Auslandsaktien
Alibaba bricht alle Rekorde - Seite 2
Überflieger Tencent
Tencent gilt mit einer Marktkapitalisierung von umgerechnet 60 Milliarden US-Dollar als größtes Internetunternehmen Chinas und ist unter anderem in den Bereichen Instant Messaging, soziale Netzwerke, Webportale und Onlinespiele aktiv, aber auch im Online-Handel. „Tencent ist das Facebook-Pendant“, bemerkt Arras.
Das Unternehmen ist in Hongkong gelistet, an der Börse Frankfurt (WKN A1138D) hat sich der Kurs innerhalb eines Jahres ebenfalls mehr als verdoppelt auf aktuell 12,80 Euro, in den vergangenen sechs Jahren mehr als verzehnfacht.
Nach Dursttrecke Erfolgsstory: Facebook
Die Facebook-Aktie, die nach dem missglückten Börsengang im Mai 2012 erst einmal deutlich an Wert verloren hatte, konnte unterdessen die Verluste längst wieder wettmachen und kostet aktuell 77,43 US-Dollar. Innerhalb eines Jahres hat der Dividendentitel an der Nasdaq um 72 Prozent zugelegt, an der Börse Frankfurt (WKN A1JWVX) kommen Anleger auf Jahressicht sogar auf ein Plus von 80 Prozent.
Twitter: Abwarten hat sich gelohnt
Erfolgreicher war der Börsengang von Twitter im November 2013: Die Aktie wurde zu 26 US-Dollar ausgegeben und ging am ersten Tag der Notierung bei 44,90 US-Dollar aus dem Handel – aktuell kostet sie knapp 53 US-Dollar. Doch auch hier war Durchhalten angesagt: Im Mai war der Kurs zwischenzeitlich auf rund 30 US-Dollar gefallen. An der Börse Frankfurt (WKN A1W6XZ) ist die Twitter-Aktie jetzt zu 40,40 Euro zu haben – nach 35 Euro am ersten Handelstag und 21 Euro im Mai.
Wette auf Chinas Zukunft
Über die Aussichten von Alibaba gehen die Meinungen auseinander: Kritisiert wird unter anderem die komplizierte Firmenstruktur mit zahlreichen verschachtelten Beteiligungen sowie die intransparente Führung des Firmengründers.
Peter Garnry von der Saxo Bank sieht Alibaba als ultimative "Wette auf Chinas Zukunft": 2013 habe die chinesische Internetnutzerzahl bei 618 Millionen gelegen, bis 2016 werde ein Anstieg auf 790 Millionen erwartet.
Laut Statista nutzen derzeit 641,6 Millionen chinesen das Internet, das sind gerademal bei 46 Prozent – im Vergleich zu 88 Prozent in den USA. „Aus unserer Sicht sollten Investoren mit einem langfristigen Anlagehorizont Alibaba-Aktien kaufen und somit auf China und den weltweiten E-Commerce in den nächsten Jahrzehnten setzen,“ rät Garnry.
Nicht blind kaufen
Jeff Davies hat im Wall Street Journal fünf Gründe angeführt, warum Alibaba-Aktien seiner Ansicht nach riskant sind: Unter anderem hält er die Annahmen über das Wachstum im chinesischen
Einzelhandel für unrealistisch, zudem stehe der Konzern bereits für 80 Prozent des gesamten Einzelhandels im chinesischen Internet und gehe mit der gleichen Marktkapitalisierung an die Börse
wie Amazon. Auch deuteten aktuelle Berichte von Alibaba darauf hin, dass die Verlagerung zu einer vermehrten Plattformnutzung über mobile Geräte nicht in gleicher Weise mit Kaufaktivitäten
einhergehe.
Zuletzt verweist Davies auf eine Studie von Analyst Carlos Kirjner von Bernstein Research: Der setzt hinter den Gesamtumsatz von Alibaba ein großes Fragezeichen. Davies Fazit: Kurzfristig
spreche zwar viel dafür, dass der Börsengang zum Erfolg wird, die mittel- bis langfristigen Perspektiven seien aber keinesfalls so eindeutig.
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Sofort an der Börse Frankfurt handelbar
Die Aktie von Alibaba kann noch bis 18. September gezeichnet werden, allerdings nur in den USA von den Besitzern US-amerikanischer Depots. Die Frankfurter Börse plant jedoch die taggleiche Einbeziehung. Das heißt, das Wertpapier ist sofort nach dem IPO hier handelbar.
Von Anna-Maria Borse, Deutsche Börse AG
© 11. September 2014