EZB senkt Leitzins
Welchen Zweck verfolgt die EZB mit ihrer jüngsten Zinssenkung wirklich? - Seite 2
Gegenmaßnahme zum baldigen Start des „Tapering“ in den USA?
Andererseits könnte der Schritt der EZB gegebenenfalls auch bereits eine Maßnahme sein, um den zum Teil ungewissen Auswirkungen des Taperings in den USA, welches die US-Notenbank im Dezember starten könnte, entgegenzuwirken.
Möglicherweise haben aber auch die drei Argumente gemeinsam (Deflationsgefahr, Euroanstieg und Tapering) zu diesem Zinsschritt geführt.
Mit dem Geldanlage-Brief waren Sie wieder rechtzeitig informiert
In jedem Fall wurde in der Geldanlage-Brief-Ausgabe vom vergangenen Montag (www.geldanlage-brief.de/archiv/46-a-s-creation-trotz-gewinnwarnung-ein-kauf) auf diesen möglichen Schritt
hingewiesen:
"Die Inflation ist in Europa inzwischen auf nur noch 0,7 Prozent gefallen. Der gesunkene Ölpreis könnte die Rate sogar noch weiter drücken. Die EZB
könnte genötigt sein, eine mögliche Deflation zu bekämpfen. Bereits in dieser Woche tagt der EZB-Rat wieder und vielleicht werden hier sogar neue geldpolitische Maßnahmen verkündet. In diesem Fall
würde der Euro noch stärker unter Druck geraten."
Ein zweites Thema beherrschte die Märkte vergangene Woche
Neben der Zinsentscheidung der EZB gab es noch ein zweites Thema, welches in der vergangenen Woche für ordentliche Bewegung an den Märkten sorgte. Überraschend starke Daten vom US-Arbeitsmarkt haben am Freitag zu Gewinnen an den Aktienmärkten geführt.
Mit 204.000 neugeschaffenen Stellen im Oktober wurden die Konsenserwartungen von nur 125.000 neuen Jobs deutlich geschlagen. Zusätzlich wurden die beiden Vormonate um insgesamt 60.000 nach oben korrigiert.
Merkwürdige Marktreaktion?
Es ist schon merkwürdig, wie sich der Markt plötzlich genau gegenteilig verhält. Bislang sahen die Börsianer in positiven US-Arbeitsmarktdaten immer das Risiko, die Notenbank Fed könnte mit dem Tapering, also der Reduzierung der Anleihekäufe, frühzeitig beginnen. Nun schien ein Umdenken stattzufinden. Die Aktienmärkte stiegen, nach einem kurzen Knick nach unten, kräftig an.
Wenn nun tatsächlich ein Umdenken bei den Marktteilnehmern stattfindet und die Angst vor einem Ende der Liquiditätsflut der Erkenntnis weicht, dass positive Konjunkturdaten langfristig besser ist als ein auf Liquidität gebauter Aufwärtstrend, dann könnte dies die Märkte zukünftig trotz bereits reifer Aufwärtstrends weiter befeuern.
Oder reagierte der Markt doch wie gewohnt?
Lesen Sie auch
Vielleicht haben die Märkte aber auch gefeiert, dass trotz hoher Anzahl neuer Stellen die Arbeitslosenquote von 7,2 auf wieder 7,3 Prozent angestiegen ist. Denn die US-Notenbank beachtet primär die Quote und erst dann das Stellenwachstum. Dann wäre die Marktreaktion wieder verständlich und alles wie gehabt.
Allerdings könnte die Quote vom „Shutdown“ in den USA beeinflusst und der Anstieg im DAX damit nur temporärer Natur gewesen sein. Dann würden die Märkte in einem Monat, wenn der Arbeitsmarktbericht für November erscheint und die Quote erneut sinkt, wieder fallen. Stellt sich nur die Frage, von welchem Niveau aus. Es bleibt also irre spannend an der Börse.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg an der Börse
Ihr
Sven Weisenhaus
Diskutieren Sie über die enthaltenen Werte
Aktuelle Themen
Weitere Artikel des Autors
ANZEIGE
Broker-Tipp*
Über Smartbroker, ein Partnerunternehmen der wallstreet:online AG, können Anleger ab null Euro pro Order Wertpapiere erwerben: Aktien, Anleihen, 18.000 Fonds ohne Ausgabeaufschlag, ETFs, Zertifikate und Optionsscheine. Beim Smartbroker fallen keine Depotgebühren an. Der Anmeldeprozess für ein Smartbroker-Depot dauert nur fünf Minuten.
Lesen Sie das Buch von Sven Weisenhaus*:
* Wir möchten unsere Leser ehrlich informieren und aufklären sowie zu mehr finanzieller Freiheit beitragen: Wenn Sie über unseren Smartbroker handeln oder auf einen Werbe-Link klicken, wird uns das vergütet.
ANZEIGE