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    Erfahrung mit Minuszinsen  3078  0 Kommentare Negative Zinsen heizen nicht unbedingt Kreditvergabe an

    Die Europäische Zentralbank (EZB) hat wie erwartet den negativen Einlagezins eingeführt. Damit haben die Geldpolitiker unbekanntes Terrain betreten. Andere hingegen haben schon Erfahrungen mit Minuszinsen gemacht. Ein Blick nach Dänemark.

    Dort lag der Einlagezins fast zwei Jahre lang unter null Prozent, ehe er im April dieses Jahres wieder gehoben wurde. Im Juli 2012 hatte die dänische Notenbank den Einlagezins von 0,05 Prozent auf minus 0,2 Prozent gesenkt. Anschließend wurde er leicht auf minus 0,1 Prozent angehoben.

    Die Gründe für diesen Schritt waren allerdings andere als sie die EZB offiziell nennt, berichtet „boerse.ARD“. EZB-Präsident Draghi betonte auf der Pressekonferenz am Donnerstag, die Zentralbank habe „Maßnahmen zur zusätzlichen Lockerung des akkommodierenden geldpolitischen Kurses und zur  Unterstützung der Kreditvergabe an die Realwirtschaft beschlossen“. Ziel des negativen Zinssatzes für Einlagefazilitäten ist also offiziell, die Kreditvergabe der Banken im Euro-Raum anzuheizen. In Dänemark hingegen war das Ziel der Notenbank, die dänische Krone zu stabilisieren.  

    Denn während der Krise im Euro-Raum waren immer mehr Investoren auf der Suche nach sicheren Anlagen auf die dänische Krone gestoßen. Die zunehmenden Zuflüsse an Kapital trieben die dänische Krone nach oben. Eine solche Aufwertung stand jedoch im Widerspruch zu der Maxime der dänischen Zentralbank. Diese hatte die dänische Krone stark an den Euro geknüpft. Lediglich eine Schwankung von 2,25 Prozent nach oben und unten sollte zugelassen werden. Das berichtet das „Handelsblatt“.

     

    Euro - Dänische Krone im Chart 

     

    Wie der Graph deutlich zeigt, glückte der Versuch. Nach der starken Aufwertung von Mitte bis Ende 2011 verlor die dänische Krone nach der Zinsentscheidung wieder an Wert.

     

    Stimulierte Kreditvergabe durch negativen Einlagezins?

    Die Ziele der dänischen Notenbank und der Europäischen Zentralbank sind zwar zumindest offiziell unterschiedlich. Da die Maßnahme, ein negativer Einlagezins, aber die selbe war, lohnt auch ein Blick auf die Situation der Kreditvergabe in Dänemark. Eine stimulierte Kreditvergabe, wie sie die EZB erreichen will, überrannte das Land nicht. Im Gegenteil: Untersuchungen zufolge sank die Kreditvergabe in Dänemark sogar, berichtet das „Handelsblatt“.

    Dazu kommt ein anderer, unangenehmer Aspekt: Laut „boerse.ARD“ stiegen die Zinsen auf Kredite sogar. Denn über die gestiegenen Zinsen wollten sich Banken die Kosten zurückholen, die ihnen durch die Strafzinsen aufgebürdet wurden, heißt es.

    Dass die Banken trotz der Strafzinsen auf Einlagen bei der dänischen Notenbank weniger Kredite ausgaben, könnte dem „Handelsblatt“ zufolge daran liegen, dass sie schnell andere „Lagerplätze“ gefunden haben, etwa dänische Staatsanleihen. 





    wallstreetONLINE Redaktion
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