Gold
Warum die Zentralbank der Niederlande insgeheim 4 Milliarden an Gold ins Land zurückholte - Seite 2
Warum gerade jetzt?
Die wichtigste Frage lautet daher: Warum gerade jetzt?
Die Maßnahme hat möglicherweise damit zu tun, dass ein Auditor der Deutschen bei einem Besuch des Tresors in New York bereits einige Missstände festgestellt hatte.
Als die Deutschen im Jahr 2007 das Gold sehen wollten, erhielten sie nicht einmal Zutritt zum Tresor. 2011 tauchten sie zu einer zweiten Inspektion auf, und dieses Mal durften sie mehr sehen. Einer der neun Tresorabschnitte wurde geöffnet, und man zog einige deutsche Barren aus dem damals noch prall gefüllten Tresorraum. Diese wurden gewogen und überprüft.
Weiß aber die DNB mehr als wir? Hat sie ein Audit durchgeführt? Oder wurde, wie bei den Deutschen auch, ihr Ansinnen zurückgewiesen? Gibt es Zweifel über die Vereinigten Staaten und die Fed?
Warum die Schweizer Zentralbank mit der Entscheidung der DNB nicht froh sein wird
In genau neun Tagen wird in der Schweiz ein Referendum über die Goldinitiative durchgeführt. Am 30. November entscheiden nämlich die Schweizer, ob sie diesbezüglich gegenüber der Zentralbank strenge Anforderungen stellen werden. Und eine der Anforderungen ist es, dass das Schweizer Gold auch tatsächlich in der Schweiz gelagert werden muss. In New York oder London dürfen keine Vorräte liegen.
Der Zeitpunkt, den die DNB gewählt hat, um mit dieser Neuigkeit an die Öffentlichkeit zu treten, kommt daher für die Schweizer Zentralbank zur Unzeit. Die Offenbarung der DNB schürt die ohnehin bereits angeheizte Debatte in der Schweiz weiter an. „Wenn selbst die Niederländer ihr Gold zurückholen, warum nicht auch wir?“, hören wir die Schweizer denken.
Eine der Anforderungen nämlich ist es, dass die Schweizer Zentralbank verpflichtet ist, 20 % ihrer Reserven in Gold zu halten. Die Schweizer haben jedoch den Franken an den Euro gekoppelt, und setzen dies durch den Kauf von Euros um. Dieser Plan ist jedoch zum Scheitern verurteilt, wenn man einen festen Anteil an Gold halten muss.
Auch Österreich in Aufruhr
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Neben den Deutschen und Schweizern machen sich auch die Österreicher Sorgen um ihre Goldreserven.
In Österreich ist der Druck auf die Zentralbank gestiegen. Erst vor zwei Jahren veröffentlichte die österreichische Zentralbank die Orte, wo sie das Gold deponiert hat. Das österreichische Gold liegt demnach offensichtlich in erster Linie in London, und zwar gut 80 % der Goldreserven. Der Rest verteilt sich auf Österreich selbst (17%) und Basel (3%). Auch die Österreicher planen eine Rückführung ihrer Goldreserven.
Die nächste Frage lautet dann: Welcher Anteil an diesem Gold ist ausgeliehen?
So hat Belgien in den vergangenen Jahren nahezu ein Drittel ihres Goldes ausgeliehen, und dass dies Fragen aufwirft, lässt sich nicht von der Hand weisen. Ist es denn vernünftig, mit den Goldreserven eines Landes zu spekulieren, vor allem, wenn sich damit jährlich lediglich ein Ertrag von 0,2 % erzielen lässt?
Nach Informationen der DNB haben die Niederlande das Ausleihgeschäft („Leasing“) mit dem Gold seit der Krise 2008 eingestellt. Die Niederlande bilden diesbezüglich jedoch eine Ausnahme. Das Ausleihen von Geld ist bei den Zentralbanken immer noch Gemeingut. Es stellt sich nur die Frage, um welche Mengen es sich handelt. Lässt sich die belgische Politik auf die anderen Zentralbanken anwenden? Wenn ja, wird ein Drittel des physischen Goldes ausgeliehen, während es auf den Bilanzen der Zentralbanken ohne jegliche Bemerkung als Goldreserven aufgeführt ist.
Es ist keine gute Sache, wenn Zentralbanken Gold ausleihen, das auf der Bilanz so verbucht wird, als würde es sich um 100 % physisch zugewiesenes Gold handeln, wie Sie es von GoldRepublic kennen.