Fonds-Check
Buss Capital - "Buss Container 27"
Sachwert ohne Prospekt: Initiatoren halten sich mit neuen, von der BaFin nach aktuellem Recht geprüften und gestatteten
Prospekten für einen Publikumsfonds noch zurück. Irgendwie verständlich. Schließlich bedeuten die neuen Regeln auch für die BaFin eine Umstellung. Niemand weiß, was der Behörde künftig wichtig
ist.
Buss Capital geht schon seit längerem einen anderen Weg. Das Unternehmen hat ein neues Container-Direktinvestment emittiert: „Buss Container 27“. Mehr als eine 20-seitige Broschüre
und ein vierseitiges Verkaufspapier sind für den Vertrieb nicht nötig. Chancen und Wagnisse unterscheiden sich dabei jedoch nicht großartig von einer Fondskonstruktion – auch wenn beispielsweise
die Aufzählung der Investitionsrisiken auf eine halbe Seite passt und nicht, wie in einem typischen Fondsprospekt, ein ganzes Kapitel füllt.
Markt: Rund 33 Millionen Twenty-foot Equivalent Units (TEU) fahren weltweit über die Meere. Verkehrsinstitute gehen davon aus, dass die Zahl der be- nötigten Container in den
kommenden Jahren weiter steigt. So geht das Bremer Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) davon aus, dass der weltweite Containerumschlag bis 2020 jährlich im Schnitt um gut sechs
Prozent wächst.
Leasing: Haben die Reedereien Container früher selbst gekauft, zeigt der Trend inzwischen in Richtung Leasing. Das liegt zum einen an den nicht mehr ganz so vollen Kassen der
Schifffahrts- unternehmen. Außerdem werden die Schiffe immer größer. Aktuelle Riesen können 18.000 Container transportieren, und als Faustformel gilt: Zwei Container pro Stellplatz. Der Anteil der
Leasing-Container liegt derzeit bei rund 44 Prozent und soll nach Ansicht von Experten etwa von Drewry Shipping Consultants weiter steigen.
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Schiffsmarkt: Natürlich kann der Containermarkt nicht losgelöst vom Containerschiffsmarkt betrachtet werden. Und hier sieht es weiterhin düster aus. „Die Schifffahrtskrise
eskaliert“, schreibt etwa Initiator König & Cie. in seinem Newsletter und zitiert dabei eine Untersuchung von PWC. Die weltweit führende deutsche Schifffahrt stehe so stark unter Druck wie
selten zuvor. Verantwortlich dafür seien neben Überkapazitäten – und das letzte neu Schiff ist noch lange nicht vom Stapel gelaufen – niedrige Frachtpreise und schwierige Finanzierungsbedingungen.
Containermarkt: Auch wenn die Nähe zu den Schiffen ohne Zweifel ist, so gelten dennoch für Container auch eigene Regeln. Gerade weil noch eine Vielzahl von Schiffen gebaut wird,
sind neue Frachtboxen gefragt. Trotzdem sind die Preise in den vergangenen Wochen und Monaten gefallen. Grund dafür ist das niedrige Zinsniveau, das es den großen Container-Leasing-Gesellschaften
erlaubt, ihren Bestand kostengünstig zu erhöhen. Als Reaktion darauf sind auch die Leasingraten für die Container vergleichs- weise niedrig.
Angebot: Anleger beteiligen sich nicht an einem Fonds, sondern kaufen die Container direkt von Buss Capital. Im Gegenzug mietet eine
Buss-Gesellschaft die Boxen wieder an – ein typisches Sale-And-Lease-Back-Geschäft. Nach drei Jahren kauft Buss die Container dann zu einem bereits jetzt fixen Preis zurück.
Kalkulation: Anleger zahlen für neue 40-Fuß- Container bei diesem Angebot 4.000 Dollar an die Gesellschaft Buss Clobal Direct
Pte. Ltd. aus Singapur. Dieses Unternehmen mietet die Boxen für 95 Dollarcent am Tag, das macht im Jahr 346,75 Dollar. Nach drei Jahren nimmt Buss Global Direct die Container zum Preis von 3.415
Dollar wieder zurück. Anleger kommen bei dieser Kalkulation also auf ein Plus von 455,25 Dollar in drei Jahren. Investoren kaufen bei diesem Angebot mindestens zwei Container. Ab sechs Boxen gibt
es einen Rabatt von 20 Dollar, ab elf Container von 30 Dollar und ab 21 Container von 50 Dollar pro Einheit. Kauft ein Anleger zum Beispiel elf Container, erzielt er inklusive Rabatt einen
Überschuss von 3.974,65 Dollar, was einer Rendite von 4,31 Prozent vor Steuern und 3,18 Prozent nach Steuern entspricht.
Kosten: Buss kauft die Container nach eigenen Angaben für 3.780 Dollar und überlässt sie den Anlegern ohne Rabatt für 4.000 Dollar. Die Differenz weist Buss unter anderem für
Vertrieb und anderen Aufwand als Nebenkosten aus, eine Quote von 5,8 Prozent ohne Rabatte. Zusätzliche Kosten fallen, so der Anbieter, nicht an. Das ist wenig im Vergleich zu geschlossenen Fonds,
bei allerdings erheblich kürzerer Laufzeit.
Steuern: Anleger erzielen Einkünfte aus Kapitalvermögen und zahlen Abgeltungssteuer plus Soli und eventuell Kirchensteuer.
Anbieter: Buss Capital hat sich auf Containerinvestments spezialisiert, ab- gesehen von vereinzelten Ausflügen in die Schifffahrt und ins Immobiliengeschäft. Die Leistungsbilanz
ist weitgehend in Ordnung.
Fazit: Gut drei Prozent Nachsteuer-Rendite für eine Investition in Sachwerte - mehr ist bei diesem Angebot nicht drin. Komplett ohne Risiken ist aber auch eine Direktinvestition
nicht, aber wo gibt es so etwas heutzutage – selbst bei drei Prozent? Anleger verlassen sich darauf, dass Buss nach drei Jahren in der Lage ist, den bereits jetzt festgelegten Preis an die Anleger
zu zahlen. Auch, wenn die Marktpreise dann deutlich niedriger sind als kalkuliert. Nicht vergessen: Abgerechnet wird im Dollar. Sinkt der Greenback im Wert, schmilzt die Euro-Rendite.