Anleihen
Bundrenditen steigen wieder - Seite 2
Gewinnmitnahmen bei Kurzläufern
Im Handel mit Unternehmensanleihen hat laut Gregor Daniel von der Walter Ludwig Wertpapierhandelsgesellschaft zuletzt die Verkaufsseite überwogen – speziell bei kurzlaufenden Papieren. „Das sind natürlich auch Gewinnmitnahmen.“ Als Beispiel nennt der Händler eine im Oktober 2016 fällige Anleihe der Deutschen Pfandbriefbank (WKN A1EWJU), einer Tochter der Hypo Real Estate Holding. Guter Nachfrage erfreuten sich hingegen Neuemissionen von Pfleiderer mit Kupon von 7,875 Prozent und Laufzeit bis 2019 (WKN A12T17) sowie Bosch mit Kupon von 1,75 und Laufzeit bis 2024 (WKN A12T2N). Beide eignen sich aufgrund der Stückelung von 100.000 Euro aber nicht für den normalen Privatanleger. Mehr Umsatz kommt Daniel zufolge am heutigen Freitag in eine Anleihe der österreichischen Ersten Bank (WKN A0AW29). „Die Bank rechnet mit einem Rekordverlust wegen Ungarn und Rumänien.“
Auf Tauchkurs ging in dieser Woche die Unternehmensanleihe der Solar8 Energy AG (WKN A1H3F8), wie Kleine meldet. „Ende letzter Woche wurde bekannt, dass sich die Stromerlöse von Tochtergesellschaften drastisch reduziert haben.“ Dementsprechend habe die Anleihe von Höchstkursen um 85 bis auf 52 Prozent verloren, sich dann aber wieder auf 63 Prozent erholt.
Beate Uhse und Semper Idem gefragt
Gut angekommen ist die Anleihe der Beate Uhse AG (WKN A12T1W), wie Rainer Petz von Close Brothers Seydler berichtet. Aufgrund der hohen Nachfrage wurde die Zeichnung bereits am Montag, dem ersten Tag, um 9.30 Uhr vorzeitig beendet, aktuell notiert die Anleihe bei 101,4 Prozent. Das Papier läuft bis Juli 2019 und bietet einen Kupon von 7,75 Prozent.
Sehr gut entwickelt hat sich Petz zufolge auch eine Anleihe von Semper Idem Underberg (WKN A11QR1), die nicht über die Börse platziert worden war, einen Kupon von 6,125 Prozent bietet und bis 2012 läuft. Hier liegt die aktuelle Notierung sogar schon bei 102,68 Prozent.
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Blase am Anleihemarkt?
Die hohen Anleihekurse rufen im Übrigen immer neue Warner auf den Plan: Die anhaltende Rallye bei Unternehmensanleihen sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass einige Unternehmen hohe Verschuldungsquoten aufwiesen, mahnt zum Beispiel Franck Dixmier, Chefanlagestrateg für europäische Anleihen bei Allianz Global Investors. Zwar hätten sich die operativen Ergebnisse europäischer Unternehmen erwartungsgemäß entwickelt, ihre Bilanzen seien solide und ihre Finanzierungsstrategien im Allgemeinen vorsichtig. „Jedoch stellt die wachsende Aktivität bei Unternehmensübernahmen und -zusammenschlüssen ein potenzielles Bonitätsrisiko dar.“
Neue Emittenten im High Yield-Segment wiesen zudem vermehrt gehebelte Finanzierungsstrukturen und ungünstigere Bedingungen für Investoren auf. „Eine Normalisierung des Zinsniveaus dürfte die Zahl der Insolvenzen in die Höhe schnellen und die Verwertungsrate unter den historischen Durchschnitt fallen lassen.“
von Anna-Maria Borse, Deutsche Börse AG,
© 4. Juli 2014