Anlage-Check
Voigt & Collegen "VC Energie Rente"
Fallen New-Energy-Fonds überhaupt noch unter die kommenden AIFM- Vorschriften? Wer das Auslegungsschreiben der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht
(BaFin) liest, kann daran zweifeln.
Egal wie es kommen wird – die Palette der Möglichkeiten, in reale Assets zu investieren, hat sich erweitert. Der Düsseldorfer New-Energy-Experte Voigt & Collegen bietet in Kooperation mit dem
Liechtensteiner Versicherer Quantum Leben die „VC Energie Rente“, eine fondsgebundene Rentenversicherung gegen Einmalbetrag.
Markt: Voigt & Collegen hat bereits mit einem anderen Versicherer versucht, solch ein Produkt zu platzieren, die Police jedoch letztlich vom Markt genommen. Swiss Life
Liechtenstein hatte die Erwartungen nicht erfüllt. Neuer Versuch mit der Quantum Leben. Die Idee der Asset-based-Police ist übrigens nicht neu. Fairvesta bietet seit rund zwei Jahren die
immobilienbasierte Lebensversicherung Robustus Privileg an. Versicherungspartner ist die Wealth-Assurance AG, ebenfalls ein Liechtensteiner Unternehmen. Institutioneller Investor der
Wealth-Assurance ist der Deutscher Ring Krankenversicherungsverein, ein Mitglied der Signal Iduna Gruppe.
Liechtenstein: Warum muss der Versicherungspartner aus dem Mini-Staat stammen? Das Fürstentum ist nicht nur für Briefmarken bekannt, sondern auch als steuerfreundlicher
Vermögenspark- platz für Superreiche. Doch das ist nicht der Grund für den Abstecher in den Alpenstaat. Deutsche Policen dürfen nach derzeitigem Stand der Dinge nicht in geschlossene Strukturen
anbieten. Dafür kommen in Deutschland derzeit lediglich Investmentfonds in Frage, die zum öffentlichen Vertrieb zugelassen und täglich verfügbar sind. Doch der Umweg muss Anleger der Police nicht
schrecken. Paragraph 59a Versicherungsaufsichtsgesetz Liechtenstein regelt, dass die Kundendepots individuelles Sondervermögen darstellen, das im Falle einer Insolvenz des Versicherers nicht in die
Konkursmasse fließt.
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Investition: Kunden zahlen einmalig mindestens 10.000 Euro in die Police ein. Sie entscheiden, wie das Kapital aufgeteilt wird: 50 bis 80 Prozent des Einsatzes fließen in den
Luxemburger Spezialfonds für institutionelle Investoren von Voigt & Collegen. Für den restlichen Betrag hat der Anbieter drei Rentenfonds und vier Aktienfonds ausgewählt, unter anderem den
Allianz Pimco Rentenfonds, Liga Pax Rent Union, DWS Top Dividende und Sarasin Oeko-Sar Equity Global A.
Spezialfonds: Der „SolEs Invest S.C.A. SICAV-FIS“ von Voigt & Collegen hat sich bislang an zwölf Photovoltaikanlagen in der italienischen Region Apulien beteiligt, die
spätestens im Dezember 2011 ans Netz gegangen sind und daher 20 Jahre lang gesetzlich geregelte Einspeisevergütungen bekommen. Im Laufe der Zeit will der Initiator sein Portfolio auch auf andere
Mittelmeerländer des Euro-Raumes ausweiten. Angebote sind nach Auskunft des Anbieters massig vorhanden. Monatlich würden Solarparks im Volumen von mehr als 200 Megawatt geprüft. Ein Nachfolgefonds
soll außerdem in alternative Energiequellen wie Windkraft und Biogas investieren.
Kalkulation: Anders als bei einem typischen geschlossenen Fonds erhalten Anleger keine jährlichen Ausschüttungen. Die Erträge werden vielmehr thesauriert und erhöhen jährlich die
Versicherungssumme. Nach Ablauf der vereinbarten Laufzeit bekommen Anleger das Kapital entweder komplett ausgezahlt oder als monatliche Rente. Dazu zwei Prognosebeispiele: Ein 40 Jahre alter Kunde
zahlt 30.000 Euro ein und bekommt mit 67 Jahren 122.000 Euro auf einen Schlag oder monatlich 570 Euro. Ist der Versicherungsnehmer heute schon 55 Jahre alt, kann er mit knapp 54.000 Euro oder
monatlich 270 Euro rechnen. Voigt & Collegen legt dabei eine rechnerische Rendite von sieben Prozent aus dem Spezialfonds zu Grunde.
Kosten: In diesem Punkt schneidet die Police deutlich günstiger ab als der typische geschlossene Fonds. Das liegt vor allem an der Provisionsstruktur. Ein Solarfonds aus dem Hause
Voigt & Collegen kommt inklusive Agio auf 19 Prozent weiche Kosten bezogen auf das Eigenkapital, wobei mehr als die Hälfte für die Vertriebsprovisionen vorgesehen ist. Die einmaligen
Abschlusskosten der Versicherung liegen verteilt über fünf Jahre nur bei 7,3 Prozent. Vermittler bekommen 4,5 bis fünf Prozent Abschlussprovision, dazu bis zu 0,3 Prozent laufende
Bestandsprovisionen jährlich. Die Verwaltungskosten betragen versicherungstypische 0,8 Prozent des Depotwertes p.a.
Vertrieb: Vertriebspartner benötigen eine Genehmigung nach Paragraf 34d Gewerbeordnung. Voigt & Collegen schätzt, dass drei von vier Fondsvermittler auch Versicherungen
verkaufen dürfen, will sich natürlich aber auch neue Vertriebspartner aus dem Versicherungsbereich erschließen.
Steuern: Die Differenz zwischen den Versicherungsbeträgen und der ausgezahlten Summe ist einkommensteuerpflichtig. Ist der Kunde älter als 62 Jahre, und hat er mindestens zwölf
Jahre lang eingezahlt, versteuert er nur die Hälfte davon. Bei Rentenzahlungen sind die Steuern abhängig vom Alter des Versicherten bei Rentenbeginn und müssen als „sonstige Einkünfte“ angegeben
werden.
Anbieter: Voigt & Collegen hat sich auf Investments in erneuerbare Energien spezialisiert. Damit sind bislang in erster Linie Solarparks in Südeuropa gemeint. Die Fonds laufen
weitestgehend wie kalkuliert.
Fazit: Fondsanbieter suchen nach neuen Konzepten, Kunden und Vertriebspartnern. Das muss so sein. Stillstand heißt Rückschritt. Zunehmend setzt sich die Idee einer Sachwerte-Police
durch. Eine ganze Reihe von Initiatoren bastelt daran. Für die Anleger bedeutet das einige Vorteile: Sie investieren günstiger in ein gestreutes Portfolio. Darin jedoch liegt auch der Nachteil.
Solche Policen gelingen nur über Blind-Pools. Auch wenn der dahinter liegende Fonds bereits einige Sachwerte gekauft hat, so sind zumindest die weiteren Investitionen ein schwarzes Loch. Wer daher
genau wissen möchte, in welches Asset er sein Kapital anlegt, sollte sich besser einen Fonds mit konkreten Investitionsobjekten suchen. Wem das egal ist, der kann sich näher mit der Police
beschäftigen. Allerdings müssen die Versicherungskunden wissen, dass die deutlich höheren Renditen einer Sachwert-Police nur über unternehmerische Beteiligungen möglich sind. Kapitalverluste sind
nicht ausgeschlossen.