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    GBP/USD  2185  0 Kommentare Großbritannien droht erneut Rezession – Winter verhagelt erstes Quartal

    Schneechaos in England und Nordirland, Notbetrieb in der Atomanlage Sellafield, Stromausfälle in weiten Teilen des Landes und sogar Osterlämmer wurden unter den Schneemassen begraben. Das für diese Jahreszeit nicht nur hierzulande ungewöhnlich kalte Winterwetter könnte mit dafür verantwortlich sein, dass die Wirtschaft Großbritanniens im ersten Quartal des laufenden Jahres zum dritten Mal innerhalb der letzten vier Jahre in die Rezession rutscht. Nun wäre daran natürlich nicht allein das Wetter schuld, aber nach Licht und Schatten in den Konjunkturdaten der ersten drei Monate könnte es das Zünglein an der Waage sein.

     

    Für das Britische Pfund ist es aber wohl eher unmaßgeblich, ob unter dem Strich ein Minus oder gerade noch so eine schwarze Null für das erste Quartal herauskommt. Die Spirale einer schwächelnden Wirtschaft, verbunden mit einem Schuldenproblem, was wiederum zu Sparmaßnahmen zwingt, die der Stimmung im Land den Rest geben, dreht sich weiter nach unten und bestätigt meine Einschätzung, dass das Pfund einer der Verlierer des laufenden Jahres werden sollte. Die Erholung nach der Talfahrt bis knapp über die Marke von 1,48 GBP/USD scheint beendet und ich erwarte in den nächsten Wochen noch tiefere Kurse im „Cable“.

    Erst in der vergangenen Woche musste Schatzkanzler George Osborne die Wachstumsprognose halbieren, nun soll Großbritanniens Wirtschaft im laufenden Jahr  statt um 1,2 nur noch um 0,6 Prozent wachsen. Allerdings schwingt selbst in diesen Zahlen wohl jede Menge Optimismus mit, Osborne hofft auf eine Erholung des Immobilienmarktes und glaubt an wieder steigende Investitionen der britischen Unternehmen. Diese sollen damit dann die Kürzungen in den Staatsausgaben auffangen, an denen Osborne trotz aller Warnungen von außen weiter festhalten will. Denn da wartet schon das nächste Problem: die immer weiter steigende Verschuldung des Königreichs. In zwei Jahren könnte die 100-Prozent-Marke bei der Verschuldungsquote erreicht werden. Das wiederum ruft die Rating-Agenturen auf den Plan. Nach Moody’s kündigte nun auch Fitch an, die Kreditwürdigkeit des Landes von der Bestnote „AAA“ zu senken. Ende April will man darüber entscheiden. Die Folge weiterer Herabstufungen sind steigende Finanzierungskosten am Kapitalmarkt, da die Geldgeber höhere Ausfallprämien für ihre Engagements einfordern.

    Großbritanniens Status als sicherer Hafen bröckelt

    Nun geht selbstverständlich keiner davon aus, dass Großbritannien wie Zypern endet, aber allein der Blick auf die Entwicklung dieser Prämien zeigt, wohin die Reise geht. Seit Anfang November haben sich diese so genannten Credit Default Swaps (CDS) auf britische Staatsanleihen um rund 80 Prozent verteuert. Aktuell liegt der Aufschlag gegenüber zum Beispiel deutschen Bonds bei über 10 Basispunkten. Im Sommer 2012 sah das Bild noch anders aus, im Juni kosteten die britischen CDS rund 30 Basispunkte weniger als ihre deutschen Pendants. Der Status Großbritanniens als sicherer Hafen und damit die Unterstützung für das Pfund bröckelt immer mehr, umso länger die Krise auf der Insel andauert. Mit einer Erholung der britischen Wirtschaft rechne ich nicht mehr in diesem Jahr. Das Land sollte froh sein, wenn es für 2013 eine Stagnation vermelden darf. Selbst die jetzt noch erwarteten 0,6 Prozent Wirtschaftswachstum sind auch gerade mit Blick auf den größten Handelspartner der Briten, der Eurozone, immer noch zu optimistisch. Frankreich wackelt, selbst in Deutschland kippt die Stimmung von der noch zu Jahresbeginn zu spürenden Euphorie so langsam wieder, und Südeuropa hat mit sich selbst momentan genug zu tun. Die Nachfrage nach Produkten von der Insel sollte sich daher in Grenzen halten.

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    Torsten Gellert
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    Torsten Gellert ist seit Januar 2015 Head of Germany/Austria bei CMC Markets. Schon von 2007 bis 2009 war er mitverantwortlich für die Geschäfte im deutschsprachigen Raum und etablierte in dieser Zeit CMC Markets als größten Anbieter von CFDs und Forex in Deutschland. Der studierte Diplom-Mathematiker startete seine berufliche Karriere 1997 bei der Allianz Versicherung. Nach zehn Jahren in der Versicherungsbranche wechselte er 2007 zu CMC Markets Deutschland in die Geschäftsleitung. 2010 zog es ihn in seine Heimatstadt zurück und er baute das Deutschland-Geschäft des internationalen Brokers FXCM auf.
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    Verfasst von 2Torsten Gellert
    GBP/USD Großbritannien droht erneut Rezession – Winter verhagelt erstes Quartal Schneechaos in England und Nordirland, Notbetrieb in der Atomanlage Sellafield, Stromausfälle in weiten Teilen des Landes und sogar Osterlämmer wurden unter den Schneemassen begraben. Das für diese Jahreszeit nicht nur hierzulande ungewöhnlich kalte Winterwetter könnte mit dafür verantwortlich sein, dass die Wirtschaft Großbritanniens im ersten Quartal des laufenden Jahres zum dritten Mal innerhalb der letzten vier Jahre in die Rezession rutscht. Nun wäre daran natürlich nicht allein das Wetter schuld, aber nach Licht und Schatten in den Konjunkturdaten der ersten drei Monate könnte es das Zünglein an der Waage sein.

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