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Großschäden treiben Talanx zur Vorsicht - Aktie rutscht ab
HANNOVER (dpa-AFX) - Erhebliche Großschäden im Industriegeschäft lassen den Versicherungskonzern Talanx vorsichtig werden. Das für 2014 gesetzte Gewinnziel von mindestens 700 Millionen Euro will Vorstandschef Herbert Haas zwar erreichen und im kommenden Jahr ähnlich gut abschneiden. Ein kräftiges Gewinnplus, wie von Analysten erwartet, stellte der Chef des Konzerns mit Marken wie HDI und HDI-Gerling am Donnerstag jedoch nicht in Aussicht. Stattdessen stockte er nach den Erfahrungen dieses Jahres das Budget für Großschäden in der Erstversicherung mit Industrie- und Privatkunden kräftig auf.
Die Talanx-Aktie reagierte mit einem Kursrutsch auf die Nachrichten. Bis zur Mittagszeit verlor das Papier 5,22 Prozent auf 24,585 Euro und war schwächster Wert im MDax . Das Unternehmen hatte im dritten Quartal merklich deutlich schlechter abgeschnitten als erwartet. Für 2014 hatten Experten zudem im Schnitt mit über 750 Millionen und für 2015 sogar mit rund 800 Millionen Euro Gewinn gerechnet.
In den Monaten Juli bis September trafen ungewöhnlich hohe Großschäden die Sparte Industrieversicherung, die unter der Marke HDI-Gerling auftritt. Unter anderem sorgten Flutschäden im US-Bundesstaat Michigan und Explosionen bei Bremen dafür, dass das für das Gesamtjahr vorgesehene Großschadenbudget von 185 Millionen Euro nicht einmal für die ersten neun Monate reichte. Mit 259 Millionen Euro waren die Großschäden noch kostspieliger als im Vorjahr.
Die unerwartet niedrige Gewinnprognose für 2015 ist laut Haas auch einer vorsichtigeren Planung geschuldet. So stellt sich der Vorstand nun auf Großschäden von 290 Millionen Euro ein. Im laufenden Jahr sieht Haas trotz des überschrittenen Budgets noch Luft für weitere 40 Millionen Euro Großschäden, bevor die Gewinnprognose ins Wackeln gerät.
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Im dritten Quartal verdiente Talanx unter dem Strich 149 Millionen Euro und damit 26 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Die Prämieneinnahmen legten um fünf Prozent auf knapp 6,8 Milliarden Euro zu. Die Kapitalanlagen warfen mit 1,05 Milliarden Euro rund 12 Prozent mehr ab. Die vergleichsweise geringen Katastrophenschäden seiner Tochter Hannover Rück kamen dem Talanx-Konzern nur teilweise zugute, da er nur gut die Hälfte der Anteile an dem weltweit drittgrößten Rückversicherer hält./stw/zb/fbr