leisten. Nicht nur, weil er Linde in den vergangenen Jahren zu einer der größten Erfolgsgeschichten im DAX gemacht (der Aktienkurs hat sich in den vergangenen zehn Jahren verfünffacht), sondern auch, weil sein Vorstandsvertrag im kommenden Jahr endet und er dann in  Ruhestand geht. Allerdings zeigt er Verständnis für seine Kollegen an der Spitze der deutschen Großunternehmen. Es sei normal, dass man sich bei politischen Themen „wegduckt“, um nicht anzuecken. Unter vier Augen jedoch, so sagt Reitzle, würden ihm die meisten Vorstände recht geben. 
     
    Dieses mutige Interview, das bereits im Dezember auf Phoenix ausgestrahlt wurde, ist von den meisten anderen Medien weitgehend totgeschwiegen worden und wurde erst jüngst auf einigen Webseiten entsprechend gewürdigt. Es bleibt zu hoffen, dass nun auch andere deutsche Topmanager nicht nur den Hut vor Wolfgang Reitzle ziehen und ihm im Stillen recht geben, sondern ebenfalls den Mut finden, ihre Meinung zu äußern.   

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    Roland Klaus
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    Roland Klaus arbeitet als freier Journalist und ist Gründer der Interessengemeinschaft Widerruf (www.widerruf.info). Sie dient als Anlaufstelle für alle, die sich zum Thema Widerrufsjoker informieren und austauschen wollen und bietet eine kostenlose Prüfung von Widerrufsklauseln in Immobiliendarlehen, Kfz-Krediten und Lebensversicherungen an. Bekannt wurde Klaus als Frankfurter Börsenreporter für n-tv, N24 und den amerikanischen Finanzsender CNBC sowie als Autor des Buches Wirtschaftliche Selbstverteidigung.

    Sie erreichen Ihn unter www.widerruf.info
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    Verfasst von Roland Klaus
    DAX-Vorstand Euro kann das Vermögen der Deutschen kosten Wenn es um den Euro geht, scheinen Deutschlands Topmanager gleichgeschaltet zu sein: Die Gemeinschaftswährung ist gut. Bemerkenswerter, dass sich nun ein DAX-Vorstandschef offen auf die Seite der Euro-Kritiker stellt und den Euro als Fehlkonstruktion kritisiert.

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    Kommentare

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    12.03.13 12:05:36
    Da kommt Freude auf.........

    15.3., Leipzig: Prof. Hankel legt sein Konzept “Wege aus der Euro-Falle” vor

    Es ist der Frühling der Euro-Gegner. Am 25. Februar holte Beppe Grillo mit seinen Fünf Sternen (Cinque Stelle) aus dem Stand knapp 25 Prozent bei den italienischen Parlamentswahlen. Drei Tage später triumphierte Nigel Farage mit seiner britischen Unabhäbhängigkeitspartei UKIP bei Nachwahlen in Eastleigh mit 28 Prozent. Und am ersten März-Sonntag holte das Team Stronach bei den Landtagswahlen in Kärnten und Niederösterreich 11,2 beziehungsweise 9,8 Prozent. Hierzulande wagt sich die neue Partei Alternative für Deutschland (AfD) aus der Deckung. Als Focus parallel eine Online-Umfrage machte “Würden Sie eine Anti-Euro-Partei wählen?” stimmten 94 Prozent mit Ja! Ein Hammer. An der Abstimmung beteiligten sich immerhin 27.841 Leser!

    https://www.compact-magazin.com/15-3-leipzig-prof-hankel-leg…

    Nachdenklichen Tag noch
    wünscht opi
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    26.02.13 14:48:35
    26.02.13 :)
    Zum amerikanischen Dollar hat der Euro seit Montagnachmittag in der Spitze fast drei Cent eingebüßt. Das ist für den täglichen Handel eine außergewöhnlich starke Bewegung. Mit etwas mehr als 1,30 Dollar kostete die Gemeinschaftswährung am Dienstagmorgen so wenig wie seit Mitte Januar nicht mehr.

    Noch stärker fielen die Verluste zum japanischen Yen aus. In der Spitze fiel der Euro seit Montag um sechs Yen oder knapp fünf Prozent. Im Gegenzug verteuerte sich der Yen, was der japanischen Regierung alles andere als recht sein dürfte. Sie versucht mit einer extrem lockeren Geldpolitik, dem Teufelskreis aus sinkenden Verbraucherpreisen und Rezession zu entkommen. Ein stärkerer Yen verteuert die Ausfuhren der exportorientierten Wirtschaft Japans und steht den Regierungsbemühungen entgegen.

    Auch der Schweizer Franken, der unter Investoren ebenfalls als Hort der Sicherheit gilt, legte spürbar zu. Im Gegenzug sank der Euro zum Franken um fast zwei Rappen auf zuletzt 1,2150 Franken. Die Schweizer Notenbank SNB dürfte diese Entwicklung mit Argusaugen beobachten. Bereits im Herbst 2011 hatte sie einen Mindestkurs von 1,20 Franken je Euro festgesetzt, um der starken Aufwertung des Franken entgegenzutreten. Lange Zeit konnte sie diesen Kurs nur halten, indem sie in erheblichem Umfang am Devisenmarkt intervenierte. Seit Jahresbeginn jedoch hatte sich der Euro-Franken-Kurs wegen der abflauenden Schuldenkrise von seinem Mindestniveau gelöst.
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    26.02.13 01:55:36
    Zitat von Alexander111: Wobei die Griechen sehr wohl sehr viele deutsche Produkte kauft, auch wenn er weis das viele ihn als 2 klasse Bürger in Deutschland sehen.


    Kaufen ja - bezahlen nicht.
    Aber die Problematik der Target-II-Salden scheint wohl an Dir vorbei gegangen zu sein.
    Die werden nämlich vom deutschen Steuerzahler ausgeglichen, wenn die Griechen mit/nach einem vollständigen Schuldenerlaß erreicht haben, daß der Norden ihre Party bezahlt hat und sie sich aus dem Euroverbund verabschieden - ohne Danke zu sagen.

    Nicht immer auf den Regierungssprecher hören.:laugh:
    Avatar
    26.02.13 01:49:25
    Zitat von Alexander111: Hallo Opi,
    Ich verstehe ja was du meinst, aber !
    Ohne den Euro würde es sehr viel schlimmer aussehen in Deutschland, ich weiss das es schwer ist zu Glauben aber nur schon die Arbeitslosen wären um mehr als 2,5 Millionen in den Büchern und das ist noch sehr milde ausgerechnet.
    So nun wünsche ich dir einen lustigen Abend


    Wo hast Du denn diese "Weisheit" her? Wahrscheinlich direkt vom Regierungssprecher, na ja.
    Wirf einfach mal einen Blick auf die Schweiz. Dort hat der Franken seit Einführung des Euros aufgewertet und dort herrscht Vollbeschäftigung. Warum wohl?
    Und wie sieht es in den Nicht-Euro-Ländern Schweden und Dänemark aus? Ähnlich! Merkwürdig nicht war, wie sich die Aussagen der Regierung relativieren, wenn man sich einmal näher damit befaßt und sie nicht gläubig runterbetet.

    Man kann auch sagen: Mit einer Volksabstimmung i. S. € wären wir nicht in dieser mißlichen Lage - ob es Dir paßt oder nicht.
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    25.02.13 21:29:55
    des perfekte Umfeld fuer Edelmetalle :-)

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