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    Niedrigzinsen  4264  1 Kommentar Wird Sparen endgültig zur Bankrotterklärung?

    Erst betritt die EZB Neuland, dann brechen auch die Banken untereinander mit dem Tabu und jetzt manifestiert Draghi endgültig die neue Zinsrichtung: Langsam aber sicher werden Negativzinsen salonfähig. Bislang blieben die Sparer verschont. Aber wie lange noch?

    Welches tierische Duo lebt bevorzugt in Kinderzimmern? Natürlich der Teddybär und das Sparschwein. Während der eine in schweren Stunden Trost spenden soll, erfüllt das Sparschwein quasi eine erzieherische Mission. Verprasse dein Taschengeld nicht schon am Anfang des Monats, sondern leg auch immer ein bisschen was für später beiseite, das predigen Eltern seit eh und je ihren Kindern. Die Frage ist nur, wie lange noch? Denn Sparen ist längst kein Renditemodell mehr, sondern könnte schon bald zum „törichten Akt“ werden (Lesen Sie dazu: Sparen – Lebensphilosophie oder ökonomisch törichter Akt?).

    Schuld daran ist die Europäische Zentralbank. Diese hatte Anfang Juni dieses Jahres absolutes Neuland betreten, als sie erstmals einen Negativzins von minus 0,1 Prozent für Banken eingeführt hat. Diesen Schritt bezeichnete unter anderen Thomas Straubhaar, Direktor des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI), als „Kapitulationserklärung“ und „eine Absage an die Innovationskraft der Menschheit“. Der positive Zins sei das Herz des Kapitalismus (wallstreet:online berichtete). Am Donnerstag legte die EZB nochmals nach und verdoppelte die Negativzinsen für Bankeneinlagen sogar. Damit scheint die Politik der Negativzinsen nachhaltig manifestiert.

    In der vergangenen Woche folgte der nächste Tabubruch: Zum ersten Mal ist auch der Zinssatz am Interbankenmarkt (EONIA) ins Negative gerutscht. Damit müssen Banken künftig Geld zahlen, wenn sie einer anderen Bank Geld leihen wollen (siehe wallstreet:online).

    Negativzinsen für Bankkunden?

    Erst die EZB, dann die Banken untereinander – es scheint nur eine Frage der Zeit, bis die Banken die Negativzinsen auch an ihre Kunden weitergeben. Noch wiegeln die Banken ab. Solche Strafzinsen seien weder geplant noch seien sie den Kunden überhaupt vermittelbar, heißt es in der Branche. Aber Fakt ist: Für die Finanzhäuser wird es immer unattraktiver, Kundengelder anzunehmen. „Banken die mehr Einlagen auf Giro- und Tagesgeldkonten haben, als sie an Darlehen ausgeben können, machen damit Verluste – und über kurz oder lang werden sie das die Sparer spüren lassen“, meint die „Welt“.

    Und so werden sich Bankkunden wohl über kurz oder lang darauf einstellen müssen, keine Zinsen auf ihr Erspartes zu bekommen, sondern vielmehr selbst Zinsen zu zahlen. Dann wären wir endgültig im Zeitalter der Negativzinsen angekommen und das gute alte Sparschwein in den Kinderzimmern hätte ausgedient.





    wallstreetONLINE Redaktion
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