Charts lesen für Einsteiger
Die Taktiken der Großanleger – Beispiel Bayer Aktie
Liebe Leser,
das heutige Beispiel beschäftigt sich mit einem Chartmuster, welches eher etwas für Fortgeschrittene als für Einsteiger ist. Aber ich möchte Ihnen hier zeigen, in welche Richtung man sein Nachdenken über die Börse entwickeln kann, wenn man die Ursachen hinter den Mustern versteht. Es geht hier um die „Megafon“ Fortsetzung zum kürzlich besprochene „Rechteck“ Muster. Das Bild tritt eher selten auf, kann aber bei richtiger Behandlung profitabel sein. Die Bayer Aktie hat dazu in diesem Jahr ein passendes Beispiel geliefert, sehen sie dazu den folgenden Chart:
Im Dezember und Januar hatte sich hier ein recht enges Rechteck in den Grenzen von 71 bis 73,50 Euro gebildet. Nach meiner etwas vereinfachenden Betrachtungsweise bedeutete das: Ein starker Käufer kaufte bei 71, ein starker Verkäufer verkaufte bei 73,50 und der Rest der Marktteilnehmer sorgte für die Fluktuation zwischen diesen beiden Marken. Dann kam es am 25. Januar zu einer großen grünen Bar mit einem Schlusskurs über 76 Euro (grüner Punkt). Das war ein starkes Kaufsignal, denn der Verkäufer auf 73,50 hatte seine Bestände anscheinend veräußert, während der starke Käufer ja immer noch im Markt war. Doch es gibt auch Fehlsignale, und dies war eines. Innerhalb von nur wenigen Tagen fiel der Kurs wieder unter 73,50 zurück. Alleine aufgrund der vielen neuen Trader, die so ein Signal bringt, hätte das eigentlich nicht passieren dürfen. Der Verkäufer war also noch da, und hat es geschafft, einige seiner Bestände zu deutlich höheren Kursen loszuschlagen.
So, weit so schlecht für die Ausbruch Trader. Fehlsignale gehören zu jedem Trading System dazu. Daher benötigt man ein Stopp Management und eine Position nach einem Ausbruchsystem war demnach nach kurzer Zeit wieder ausgestoppt (blauer Punkt). An dieser Stelle kann man einfach nur den Verlust bedauern. Oder aber eine quasi „fortgeschrittne“ Betrachtungsweise der Situation versuchen.
Aufmachen als Taktik zur Steigerung des Durchschnitt Verkaufskurses
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Der Verkäufer hatte „aufgemacht“. Er hatte seine Verkäufe für kurze Zeit ausgesetzt. Vermutlich hatte ihn auch eine gute Nachricht zu der Aktie am 25.01 dazu inspiriert. Durch das Kaufsignal strömten viele neue Käufer in den Markt, und in den Folgetagen nahm der Verkäufer seine Tätigkeit wieder auf, wobei er sicher einige Bestände zu höheren Kursen als zuvor loswurde. Und das ist ja auch seine Aufgabe, wenn ich mir jetzt mal einen Fondmanager vorstelle, der eine große Position abbauen muss: Den durchschnittlichen Verkaufskurs nach oben zu treiben. Die „Aufmachen“ Taktik hilft ihm dabei. Mit dem „Zurückkommen“ muss er seine Karten allerdings recht schnell auf den Tisch legen.