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    EUR/USD  1545  0 Kommentare Italien wählt sich fest – Europas Weg aus der Krise wird immer länger - Seite 2

    Was im Gegenzug die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) angeht, hängt vieles davon ab, welche Spuren die politisch instabile Lage in Italien nach der Wahl an den Anleihemärkten hinterlässt. Die aktuelle Reaktion zumindest ist eindeutig und nachvollziehbar, die Renditen für die italienischen zehnjährigen Bonds steigen heute um fast 40 Basispunkte wieder über 4,85 Prozent. In Mitleidenschaft gezogen werden die spanischen Papiere, der Aufschlag ist vergleichbar. Damit ist der Abwärtstrend aus den vergangenen Monaten eindeutig gebrochen, und vieles spricht in meinen Augen dafür, dass vor dem oben beschriebenen Hintergrund der Trend nach oben weiter anhält. Spannend wird es morgen, wenn Italien bis zu 6,5 Milliarden Euro am Kapitalmarkt aufnehmen will, gerade die wichtigen Papiere mit einer Laufzeit von 10 Jahren sollen ihre Abnehmer finden. Geht diese Auktion schief und schnellen die Renditen weiter nach oben in ähnliches Terrain wie im Sommer 2012, würde es zum ersten richtigen Test kommen, ob die EZB hält, was sie versprochen hat, für den Euro „alles Notwendige“ zu tun, um ihn zu retten. Den Worten müssten dann Taten folgen, um die Glaubwürdigkeit nicht zu verlieren. Allerdings hat die EZB die Latte sehr hoch dafür gelegt, mit dem Kauf von Staatsanleihen in den Markt einzugreifen. Erst wenn ein Land einen Hilfsantrag stellt und die damit verbundenen Auflagen akzeptiert, will sie aktiv werden. Erhebliches Konflikt- und Bewährungspotenzial mit und für Mario Draghi wäre damit vorprogrammiert.   

    Genau dieser Zusammenhang ist es auch, der den Wählern so schwer zu vermitteln ist. Verliert ein auf frisches Geld vom Kapitalmarkt angewiesenes Land wie Italien das Vertrauen an den Märkten, weil es sich den notwendigen Reformen verweigert, führen die steigenden Finanzierungskosten in einen Teufelskreis, dem nur schwer zu entkommen ist. Italien droht im Falle eines anhaltenden politischen Chaos, zu einem zweiten Griechenland zu werden. Und da ist das aktuell vorliegende Patt wahrscheinlich noch das geringere Übel. Einen Sieg Berlusconis bei möglichen Neuwahlen halte ich für nicht ausgeschlossen. Auf jeden Fall wird die Zeit bis dahin die Finanzmärkte weiter lähmen, das von mir schon seit Jahresbeginn erwartete Korrekturpotenzial ist mit dieser Wahl zumindest nicht kleiner geworden.

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    Torsten Gellert
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    Torsten Gellert ist seit Januar 2015 Head of Germany/Austria bei CMC Markets. Schon von 2007 bis 2009 war er mitverantwortlich für die Geschäfte im deutschsprachigen Raum und etablierte in dieser Zeit CMC Markets als größten Anbieter von CFDs und Forex in Deutschland. Der studierte Diplom-Mathematiker startete seine berufliche Karriere 1997 bei der Allianz Versicherung. Nach zehn Jahren in der Versicherungsbranche wechselte er 2007 zu CMC Markets Deutschland in die Geschäftsleitung. 2010 zog es ihn in seine Heimatstadt zurück und er baute das Deutschland-Geschäft des internationalen Brokers FXCM auf.
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    Verfasst von 2Torsten Gellert
    EUR/USD Italien wählt sich fest – Europas Weg aus der Krise wird immer länger - Seite 2 Was die 50 Millionen wahlberechtigten Italiener von dem für ihr Land, aber auch für die gesamte Eurozone so notwendigen Reform- und Sparkurs halten, kann man an den gerade einmal zehn Prozent für den Mann ablesen, der diesen eingeleitet hat. Über Mario Monti spricht an diesem Morgen nach der Italien-Wahl kaum einer. Warum auch, die Schlagzeilen können zwei andere für sich beanspruchen. Ein ehemaliger Komiker und ein amtierender Bunga-Bunga-König, die mit ihrer Kritik an Europa, welches in ihren Augen von Deutschland angeführt wird, keinesfalls gespart haben, konnten mehr als die Hälfte der Italiener davon überzeugen, dass der europäische Weg der falsche ist.

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